Debakel statt Wende: das falsche Déjà-vu gegen Leipzig
Als der FC vor knapp drei Jahren in akuter Abstiegsnot den Meisterschaftskandidaten aus Leipzig mit einem 2:1 nach Hause schickte, leiteten die Kölner damit die Wende ein. Die Ausgangslage war zumindest aus Kölner Sicht eine ähnliche wie am Freitag. Es kam sogar auch zum Déjà-vu, allerdings zu einem aus dem Hinspiel.
Jonas Hector avancierte vor drei Jahren gegen RB Leipzig zum Matchwinner zum Inbegriff der Wende und des späteren Klassenerhalts. In Köln hoffte man vor der Länderspielpause auf einen ähnlichen Effekt gegen die Sachsen. Es kam anders. Der FC erlebt das nächste Debakel gegen Leipzig.
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Am Ende waren es acht Minuten, die auch das zweite Duell gegen Leipzig zu einer Art Debakel machten. 60 Minuten hatten die Kölner Akteure, genauso wie die Fans auf der Tribüne die Hoffnung, dass es für den FC einen Lucky-Punch gegen RB geben könnte. Leipzig war spielerisch überlegen, keine Frage. Aber für den FC war doch sicher auch gegen den Champions-League-Anwärter drin – so wie gegen Stuttgart und auch in Teilen in Unterzahl gegen Leverkusen. Tatsächlich hatte der FC um die 60. Minute herum auch so etwas wie einen Höhenflug, kam einige Male vor das gegnerische Tor, mehr als ein sehenswerter Seitfallzieher von Max Finkgräfe als Vorlage für Florian Kainz war in diesen Minuten aber nicht drin. „Wir halten bis zur 60. Minute das Spiel offen. Sicherlich in der ein oder anderen Situation glücklich. Und gerade in der Phase, wo wir selbst das ein oder andere Mal gut umschalten konnten, kassieren wir dann das Zweite“, sagte Timo Schultz.
Leipzig erst nach dem Wechsel kaltschnäuzig
Im Gegenzug folgte sogar die Leipziger Walze. Der Doppelpack von Lois Openda sowie ein Treffer von Amadou Haidara beendeten alle Kölner Hoffnungen und das auf bittere Art und Weise. „Wir haben das als Mannschaft heute mit allem Willen und aller Energie versucht, weg zu verteidigen. Das ist lange Zeit gut gelungen, hinten raus leider nicht“, erklärte Timo Schultz nach der bitteren 1:5-Pleite. Die Wahrheit war aber ein wenig verzerrt. Denn eigentlich spielten die Kölner in der ersten Viertelstunde mutig mit, trieben einen enormen Aufwand, um das Spiel der Gegner zu stören, den Spielfluss zu unterbinden. Nach einer Viertelstunde folgte der erste Dämpfer. Und der in einer spielerischen Offenbarung, nach einem Umschaltmoment. Es ging schnell, für die Kölner Hintermannschaft zu schnell. Xavi Simons vollendete nach starker Vorarbeit von Benjamin Sesko und Daniel Olmo. Der Ausgleich durch Sargis Adamyan ließ den FC hoffen, war aber nur eine Momentaufnahme.
Denn RB war dem FC spielerisch in allen Belangen überlegen und hätte mit ein wenig mehr Spielglück, vor allem mehr Kaltschnäuzigkeit das Ergebnis schon zur Pause Richtung Debakel stellen können. Sesko vergab aus einer Distanz, aus der es schwieriger sein dürfte, nicht zu treffen als zu vollenden. Openda scheiterte an Schwäbe und einem hauchdünnen Abseits und Olmo nach einem selbst initiierten Angriff am Pfosten. Es hätte sich wohl niemand beschweren dürfen, wenn der FC mit zwei, drei Toren Rückstand in die Kabine gegangen wäre. „Wir haben aber eine Mannschaft gesehen aus Leipzig, die wirklich ein hervorragendes Spiel gemacht hat. Die sich viele Chancen rausspielen, obwohl wir kompakt gestanden haben“, sagte Schultz. „Wir können uns heute über die Niederlage nicht beklagen.“
Keller: „Wir sind zu Recht abgeschossen worden“
Zur Wahrheit gehörte genauso, dass der FC sich auch über die Höhe der Niederlage nicht beklagen durfte, selbst wenn es acht Minuten waren, die das Ergebnis so bitter machten. Vor allem auf den Außenpositionen waren die Kölner teils heftig überfordert, zogen so die eigene Abwehr auseinander und brachten auch die Innenverteidigung in Probleme. „Wir waren dann auf unseren Flügeln auch im defensiven Eins-gegen-eins nicht stabil genug, wodurch wir sie dann auch immer wieder eingeladen haben, Flanken in unseren Sechzehner zu schlagen. Da haben sie dann natürlich auch die gewisse Qualität, die Tore zu machen und uns an die eigene Nase fassen“, sagte Schultz. Auch, weil die Offensive in weiten Teilen lahmte.
Wirklich viele Chancen erspielten sich die Kölner im gesamten Spiel nicht. „Wir sind zu Recht abgeschossen worden“, sagte Sportdirektor Christian Keller. „Wir waren in den entscheidenden Zweikämpfen nicht da, haben uns an der Außenlinie mehrfach abkochen lassen. Dann reicht es gegen einen Gegner mit dieser Qualität nicht. Es ist enttäuschend gegen einen Gegner, der in einer anderen Liga spielt als wir.“ Das Problem: auch, wenn der Sinn hinter den Worten von der Sache richtig ist, de facto hat der FC gegen eine Mannschaft aus derselben Liga verloren – das aber mit Klassenunterschied. Leipzig führte den FC an seine Grenzen und vor Augen, dass der Abstiegskampf weiter voll im Gange ist. Zumal der FC auch einen Rückschlag in Sachen Tordifferenz hinnehmen musste. Zudem hat Mainz am Samstag die Chance, die Kölner mit einem direkten Abstiegsplatz in die Länderspielpause zu verabschieden.
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FC: Schwäbe – Pacarada, Chabot, Kilian, Carstensen – Martel, Huseinbasic (80. Christensen) – Finkgräfe (88. Schmitz), Kainz (73. Selke), Alidou (73. Downs) – Adamyan (80. Tigges) – Tore: 0:1 Xavi (15.), 1:1 Adamyan (18.), 1:2, 1:3 Openda (61., 64.), 1:4 Haidara (71.), 1:5 Poulsen (82.).
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