Gerhard Struber mit Thomas Kessler vor der Kölner Bank.
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Gerhard Struber und der Einfluss auf das Spiel

Nach der bitteren Niederlage gegen Darmstadt gerät einmal mehr die Wechsel-Politik des Kölner Coaches Gerhard Struber ins Visier der Kritiker. Struber habe zu spät und falsch gewechselt, kein Einfluss auf das Spiel genommen, heißt es. Dabei taucht einmal mehr ein Kernproblem auf beim 1. FC Köln: Gerhard Struber und sein Einfluss auf das Spiel.

Fünf Wechsel, nahezu keine verändernden Auswirkung auf das Spiel. So lautet die Wechselbilanz des FC gegen Darmstadt. Die Kritik an den Auswechslungen von Trainer Gerhard Struber wird laut rund um den 1. FC Köln: Gerhard Struber und sein Einfluss auf das Spiel.

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Während Gerhard Struber und Christian Keller im Nachgang des 1:5-Debakels am Böllenfalltor deutliche Worte gegenüber der Mannschaft fanden, entlädt sich die Kritik und Schuldzuweisung an der Pleite und wohl auch der ersten Krise der noch jungen Zweitliga-Saison in den Sozialen Medien eher an Trainer und Sportdirektor. Kein Wunder, Christian Keller ist als Sportdirektor verantwortlich für die Zusammenstellung des Kaders. Dass viele seiner Neuverpflichtungen nicht eingeschlagen haben wie erhofft, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Halten der Leistungsträger in diesem Sommer sowie das Einbinden von Nachwuchskräften und Leihspielern hat zumindest bislang noch nicht zu dem Saisonauftakt geführt, den sich viele Fans angesichts des Kaderwerts und einer vermeintlichen individuellen Klasse wohl erhofft haben.

„Wenn die Basics nicht stimmen, ist die Taktik nur Schall und Rauch.“

Gerhard Struber bekommt aktuell sein Fett weg, weil der Trainer auf der einen Seite an seiner Spielidee des Hurra-Fußballs trotz mittlerweile 18 Gegentoren stoisch festhalte und auf der anderen Seite zu wenig nach einem Rückstand wie gegen Darmstadt auf das Spiel einwirke, so der Tenor. So avancierte im Nachklang des Freitagsspiels die oft diskutierte Wechsel-Politik des 47-Jährigen ins Visier der Kritiker. Tatsächlich nahm der Trainer seine erste personelle Veränderung am Freitag erst nach einer guten Stunde vor. Struber wechselte den völlig überforderten Julian Pauli aus und brachte Dominique Heintz sowie Jan Thielmann für den glücklosen Rasmus Carstensen. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 3:1 für Darmstadt und zumindest in der Theorie wäre für den FC wohl noch etwas möglich gewesen.

Natürlich hätte der Coach mit Wechseln in der Halbzeit die Spieldynamik früher verändern können. Gut möglich, dass das Spiel einen anderen Verlauf genommen hätte. Aber eben nur „hätte“, eine Gewissheit hatte der Trainer nicht. Struber entschied sich für eine andere taktische Ausrichtung, zog Denis Huseinbasic als Teil einer Doppelsechs zurück und hoffte damit, für mehr Kompaktheit zu sorgen. „Wir haben auf zwei Sechser umgestellt – in der Hoffnung, besser auf die zweiten Bälle koordiniert zu sein“, sagte Timo Hübers. Doch der Versuch misslang. „Das hat aber nicht so geklappt, Darmstadt hat immer wieder einen Sechser gefunden, wo vorher unser Zehner war.“ Der Kölner Kapitän erklärte zudem, dass es am Ende nicht an der taktischen Ausrichtung, vielmehr an der Körperlichkeit gelegen habe. „Wenn die Basics nicht stimmen, ist die Taktik nur Schall und Rauch.“

Wechsel hatten so gut wie keinen Effekt

Auch Christian Keller sah den Grund für das Debakel nicht an der Taktik, am Spielsystem oder an der Arbeit seines Trainers. „Wenn die Sprints in die defensive Spielrichtung von Spiel zu Spiel weniger werden, hat das nichts mit Taktik, sondern mit Haltung zu tun“, sagte der Sportdirektor deutlich und nahm seinen Wunschtrainer in Schutz. Kein Wunder, Keller hat einen Coach gesucht, der genau diesen Fußball spielen lässt. Nach den Worten des Sportdirektors wären somit die Wechsel des Trainers das einzige Instrument den Spielverlauf zu verändern. Und damit steht wieder ein Kernproblem des FCs im Fokus. Die Abwehr stand auch nach der Einwechslung von Heintz und Thielmann keinesfalls stabiler. Gerade bei den schnellen Umschaltmomenten offenbarte der Routinier einmal mehr ein gewisses Tempodefizit. Dass Pauli wiederum vom Trainer erlöst wurde, war absolut verständlich.

Es braucht eine breitere Bank

Auch die weiteren Wechsel hatten so gut wie keinen Effekt auf das Spiel der Kölner. Mehr als ein starkes Anspiel von Florian Kainz auf Damion Downs war nicht drin. Immerhin kamen Kainz und Mathias Olesen auf die besten Passquoten der Kölner. Die waren an diesem Abend aber wohl auch das geringste Problem. Immerhin schafften es zehn FC-Profis knapp an die 90 Prozent ran oder drüber. Dennoch verpufften alle fünf Einwechslungen einmal mehr. Immerhin schöpfte der Coach das volle Wechselpensum aus. Durch die gesamte Spielzeit zieht sich der rote Faden einer erstaunlich schwachen Bank. Ganz offensichtlich fehlt es an der Qualität hinter der ersten Elf bei den Geißböcken. Am Freitag kam für die Ergänzungsspieler dann auch noch das bittere Zwischenergebnis dazu und der Umstand, dass auch die Anfangsformation nahezu komplett ihre Qualität vermissen ließ.

Ob frühere Wechsel am Freitagabend das Spiel großartig verändert hätten, ist also offen. Struber hat mit dem ausgeschöpften Wechselkontingent zumindest versucht, frischen Wind in die Partie zu bringen. Fakt ist aber, dass die Bank der Kölner weiterhin eine der großen Baustellen der Geißböcke bleibt. Es besteht akuter Handlungsbedarf. Und das nicht nur beim Trainer. Christian Keller muss mit den kommenden Transfers punkten.


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