Mit acht neuen Spielern ist der FC in die Saison gestartet und hat dafür nur wenig Geld ausgegeben. Wirklich überzeugen konnten bislang nur wenige.
Acht Spieler hat der 1. FC Köln im Sommer neu verpflichtet und mit Jeff Chabot die Kaufoption für einen geliehenen Profi gezogen. Für die Zusammenstellung des neuen Kaders haben die Kölner Verantwortlichen wenig Geld ausgegeben. Sehr wenig. Das könnte sich rächen. Denn aktuell deutet viel daraufhin, dass der Kader eben nicht die erhoffte Bundesliga-Qualität hat. So fällt die Bilanz der FC-Neuverpflichtungen bislang aus.

Hinter den Erwartungen zurück
Luca Waldschmidt: Der ehemalige Nationalspieler kam im Sommer als Königstransfer. Der Angreifer wurde vom VfL Wolfsburg für ein Jahr ausgeliehen. Der FC soll aber über eine Kaufoption in Höhe von rund vier Millionen Euro verfügen und würde in diesem Fall Waldschmidt mit einem Dreijahresvertrag ausstatten. Laut dem Online-Portal Gool.ai liegt Waldschmidts Marktwert aktuell auch bei rund vier Millionen Euro. In der Spielzeit 20/21 war bei Benfica Lissabon noch eine Ablöse von 80 Millionen Euro festgeschrieben. Tatsächlich kam der Angreifer auch, um unter Steffen Baumgart wieder zurück zu alter Form zu finden. Denn beim VfL Wolfsburg lief es alles andere als rund für den Offensivspieler. Der FC wollte mit Waldschmidt variabler in der Offensive werden. Das ist Köln auch. Das Offensivangebot hinter den Spitzen ist nominell mit Spielern wie Mark Uth, Florian Kainz, Linton Maina gut besetzt. Allerdings hapert es bei dem Angreifer mit der Zielsicherheit. Trotz zahlreicher guter Chancen kommt Waldschmidt bislang auf zwei Pflichtspieltore.
Leart Pacarada: Der Linksverteidiger war der erste Neuzugang, den der FC für die aktuelle Saison verpflichtet hat. Die Einigung stand bereits fest, bevor die FIFA die Transfersperre gegen Köln ausgesprochen hatte. Und obwohl diese lange im Raum stand, ist Pacarada frühzeitig nach Köln gezogen. Die Kölner Verantwortlichen betonten im Grunde mit der Verpflichtung des Abwehrspielers immer wieder, dass der 29-Jährige kein eins-zu-eins-Ersatz für Jonas Hector sei. Dennoch sprach Baumgart im Vorfeld der Saison vom besten Linksverteidiger der zweiten Liga. Allerdings spielte Pacarada bei St. Pauli meist in einer Dreierkette. Nach einer guten Vorbereitung war der Abwehrspieler auch lange gesetzt. Doch gerade in den vergangenen Spielen schwächelte der Abwehrspieler. Vor allem in der Defensive tut sich Pacarada hin und wieder schwer. Der 29-Jährige wurde aber auch wegen seines Offensivdrangs verpflichtet. Der ist sicherlich ausgeprägter als bei Jonas Hector, allerdings bislang recht erfolglos. In den vergangenen beiden Spielen erhielt Dominique Heintz überraschend den Vorzug.
Unterschiedliche Erwartung, unterschiedliche Entwicklung
Rasmus Carstensen: Der große Gewinner der Sommertransfers heißt Rasmus Carstensen. Der Däne wurde mit viel Skepsis in Köln begrüßt. Kein Wunder, die Ergebnisse und Einsatzzeiten nach seinem Wechsel nach Genk waren doch sehr überschaubar. Und auch Christian Keller verriet jüngst in einem Podcast, dass die Kölner Verantwortlichen große Zweifel bei dem schnellen Außenverteidiger gehabt haben. Aus Kölner Sicht hat sich Christian Keller zum Glück durchgesetzt. Carstensen hat mittlerweile Benno Schmitz den Rang abgelaufen. Und nicht nur das: Der Marktwert des Abwehrspielers wird mittlerweile auf knapp sechs Millionen Euro berechnet. Er ist damit deutlich mehr wert als er den FC bei einem Kauf kosten würde. Dem Vernehmen nach verfügt der FC über eine Kaufoption in Höhe von 1.5 Millionen Euro. Sollte Carstensen die Form beibehalten, entpuppt sich der vermeintliche Fehlkauf als absolutes Schnäppchen.
Jacob Christensen: Der zweite Däne war zuvor mit großen Erwartungen verpflichtet worden. Vielleicht auch, weil die Erwartungshaltung nach dem Weggang von Ellyes Skhiri auch eine besonders große war. Ähnlich wie bei Leart Pacarada wollten die Kölner Verantwortlichen auch bei dem jungen Dänen vorsorgen und sprachen von Beginn an davon, dass Christensen Skhiri würde nicht ersetzen können. Doch das Gegensteuern kam nicht überall an. Vermutlich, weil Christian Keller mehr versprochen hatte. Der Sportdirektor hatte im Juni angekündigt, einen fertigen Sechser verpflichten zu wollen. Dabei hat es sich aber ganz offensichtlich nicht um Christensen gehandelt. Dem Vernehmen nach soll man sich mit einem anderem defensiven Mittelfeldspieler einig gewesen sein. Dieser sei aber aufgrund der drohenden Transfersperre abgesprungen. Dennoch bleibt Christensen auch hinter den niedrigen Erwartungen weit zurück. Der Mittelfeldspieler kam bislang nur im ersten Pflichtspiel gegen den VfL Osnabrück zum Einsatz.
Die Nummern zwei und drei
Philipp Pentke: Die Suche nach einem Ersatz für Timo Horn gestaltete sich ähnlich schwierig wie die Suche für Timo Horn nach einem Ersatz für den 1. FC Köln. Nur, dass Horn bislang noch nicht fündig geworden ist. Der FC schon. Philipp Pentke kam, um sich fit zu halten und blieb. Ob der FC nicht in der Lage war, einen Keeper zu finden, der sich freiwillig für eine Spielzeit auf die Bank setzen wollte oder Pentke die Kölner letztlich doch überzeugt hat, macht am Ende kein Unterschied mehr. Pentke hat seine Rolle absolut akzeptiert und füllt sie auch aus. Zuletzt warf eine Verletzung den Keeper zurück.
Jonas Nickisch: Der Nachwuchskeeper kommt beim FC nicht über die Rolle des Torhüters Nummer drei oder vier hinaus. Das soll er auch gar nicht. Nickisch wurde vorerst als Torwart für die U21 geholt. Die Aufgabe erfüllt er bislang sehr solide.
Die Spät-Verpflichtungen
Faride Alidou: Der Außenbahnspieler wurde von Eintracht Frankfurt kurz vor Toreschluss ausgeliehen. Alidou konnte sich bei der Eintracht nicht durchsetzen. Aktuell fehlt ein wenig die Phantasie, wie ihm das in Köln gelingen will. Bislang konnte der ehemalige U21-Nationalspieler noch nicht überzeugen. Angeblich soll die Höhe der Kaufoption zwischen drei und vier Millionen Euro liegen. Es ist nicht vorstellbar, dass der FC diese Summe für den Offensivspieler ausgibt.
Dominique Heintz: Mit dem 30-Jährigen haben die Kölner noch einen routinierten Abwehrspieler nach Köln (zurück) geholt. Heintz hat früh kommuniziert, dass er dem Verein helfen wolle. Unabhängig davon, wie die Hilfe aussähe. Nachdem der Innenverteidiger einige Wochen nur zuschauen durfte, stand er in den vergangenen beiden Spielen überraschend in der Startformation.

Einzelkritik
