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Auf diesen FC-Talenten ruhen die Hoffnungen
Simon Bartsch
FC-Sportdirektor Christian Keller betonte nach der Bestätigung der Transfersperre, dass nun die Hoffnungen auch auf dem eigenen Nachwuchs ruhen. Doch wer hat realistische Chancen auf die Bundesliga?
Als am Dienstagmittag die Profis zum ersten Training des Jahres zusammenkamen, waren unter anderem auch Jaka Cuber Potocnik und Justin Diehl mit von der Partie. Das Sturmjuwel Potocnik darf zwar in den kommenden beiden Monaten nicht spielen, erste Profiluft soll der Youngster aber schon schnuppern und auch bei Justin Diehl gibt es Hoffnung. Denn der Einsatz der Kölner Nachwuchshoffnungen soll ein Weg aus der Krise werden beim 1. FC Köln: Auf welchen Talenten nun die Hoffnungen ruhen.
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Eine Minute hat die Erschütterung gedauert. Glaubt man den Worten von Christian Keller wurde innerhalb von 60 Sekunden nach der vom internationalen Sportgerichtshof per Mail bestätigten Transfersperre aus einem „Ach, du Scheiße“ ein Ärmel hochkrempeln. Auf der Pressekonferenz des 1. FC Köln vor einer Woche zeigte sich der Sportdirektor nicht gerade selbstkritisch, dafür aber angriffslustig. Bei der aktuellen Situation handele es sich nicht um die Apokalypse, vielmehr um Tag eins. Also eine Art Neuanfang. Und mit der Arbeit sollte umgehend begonnen werden. Gut zehn Tage später heißt die kurzfristige Maßnahme: Trainersuche. Doch es gibt auch mittelfristige Ansätze. „Wir müssen einen Trainer finden, der in der Lage ist und es auch möchte, junge Spieler einzubauen und sie gezielt zu entwickeln“, sagte Keller. „Der FC hat bekanntlich eine sehr, sehr gute Nachwuchsarbeit seit vielen Jahren. Dafür haben viel zu wenige Spieler den Sprung nach oben geschafft.“
Hoffnung ruht auf eigenem Nachwuchs
Ob Keller damit – wie kolportiert wurde – zu einem Seitenhieb gegen Baumgart ausholte, ist unwahrscheinlich. Dazu hatte der Sportdirektor überhaupt keinen Grund. Der 45-Jährige sprach allerdings vielen Fans aus der Seele, die seit Wochen bis Monaten einen anderen Umgang mit dem Kölner Nachwuchs forderten. Ob das wiederum der Richtige ist, ist offen. DFB und DFL haben – wie berichtet – eine Studie veröffentlich, aus der hervorgeht, dass der Einsatz von Nachwuchsspielern auf einem Niveau von 2., 3., vor allem auch 4. Liga einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Nachwuchsspielern habe, während sich punktuelle Einsätze in der Bundesliga tendenziell negativ auswirken würden. Heißt: die Jungprofis werden laut der Experten in ihrer Entwicklung gehemmt, wenn sie zu früh im Kader der Profis auf wenig Einsatzzeit kommen. Mehr Einsatzzeit über Leihen zu unterklassigen Teams wie im Falle von Jonas Urbig und Tim Lemperle oder das eigene Nachwuchsteam wie die Kölner U21 fördern die Entwicklung.
Zudem ist die sogenannte Durchlässigkeit bei den Kölnern auch nicht wirklich schlecht. Mit Max Finkgräfe und Damion Downs gaben in dieser Saison gleich zwei FC-Talente ihr Profidebüt. In der Bundesliga feierten in dieser Spielzeit 20 Akteure ihre Profi-Premiere. Mehr als zwei Debütanten hat kein Bundesligist in den eigenen Reihen. Dennoch werden die Kölner Talente alleine aufgrund der Transfersperre schon bald eine größere Rolle spielen müssen. Der FC muss spätestens im kommenden Sommer erfinderisch sein. Neben den zurückkehrenden fünf Leihspielern (Tim Lemperle, Jonas Urbig, Marvin Obuz, Maxi Schmid und Nikola Soldo) kann der FC zudem die Kaufoption bei den geliehenen Spielern ziehen und den Kader mit jungen Talenten auffüllen. Zwar merkte Christian Keller zu den aktuellen Leihspielern an, dass dort gerade kein alleiniger Heilsbringer zu erwarten sei, gleiches gilt aber zweifelsohne auch für die Youngsters. Dennoch findet sich viel Potenzial in den Reihen der Nachwuchsmannschaften.
Auf diesen FC-Youngsters ruhen die Hoffnungen
Max Finkgräfe (Position: Linksverteidiger/Vertrag bis: 2025) Der 19-Jährige wurde von Christian Keller schon vor dieser Saison als die Nachwuchshoffnung beschrieben, der man am ehesten den Sprung zu den Profis zutrauen würde. Der etatmäßige Linksverteidiger hat bereits abgeliefert. Finkgräfe kommt auf sieben Einsätze und konnte sich für mehr empfehlen. Unbekümmert, mutig trat Finkgräfe in der Bundesliga auf. In der U21 ist er ein absoluter Leistungsträger, kommt trotz seiner Bundesliga-Einsätze auf acht Spiele, in denen er zwei (sehenswerte) Tore erzielte und zwei weitere vorbereitete.
Damion Downs (Stürmer/2026): Auch der Angreifer feierte in dieser Spielzeit bereits sein Bundesliga-Debüt. Der Stürmer kam gegen Bremen zu einem Kurzeinsatz, in dem er den Ball an den Pfosten wuchtete. Mit seinem Körper und seiner Schnelligkeit ist er vielleicht der Spieler, den Baumgart lange gesucht hat – zumindest von der Physis. Doch der Sprung von der Regionalliga zu den Profis ist bekanntermaßen immens. Zwar erzielte der Stürmer in den 14 Einsätzen für die U21 in der Regionalliga sechs Tore, doch auch bei Downs war in dieser Spielzeit nicht alles Gold, was glänzt. Immerhin hat Downs noch Vertrag bis 2026.
Justin Diehl (Stürmer/2024): Bleibt weiterhin das heiße und viel diskutierte Thema beim FC. Viele Fans wünschen sich nach dem Baumgart-Aus eine neue Chance für den Stürmer. Am Dienstag trainierte das Ausnahmetalent erstmals in dieser Spielzeit bei den Profis mit. Man habe sich zusammengesetzt und viele Dinge besprochen, erklärte Christian Keller. Eine Vertragsverlängerung hat es nicht gegeben. Doch sie scheint nicht mehr ausgeschlossen. Vor allem aber steht einem Einsatz bei den Profis offenbar nicht mehr viel im Wege. In der Regionalliga erzielte Diehl in 19 Spielen zwölf Tore.
Meiko Wäschenbach (Mittelfeldspieler/2024): Der Kapitän der Pokalsieger-U19 bestritt wie Max Finkgräfe die Vorbereitung bei den Profis und hinterließ in den Testspielen ebenfalls einen sehr ordentlichen Eindruck. Gerade im Sommer galt Wäschenbach ebenfalls als potenzieller Kandidat für das Bundesliga-Debüt, möglicherweise sogar als Backup für Benno Schmitz. Im Testspiel gegen Bergisch Gladbach erzielte der Youngster zudem ein Tor. Bei der U21 ist der Mittelfeld-Allrounder ebenfalls gesetzt, spielte zuletzt auf der Zehn. Zwischenzeitlich fiel Wäschenbach mit muskulären Problemen aus. Zwar betonte der 19-Jährige im Frühling dieses Jahr, auch gerne weiter beim FC zu spielen, allerdings würde er gerne eine Perspektive aufgezeigt bekommen. Das sollten die Kölner tun, der Vertrag läuft im kommenden Sommer aus.
Elias Bakatukanda (Innenverteidiger/2026): Der Innenverteidiger unterschrieb erst im vergangenen April seinen ersten Profivertrag. Der 19-Jährige hat sich zum Stammspieler der U21 entwickelt, kassierte zwar in der Saison eine Gelb-Rote Karte gegen Aachen, kam aber nach der Sperre eindrucksvoll zurück. Auch Bakatukanda gehörte zu den sechs Spielern, die Baumgart im Sommer „viel Spaß“ machten. Zuletzt stand Bakatukanda nach einer Verletzung nicht im Kader.
Rijad Smajic (Innenverteidiger/2025): Der Innenverteidiger wurde noch in der vergangenen Saison als großes Defensiv-Talent der Kölner gefeiert. Smajic zog sich allerdings eine Knöchelverletzung zu, die ihn deutlich zurückwarf. Das Talent hatte zunächst keine Chance bei der Kölner U21. Leih- und Abwanderungsgedanken standen im Raum. Dann erhielt er aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre von Salger die Chance, sich zu zeigen und spielte sich umgehend fest. Seit September hat Smajic kein Spiel mehr verpasst.
Pierre Nadjombe (Rechtsverteidiger/2024): Der Rechtsverteidiger könnte eine große Rolle in Zukunft beim FC spielen. Der Vertrag von Benno Schmitz läuft im kommenden Sommer aus, eine Vertragsverlängerung deutet sich gerade nicht an. Rasmus Carstensen ist bis zum Sommer ausgeliehen, eine Kaufoption soll der FC besitzen. Ob Nadjombe aber seine Zukunft in Köln sieht, scheint fraglich. Zumindest tauchte vor wenigen Tagen das Gerücht auf, er sei in weiten Gesprächen mit einem Zweitligisten. Der FC würde ein weiteres Talent verlieren. Der 20-Jährige ist ein absoluter Leistungsträger der U21.
Emin Kujovic (Defensives Mittelfeld/2025): Der Mittelfeldspieler wurde von Christian Keller ebenfalls schon hochgelobt und als potenzieller Kandidat der Bundesliga-Mannschaft genannt. Kujovic konnte sich ebenfalls im Training und einigen Testspielen präsentieren. Bei der U21 ist Kujovic ebenfalls gesetzt, stand aufgrund einer Rotsperre in 17 von 19 möglichen Spielen auf dem Platz, davon 15 Mal in der Startelf.
Jaka Cuber Potocnik (Stürmer/2027): Die vergangenen Monate werden sicherlich nicht spurlos an dem Stürmer vorbeigegangen sein. Nachdem das CAS-Urteil nun gesprochen ist, wird er die Chance bekommen, sich bei den Profis zu zeigen. Am Dienstag trainierte der Stürmer erstmals bei André Pawlak mit. Der 18-Jährige war in den bisherigen 14 U19-Spielen schon acht Mal erfolgreich. Der Sprung zu den Profis wird aber auch bei ihm ein großer sein.
Bei den angegebenen Spielern handelt es sich nur um eine Auswahl. Auch weiteren Nachwuchsspielern werden gute Chancen eingeräumt.
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