Gegen den FC Bayern München kam der 1. FC Köln am Samstagnachmittag zu ungewohnt vielen Möglichkeiten. Einen Punkt nahmen die Kölner nicht mit nach Hause. Und das trotz der Möglichkeiten nicht unverdient.
Bei den Bayern zu punkten, ist für den 1. FC Köln alles andere als selbstverständlich. Der letzte Erfolg beim Rekordmeister liegt 15 Jahre zurück. Auch am Samstag war der Tabellenzweite das bessere Team, gewann verdient 2:0. Und doch war die Enttäuschung groß beim 1. FC Köln: Wäre ein Punkt wirklich verdient gewesen?
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Die Enttäuschung war den Kölner Spielern, aber auch dem Trainer später auf der Pressekonferenz nach dem 0:2 gegen den FC Bayern München anzusehen. „Es wäre durchaus ein Punkt möglich gewesen“, sagte demnach Thomas Kessler, Leiter der Kölner Lizenzspielabteilung nach der Niederlage beim Rekordmeister. „In der zweiten Halbzeit gerade kurz vor Schluss, bevor wir das 2:0 bekommen, haben wir eigentlich eine Doppelchance. Wenn du mit ein bisschen mehr Ruhe in der Situation bleibst, machst du hier den Ausgleich. Jetzt stehst du hier und hast verloren.“ Tatsächlich hatte Luca Waldschmidt nur wenige Minuten zuvor, wieder in der Nachspielzeit, den möglichen Ausgleich liegen lassen und im Grunde im direkten Gegenzug mit einer unfreiwilligen Vorlage Thomas Müller die Entscheidung aufgelegt.
Schultz: „Wenn man etwas mitnehmen möchte, dann muss man seine Chance auch nutzen“
In beiden Situationen agierte Waldschmidt zu hastig. „Wenn man etwas mitnehmen möchte, dann muss man seine Chance auch nutzen“, sagte auch Timo Schultz. Und die Chancen hatte der FC – mehr als bei den Bayern gewohnt. Faride Alidou vergab aus spitzem Winkel, Sargis Adamyan frei stehend mit einem Kopfball aus kurzer Distanz sowie erneut Alidou nach einer Flanke kurz vor dem Seitenwechsel. Und eben Waldschmidt, der wohl die dickste Möglichkeit vergab. Elf Schüsse gaben die Kölner ab, fünf kamen auf das Tor von Sven Ulreich, der Manuel Neuer ersetzte. Tatsächlich hatte Thomas Tuchel gleich auf sieben Positionen rotiert. Das wollten die Kölner offensichtlich ausnutzen, waren gerade in der Anfangsphase mutig, zielstrebiger, wenn auch nicht besser. Doch der FC hatte eben seine Chance gegen nicht sattelfeste Bayern, nutzte sie aber nicht.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Rekordmeister vor dem Wechsel ähnlich fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umgingen. Mathys Tel und Raphael Guerreiro scheiterten am überragenden Schwäbe. „Wir brauchen einen guten Torwart, um in München lange die Chance auf einen Punkt zu haben oder vielleicht sogar auf drei. Marvin hat das heute gut gemacht“, bescheinigte auch Kessler, der ehemalige FC-Keeper. Kane und Tel trafen zudem den Pfosten. Der Rekordmeister hätte zur Halbzeit genauso gut führen können, vermutlich sogar müssen. „Ich denke, wir haben uns aufgrund einer sehr gut organisierten Abwehrleistung der gesamten Mannschaft lange im Spiel gehalten“, sagte Schultz. So hatten die Kölner auch nach dem Wechsel die erste Möglichkeit, doch Florian Kainz vergab nach Flanke von Dejan Ljubicic.
Schultz: „Wir wissen, dass wir in den kommenden Wochen Siege einfahren müssen“
Ärgerlicher waren aber die hundertprozentigen Chance, die der FC nicht nutzte. „Im Endeffekt geht es ums Toreschießen im Fußball und die Chancen musst du dann halt machen, sonst kriegst du sie hinten rein“, erklärte der starke Max Finkgräfe. Und der Youngster sollte recht behalten. Nach einer kurzen Ecke zog Guerreiro einfach von der Strafraumkante ab und überwand den besten Spieler des Duells. „Standardsituationen sind die einzigen Situationen im Fußball, die du konkret planen kannst“, sagte Schultz. „Dementsprechend ärgert es mich ungemein, dass wir da nicht die nötige Konsequenz an den Tag legen und in den Abläufen scharf genug sind.“ Die Niederlage war auch alles andere als unverdient. Bayern hatte nahezu 70 Prozent Ballbesitz, kam auf 17:11 Torschüsse und rund 700:350 Pässen. Der Rekordmeister war dominant, die bessere Mannschaft, der verdiente Sieger.
„Nun fahren wir ohne Punkte nach Hause“, sagte Schultz. Und dennoch fand der Trainer auch positive Aspekte in der Niederlage: „Positiv ist, dass wir unseren Plan zu hundert Prozent umgesetzt und uns gewehrt haben und uns auch spielerisch aus einigen Situationen befreien konnten. Das wird unser Weg bleiben“, sagte der Trainer. Der geht am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen den SV Darmstadt weiter. „Wir wissen, dass wir in den kommenden Wochen Siege einfahren müssen“, so Schultz. Und das zwingend. Denn Mainz punktete dreifach, Bochum einfach. Der FC gar nicht. Auch, wenn es gegen die Bayern möglich gewesen ist.
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