Der FC machte in den vergangenen beiden Duellen gegen Holstein Kiel und Hertha BSC einen deutlich stabileren Eindruck. Auch aufgrund der taktischen Ausrichtung. Zwar ist der FC in der Defensive sicherer, doch die Umstellung bringt nicht nur Vorteile mit sich beim 1. FC Köln: Die Dreierkette birgt einige Schwächen.
Zwei Siege in Folge, Torwartwechsel, Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokals. Die vergangenen Woche hatte einige Überraschungen und positive Aspekte parat. Eine weitere war die Umstellung der Taktik von der Vierer- auf die Dreierkette. Das System scheint zu funktionieren für den 1. FC Köln: Die Dreierkette birgt aber auch einige Schwächen.
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Zwölf magere Punkte, drei Siege lautete die doch unterm Strich sehr bedenkliche Bilanz aus den ersten zehn Ligaspielen beim 1. FC Köln. Und da es sich beim FC bekanntlich um einen – wenn auch nicht offiziell kommunizierten – Aufstiegskandidaten handelt, war es nach der 1:2-Niederlage gegen Paderborn und dem drohenden Abrutschen ins untere Tabellendrittel an der Zeit, etwas zu verändern. Das passierte nicht, wie von vielen Fans gefordert, auf möglichst hoher Ebene, sondern in diesem Fall war es offensichtlich der Trainer, der nach den ersten Eindrücken noch rechtzeitig, die Reißleine gezogen hat. In den ersten Spielen der neuen Saison hatte der FC unter Gerhard Struber bekanntlich einen beeindruckenden Hurra-Fußball gespielt – attraktiv, aggressiv, schnell und ohne Rücksicht auf Verluste. Das allerdings auch auf der eigenen Seite. Der FC zeigte zwar schönen Fußball, das Resultat war aber eben nicht zufriedenstellend.
Dreierkette birgt Kontergefahr
Gegen Kiel im Pokal und gegen Hertha BSC in der Liga hat der FC nun das von Struber schon vor Wochen angekündigte andere Gesicht gezeigt. Der FC wirkt nach dem Facelift deutlich stabiler, reifer, ausbalancierter. Und das aus gleich mehreren Gründen. Struber hat personelle Entscheidungen getroffen, die nicht jedermann schmecken, aber unterm Strich Erfolg bringen. Und danach wird am Ende des Tages abgerechnet. Welcher Torwart die bessere Qualität hat oder mitbringt, ist sicher diskutabel, der Erfolg spricht aktuell aber für Schwäbe. Auch wenn der Keeper bei seinen Rettungsaktionen zum Beispiel bei einem Freistoß aus dem Halbfeld von Michaël Cuisance alles andere als sicher aussah und nicht so wirklich viele Gelegenheiten bekam, sich auszuzeichnen, Schwäbe strahlt gegenüber seinen Mitspielern eine angenehme Ruhe oder Routine aus.
Dass der 29-Jährige in seinen beiden Begegnungen nicht vor die allergrößten Herausforderungen gestellt worden ist, lag zweifelsohne an erster Stelle an der Qualität des Gegners. Aber nicht nur. Denn der FC hat in der Tat in der Defensive mehr Stabilität gefunden. Durch die Dreierkette scheinen sich gleich mehrere Baustellen gelöst zu haben. Vor allem die Position des Rechtsverteidigers war zuletzt nicht mehr so anfällig. Beide Außenverteidiger können sich vermehrt und verstärkt in die Offensivbemühungen mit einschalten und werden in der Rückwärtsbewegung abgesichert. Allerdings birgt die Dreierkette auch genau deswegen eine gewisse Anfälligkeit. Rücken die Schienenspieler zu weit auf und der Ball wird in der Vorwärtsbewegung verloren, sind Konter nur noch sehr schwer zu verteidigen. So am Samstag, als unter anderem Denis Huseinbasic zwei Bälle im Aufbau verlor und Julian Pauli für Thielmann doppelt ausbessern musste.
Es gibt auch einige Verlierer
Dass der FC dennoch nicht in mehr oder gefährlichere Konter lief – wie noch gegen Darmstadt -, lag vor allem daran, dass die Kölner Hintermannschaft nicht mehr so hoch aufrückt, auch in der Vorwärtsbewegung tiefer steht und mit den beiden defensiven Sechsern zusätzlich absichert. Der Erfolg gibt Struber Recht, gefühlt nehmen die Maßnahmen dem Kölner Spiel aber die Attraktivität. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass der FC in der Vorwärtsbewegung sehr weit von der Wucht des Saisonbeginns entfernt ist. In den beiden vergangenen Spielen kam der FC jeweils auf zwölf Abschlüsse, etwas mehr als die Hälfte des Schnitts. Und so deutet sich an, dass die Kölner zu ihrer Stabilität finden, den Weg dorthin aber auch mit dem Angriffsfußball bezahlen. Die bedingungslose Offensive gibt es nicht mehr. Das ist zwar zwei Mal gut gegangen, heißt aber nicht, dass sich der FC, der zu Saisonbeginn bekanntlich zahlreiche Torabschlüsse ungenutzt ließ, weiterhin so kaltschnäuzig agiert.
Zudem könnte es aber einige persönliche Verlierer der Maßnahmen geben – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Unter anderem natürlich Jonas Urbig, der nun wieder auf der Bank schmort und sich mit diesem Platz erst einmal arrangieren muss. Durch die Absicherung der Außenverteidiger scheint es auch weniger Angriffsfläche an Thielmann und Leart Pacarada zu geben. Oder anders ausgedrückt: Max Finkgräfe und Rasmus Carstensen dürften es noch schwerer haben, sich gegen die beiden Stammspieler in dieser Formation und bei weiteren Erfolgen durchzusetzen. Durch einen weiteren Innenverteidiger geht zudem eine Position in der Offensive verloren. Aktuell streiten sich Dejan Ljubicic, Luca Waldschmidt und Damion Downs um den Platz in der Startelf. Mindestens ein Stammspieler hat seinen Platz also abgegeben.
Unterm Strich zählt der Erfolg und der gibt der Maßnahme von Gerhard Struber Recht. Noch.
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