Beim Unentschieden im Rheinderby lief die Offensive des FC endlich wieder an, bei der Defensive aber nicht alles rund. Auch deswegen gaben die Kölner wieder einmal einen möglichen Dreier aus der Hand. Und dennoch war das 3:3 auch ein Sieg der Moral. Ein Kommentar.
Zwar gaben die Kölner im Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag die zweimalige Führung noch aus der Hand, doch die Geißböcke kamen auch nach dem Doppeltreffer von Hack zurück und glichen zum Unentschieden aus. Trotzdem steht auf der Haben-Seite nur ein Punkt für den 1. FC Köln: Kommentar zum Unentschieden gegen Gladbach.
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Nein, unmittelbar nach dem Schlusspfiff des Rheinderbys wusste wohl keiner so recht, wie er das 3:3-Unentschieden einordnen sollte. Weder die Spieler auf dem Feld noch die Zuschauer. Der FC führt nach einer knappen Stunde, hat das Spielglück auf seiner Seite, steuert dem Sieg entgegen. Robin Hack dreht innerhalb von 150 Sekunden die Partie, das Momentum liegt auf Seiten der Fohlen, Gladbach steht unmittelbar vor der Wiedergutmachung nach der Pleite aus dem Hinspiel. Dann schlägt Youngster Damion Downs zu und gleicht die Begegnung wieder aus. Unterm Strich bleibt eine Punkteteilung in einem packenden, in einem wilden und wie Florian Kainz zu recht sagte, in einem chaotischen Spiel. Das Derby hatte so ziemlich alles im Gepäck – der Zuschauer war letztendlich der Sieger.
FC muss Lehren aus dem 3:3 ziehen
Trotz des Remis kann und muss der FC positive, aber auch negative Lehren aus der Begegnung ziehen. So haben unerklärliche individuelle Fehler die Kölner vielleicht mehr gekostet. Der FC war erstaunlich anfällig in der Defensive, also dem Teil der Mannschaft, den Timo Schultz in den vergangenen Wochen stabilisiert hatte. Den Teil, der dem FC und seinen Fans zuletzt Mut gemacht hat. Zu viele Fehler, zu leichte Fehlpässe, zu wenig Spielfluss – ein wirklich gutes Spiel haben die Kölner nicht gemacht. Zudem haben die Geißböcke schon wieder Führungen aus der Hand gegeben – am Sonntag gleich zwei.
Am Ende bleibt also wieder nur ein Punkt. Ein Zähler, der trotz den Patzern und Niederlagen der Konkurrenz nur wenig Einfluss auf das Tableau nimmt. Sollte der FC am Freitagabend nicht gegen die wiedererstarkten Leipziger gewinnen, droht Mainz vorbeizuziehen (Heimspiel gegen Bochum) und Wolfsburg und Union Berlin auf zehn Zähler zu entfliehen (Heimspiele gegen Bremen und Augsburg). Timo Schultz wird nicht müde zu betonen, dass seine Mannschaft mit der Konkurrenz auf Augenhöhe spielt. Das stimmt oft, aber natürlich nicht immer – vor allem aber reicht das nicht. Das zähe Punktesammeln kann den Kölnern am Ende der Saison noch um die Ohren fliegen. Spieler und Trainer betonen, dass Siege her müssen. Doch die lassen weiterhin auf sich warten. Nur drei Spiele hat der FC weiterhin in dieser Saison gewonnen – schlechter war der FC noch nie.
Momentum bei Gladbach, FC beweist Moral
Acht Punkte holte Köln in neun Spielen unter Timo Schultz. Es fehlen sieben Zähler zum direkten Klassenerhalt. Zwar fanden die Kölner am Samstag auch endlich wieder in der Offensive statt, den Geißböcken fehlte aber die Balance zwischen wichtiger Stabilität und mutigem Angriffsfußball. Das Rheinderby hatte viel vom Baumgartschen Offensive-auf-Kosten-der-Defensive-Problem. Dabei war das 3:3 wahrlich nicht nur etwas für Kölner Schwarzmaler. Im Gegenteil: Das Remis war ein Mutmacher – und das in vielerlei Hinsicht. Der FC hat einen Angriff, der Tore schießt. Faride Alidou verdoppelte seine bisherige Torausbeute auf vier Treffer, Damion Downs war erstmals in der Liga erfolgreich. Zwei Spieler, die unter Steffen Baumgart keine Rolle gespielt haben, nun Hoffnungsträger des Clubs sind.
Der FC hat zudem zum zweiten Mal in dieser Saison drei Tore geschossen und dieses Mal auch zwei aus dem Spiel heraus. Selbst wenn die Defensive anfällig war, spielte die Offensive bundesligatauglich. Neben den Toren gab es schließlich noch weitere Chancen. Das macht Hoffnung auf mehr. Am wichtigsten war aber, dass die Kölner nach dem Doppelschlag innerhalb von 150 Sekunden zurückgekommen sind. Obwohl der Moment Gladbach gehörte, die Fohlen die Kölner Führung gedreht haben, waren die Geißböcke da, gaben sich nicht auf und holten noch einen verloren geglaubten Punkt. Der FC hat das Derby zwar nicht gewonnen, ein Sieg für die Moral war das 3:3 aber allemal.
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