Jeff Chabot und Eric Martel sind aus der Startelf der Kölner aktuell nicht wegzudenken. Beide Stammspieler probierten es einst bei Leipzig, schafften den Durchbruch bei RB aber nicht.
Ohne Einsatzzeit keine Weiterentwicklung. Nur wenige Eigengewächse schaffen bei RB Leipzig den Durchbruch bei den Profis. Und so verließen auch Eric Martel und Jeff Chabot vor Jahren den Verein, um bei einem anderen den Weg in die Profimannschaften zu schaffen. So profitiert auch der FC von Leipzigs Weg.
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Hier Rang 16 und die Sorge vor dem nächsten Abstieg – da Platz fünf und die berechtigte Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der Königsklasse. Wenn der 1. FC Köln und RB Leipzig am Freitagabend aufeinandertreffen, hat es schon viel von einem Klassenunterschied. Zumindest auf dem Papier. Aktuell wird es jedenfalls wenige Gründe für die Verantwortlichen von RB Leipzig geben, mit einer gehörigen Portion Neid Richtung Köln zu schauen. Auch wenn die Sachsen bislang hinter den eigenen Erwartungen zurück geblieben sind, ist die sportliche Aussicht nach wie vor vielversprechend und auch finanziell bewegen sich die Roten Bullen bekanntlich in ganz anderen Sphären als die Geißböcke. Dabei läuft in Leipzig nicht alles rund – vor allem in Sachen eigener Nachwuchs.
Martel unterschrieb ersten Profivertrag bei RB
Denn während der FC offenbar vergeblich um die Vertragsverlängerung von Justin Diehl gebuhlt hat, ihn aber unbedingt halten wollte, gibt Leipzig regelmäßig junge Talente ab, die bei RB keine Chance oder nur die Aussicht auf wenig Spielzeit erhalten. Ein Punkt, der die Sachsen seit einigen Jahren umtreibt. Dabei verfügt RB generell über eine gute Nachwuchsarbeit, den Sprung in die eigene Profimannschaft haben Eigengewächse in den vergangenen Jahren aber nur selten vollzogen. 2017 schaffte RB die U23 ab, Max Eberl wollte diese zwar wieder reaktivieren, doch der Plan scheiterte. Dem Vernehmen nach hätte es den Verein rund zehn Millionen Euro jährlich gekostet, eine zweite Mannschaft zu unterhalten. Zudem hätte Leipzigs Zweitvertretung in den untersten Amateurligen starten müssen. So muss Leipzig regelmäßig mit ansehen, dass der eigene Nachwuchs den Durchbruch bei anderen Bundesligisten schafft.
Zum Beispiel Eric Martel. Bei RB durchlief der gebürtige Bayer seit 2017 die Nachwuchsteams und unterschrieb bei den Sachsen seinen ersten Profikontrakt. „Es ist noch ein langer Weg, aber ich werde alles dafür tun, meinen Traum vom Bundesliga-Spieler zu verwirklichen“, sagte der Youngster damals. Im Dezember 2020 feierte er für RB sein Profidebüt im DFB-Pokal, allerdings als Innenverteidiger und nur in den letzten zwei Minuten. „Wir trauen ihm in Zukunft viel zu. Wichtig ist für ihn jetzt, dass er Spielpraxis sammeln kann“, sagte der damalige RB-Sportvorstand Markus Krösche – über eine Leihe. Der Traum von der Bundesliga führte über Österreich, über Austria Wien. Der Youngster wurde Stammspieler und Leistungsträger. RB traute Martel dann aber doch nicht mehr so viel zu, teilte dem Profi offenbar mit, er würde nur wenig Spielzeit erhalten. Der Wechsel nach Köln in die Bundesliga war insofern nur ein logischer Schritt.
Chabot rechnete sich nur wenige Chancen aus
Und ein Schritt, den auch Jeff Chabot schon von RB Leipzig aus gegangen ist. Chabot, in Hanau geboren und in Hessen aufgewachsen, wechselte im Alter von 16 Jahren in die Talentschmiede von RB, von der sich der Verein einiges versprach. Drei Jahre spielte der Abwehrspieler für den Leipziger Nachwuchs, wurde in dieser Zeit Junioren-Nationalspieler und hoffte auf den baldigen Durchbruch. Tatsächlich wollte Chabot seinen Vertrag für die U23 verlängern, die es dann aber nicht mehr gab. Chabot war gerade 19, Chancen auf Einsätze bei den Profis rechnete er sich nicht aus. Und so verließ der Innenverteidiger RB zum Nulltarif Richtung Niederlande. Dort sammelte der Abwehrspieler die Spielpraxis, die er sich erhofft hatte. Über den Umweg Italien landete Chabot in Köln.
Bekanntermaßen hat auch der FC in der Vergangenheit Spieler aussortiert, die nun zum Beispiel in Stuttgart für Furore sorgen. Max Finkgräfe, Damion Downs, aber auch das Buhlen um Justin Diehl zeigen, dass der FC in Sachen Nachwuchsarbeit aktuell viel richtig macht – vielleicht auch notgedrungen. Lange diente die rasante Entwicklung der Profimannschaft bei RB als möglicher Grund für die nicht vorhandenen Eigengewächse im Profikader. Doch nach acht Jahren NLZ Leipzig zählt das Argument wohl nicht mehr, für einen Klub, der sich die Entwicklung der Nachwuchskicker auf die Fahne geschrieben hat. Zuletzt verstärkte sich RB mit neuen Trainern, die den Talenten den Übergang zum Profibereich erleichtern wollen. Zudem wurden einige Eigengewächse mit Profiverträgen ausgestattet.
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