Der 1. FC Köln bleibt auch in Zukunft am Geißbockheim. Das gab der Verein am Mittwoch bekannt. Der Umzug nach Marsdorf ist damit vom Tisch.
Nach rund zehn Jahren intensiver Verhandlungen mit der Stadt Köln sowie juristischen Prüfungen hat sich der 1. FC Köln also für die Zukunft am Grüngürtel entschieden.
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Wie berichtet war der ursprüngliche Plan des 1. FC Köln, das in die Jahre gekommene Geißbockheim um ein Nachwuchsleistungszentrum sowie drei Fußballplätze auf der Gleueler Wiese zu erweitern. Dieser Plan konnte nicht umgesetzt werden. „Im Sinne einer konstruktiven Lösungsfindung wurde daher mit der Stadt Köln in den vergangenen beiden Jahren ein infrastruktureller Komplettumzug nach Marsdorf diskutiert und in seinen wesentlichen Eckpunkten ausgearbeitet. Für die von der Stadt Köln favorisierte Lösungsvariante, komplett nach Marsdorf umzuziehen, wäre allerdings eine erhebliche finanzielle Unterstützung seitens der Kommune erforderlich gewesen“, heißt es in der Meldung des FC. Die Stadt Köln hatte nach FC-Angaben zuletzt einen Komplettumzug nach Marsdorf favorisiert.
Endgültige Entscheidung für den FC gefallen
Der Verein schätzt das Volumen eines Neubaus auf rund 120 Millionen Euro. „Bringen wir es auf den Punkt: Am Ende scheitert es oft am Finanziellen und am Willen, sich zu bewegen. Für die Variante FC CAMPUS in Marsdorf wären wir dennoch zu einem großen Kompromiss bereit gewesen, um eine wettbewerbsfähige Zukunft des FC sicherzustellen – und das entgegen unserer absoluten Überzeugung, dass das Geißbockheim Heimat des FC ist“, sagte FC-Geschäftsführer Philipp Türoff. „Selbst nachdem wir mehrfach im Prozess zeitlich zurückgeworfen und mit neuen rechtlichen Bedenken konfrontiert wurden, haben wir unter erheblichem Ressourceneinsatz konstruktiv immer wieder Lösungsmöglichkeiten entwickelt, um endlich ans Ziel zu kommen. Am Ende waren die rechtlichen Hindernisse ausgeräumt, die finanziellen Vorstellungen der Stadt sind aber für den FC schlicht und einfach wirtschaftlich nicht machbar.“
Geschäftsführung und Vorstand haben den Umzug nach Marsdorf damit ausgeschlossen und die politischen Vertreter über den Schritt informiert. „Wir sind seit Jahren zu den dringend erforderlichen infrastrukturellen Weiterentwicklungen des 1. FC Köln in Gesprächen mit der Stadt Köln. Dabei wurden über all die Jahre hinweg trotz zahlreicher politischer Hindernisse und Widerstände konstruktive Lösungsmöglichkeiten entwickelt und ausgearbeitet“, so Dr. Werner Wolf, Präsident des 1. FC Köln. „Dabei zeigte sich der FC zuletzt sogar offen für eine Lösung abseits seiner Heimat am Geißbockheim. Letztlich scheiterte ein möglicher Umzug an der fehlenden wirtschaftlichen Legitimation. Deshalb werden wir ab sofort wieder den Ausbau am Geißbockheim forcieren – wir wollen als 1. FC Köln weiterhin im Grüngürtel ein Anlaufpunkt für alle Fans sein und im Sinne von Konrad Adenauer dort auch in Zukunft Repräsentant einer modernen und stolzen Sportstadt Köln sein.“
Bundesverwaltungsgericht entscheidet am 23. April
Seit November 2020 gibt es Bebauungsplan für die Gleuler Wiese sowie für das Nachwuchsleistungszentrum neben dem Franz-Kremer-Stadion. Dieser wurde aber durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster im November 2022 für unwirksam erklärt. Der FC erwirkte eine Revisionszulassung. Am 23. April wird am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig darüber entschieden, ob der ursprünglich genehmigte Bebauungsplan nach wie vor Gültigkeit besitzt. Unabhängig dieses Urteiles sei der FC weiterhin “der Überzeugung, dass eine Weiterentwicklung am Geißbockheim im angestrebten Umfang möglich und innerhalb überschaubarer Zeit – mit dem notwendigen politischen Willen – umsetzbar wäre, dies zudem weitaus kostengünstiger und ökologisch nachhaltiger“, heißt es in der Meldung.
Keller: „Wir haben beim FC einen fast 40-jährigen Investitionsstau“
In den vergangenen beiden Jahren hat der FC rund zehn Millionen Euro investiert. Dabei wurden unter anderem bestehende Plätze kernsaniert, eine alte Turnhalle zu einer funktionalen Athletikhalle umgebaut, der Trakt der Lizenzmannschaft modernisiert und Bestandsräume zu einer zeitgemäßen Physiotherapiepraxis für unsere Nachwuchs- und Frauenmannschaften umgestaltet. „Das alles war aber nur ein Anfang und reicht bei weitem noch nicht aus. Wir haben beim FC einen fast 40-jährigen Investitionsstau. Für eine nachhaltige Weiterentwicklung brauchen wir die politische Unterstützung der Stadt Köln. Was bisher modernisiert wurde, war genehmigungsfrei“, sagt Sportdirektor Christian Keller. „Für die nun anstehenden Maßnahmen brauchen wir aber baurechtliche Genehmigungen. Diese absolut dringenden Aufgaben müssen jetzt schnellstmöglich gelöst werden, wenn wir die Sozialisations-, Freizeit- und Unterhaltungs- sowie Botschafterfunktion des 1. FC Köln erhalten und ausbauen wollen.“