Obwohl Timo Schultz eine offensivere Ausrichtung gegen den FC Augsburg wählte, fand der FC in der Offensive wieder einmal viel zu selten statt. Für einen Erfolg über Bochum muss Köln mehr Risiko eingehen. Das könnte zu Lasten der Defensive gehen.
Timo Schultz hatte in der vergangenen Woche mehr Offensivpower gefordert. Auch wenn der Trainer demnach aufstellte, war auf dem Feld von Angriffsfußball wenig zu sehen. Das soll sich gegen Bochum ändern. Doch mehr Risiko in der Offensive könnte mehr Anfälligkeit in der Defensive bedeuten. Dem 1. FC Köln fehlt die richtige Balance.
Wir wollen weiter wachsen. Folgt uns auf Instagram und Facebook. Unter den jeweils ersten 1000 Followern verlost come-on-fc.com je einen Gutschein im Wert von 50 Euro für den FC Fanshop.
Timo Schultz hat gegen den FC Augsburg wirklich viel ausprobiert. Den Schuh, seinen Worten der geplanten Offensive keine Taten folgen zu lassen, muss sich der Kölner Trainer zumindest nicht anziehen. Schultz stellte mit Sargis Adamyan und Davie Selke eine Doppelspitze auf, ließ Jan Thielmann auf der rechten Abwehrseite und Luca Waldschmidt früher als geplant spielen. Und Schultz setzte bei der Doppelsechs auf Denis Huseinbasic und Dejan Ljubicic, die aus seiner Sicht offensivere Ausrichtung auf der zentralen Position. Gerade die Doppelspitze betitelte der Kölner Coach selbst als die „offensivste Variante“. Doch im Vergleich zum Spiel unter Steffen Baumgart ist das Spielsystem des Ostfriesen doch deutlich defensiver ausgerichtet. Zumindest liegt der Fokus nach wie vor auf der kompakten Defensivarbeit.
Die Offensive bleibt die Baustelle
Statt Harakiri-Hurra-Fußball muss die Null stehen – so lautete Schultz‘ Marschroute bei Amtsantritt. Der Gedanke, dass die Siegwahrscheinlichkeit bei einem Spiel ohne Gegentor signifikant steigt, ist in der Theorie auch absolut richtig. Nur blieben die Kölner seit Anfang Januar genau einmal ohne Gegentor, beim 2:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt. Der FC kam 2024 im Schnitt in jedem seiner elf Ligaspiele auch zu einem Tor, kassierte aber im Schnitt zwei Gegentreffer. Die Rechnung des Trainers geht bislang also nicht auf. Zwar hat Schultz den Geißböcken mehr Stabilität verliehen, die Offensive ist aber weiterhin die Baustelle der Kölner. Auch im Duell gegen den FC Augsburg war Köln erschreckend harmlos, kreierte so gut wie keine Chance, fand im gegnerischen Drittel viel zu selten statt. Auch, wenn der Trainer „vielversprechende Dinge“ gesehen haben will.
„Vielversprechende Ding“ sehen, wird dem FC im Abstiegskampf nicht viel bringen. Die Geißböcke brauchen einen anderen Offensivplan. „Am Ende ist es eine Sache der Entscheidungsfindung und des Willens, den letzten Pass wirklich anbringen zu wollen“, sagte Luca Waldschmidt am Mittwoch und sprach explizit den Ausgleich als Positiv-Beispiel an. „Von solchen Aktionen müssen wir mehr haben. Wir müssen die Bewusstheit dafür haben, dass wir aus den Situationen ein Tor erzielen können und nicht nur einen Pass spielen, um ihn zu spielen.“
Waldschmidt zeigt gute Ansätze
Doch hat auch Schultz wirklich alle Offensivregister gezogen? Immerhin sprach der Trainer selbst davon, dass ab jetzt nur noch Siege zählen würden. Während Schultz für die Stabilität der Defensive an der Doppelsechs festhält, spielte Steffen Baumgart in der Hinrunde auch ab und an mit einem Sechser, setzte dann auch auf eine weitere Offensivkraft hinter den Spitzen. Ohnehin eine Position, die der Ex-Trainer eigentlich immer besetzte. Mit Luca Waldschmidt, Florian Kainz, aber auch Sargis Adamyan verfügen die Kölner auch über einige Akteure, die auf der „Zehn“ spielen können. Während der Kölner Kapitän aber nur selten – eigentlich nur im Hinspiel gegen Gladbach – auf dieser Position überzeugen konnte, zeigte Waldschmidt in den zehn Minuten gegen Augsburg gute Ansätze.
Ein Einsatz von Beginn an dürfte für den 27-Jährigen allerdings noch viel zu früh kommen. „Man muss auch noch den Kopf einschalten. Es macht keinen Sinn zu viel zu riskieren“, sagte Waldschmidt. Für den im Kurztrainingslager entwickelten Gedanken von mehr „Spiel mit dem Ball“ wäre ein Offensivspieler hinter den Angreifern, eine weitere Schnittstelle vielleicht ein probates Mittel, möglicherweise ein belebendes Element. Allerdings auch ein Element, das wohl wieder auf Kosten der Stabilität gehen würde. Denn gerade mit einem Sechser war der FC in der Hinrunde besonders anfällig. Bislang hat Schultz die Balance zwischen defensiver Kompaktheit und offensiver Durchschlagskraft nicht gefunden. Zwar soll die Null hinten stehen, dafür muss vorne aber mindestens ein Tor erzielt werden. Doch die Zeit rennt. Es bleiben nur noch sieben Saisonspiele. Sieben Spiele um zwei weitere zu erkämpfen.
Ihr wollt immer aktuell informiert sein? Folgt unserem WhatsApp-Kanal hier
Wie ist deine Meinung? Du hast einen Fehler gefunden? Dann lass uns etwas in den Kommentaren da! Wir freuen uns auf einen Austausch mit dir!