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Jeff Chabot wird zum unfreiwilligen Unterschiedsspieler

Mit seiner Gelb-Roten Karte leitete Jeff Chabot die Wende im Spiel gegen den SC Freiburg ein. Bis dahin war der Kölner Abwehrchef wieder einer der besten FC-Feldspieler und der FC noch im Rennen um drei Punkte.

Dass Jeff Chabot einer der Leistungsträger des 1. FC Köln ist, steht außer Frage. Am Sonntagabend wurde der Innenverteidiger in Freiburg zum Unterschiedsspieler – wenn auch zu einem unfreiwilligen. Jeff Chabot leitet mit Gelb-Rot die Pleite des 1. FC Köln ein.

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Bevor es in die Kabine ging, gab es noch einen Klaps vom Trainer. Und wären die Minuten zuvor nicht so verlaufen, wie sie nun mal verlaufen sind, dann hätte der Klaps viel mit Dankbarkeit zu tun haben können. Jeff Chabot verabschiedete sich nach einer guten Stunde in die Katakomben des Freiburger Stadions. Bis eben zu jener finalen Aktion deutete einmal mehr viel auf ein starkes Spiel des Kölner Abwehrchefs hin. Der Innenverteidiger hatte bis dahin die meisten Kölner Ballkontakte (nach 90 Minuten hatte nur Timo Hübers mehr). Chabot kam auf eine Passquote von 87 Prozent und spielte insgesamt die zweitmeisten Pässe aller Kölner. Zudem gewann der 25-Jährige ordentliche 70 Prozent seiner Zweikämpfe – ebenfalls ein Top-Wert bei den Geißböcken.

Ampelkarte durchaus vertretbar

Zwei der nicht gewonnenen Zweikämpfe wertete Schiedsrichter Harm Osmers als strafwürdige Foulspiele. Und so verließ Chabot wie bereits in der Vorwoche das Spielfeld frühzeitig. Allerdings nicht aufgrund einer plötzlichen Schwächephase, der Unparteiische zeigte dem Abwehrspieler den Ampelkarton. Nach 31 Minuten stempelte Chabot den Fuß von Ritsu Doan. Der Innenverteidiger kam den einen Schritt zu spät, trat sichtbar auf den Fuß des Japaners. Auch wenn Sportdirektor Christian Keller die Gelbe Karte später in Frage stellte, diese konnte man durchaus geben. Erneut 31 Minuten später dann die nächste Aktion. Jan Thielmann leistete sich einen unnötigen Fehlpass im Spielaufbau, Freiburg schaltete schnell um und Chabot befand sich wie aus dem Nichts im Laufduell mit Lucas Höler. Der 25-Jährige drängte den Gegner Richtung Außenbahn, machte damit viel richtig, um dann ziemlich unnötig zur Grätsche anzusetzen.

Auch dort legte sich Keller nach dem Spiel fest. „Die Gelb-Rote Karte war total berechtigt“, sagte der Sportdirektor. Ganz so total war es vielleicht dann doch nicht. Höler wusste die Einladung des Kölner Abwehrspielers jedenfalls gut zu nutzen, befand sich schon in der Luft, da dachte Chabot möglicherweise noch, den Ball irgendwie berühren zu können. „Wenn du genau hinguckst, geht der Spieler schon vorher runter. Der geht ja nicht zum Bein“, sagte Baumgart. Letztlich traf Chabot den 29-jährigen Offensivspieler im vollen Tempo aber genau dort. Gelb-Rot. Eine wohl vertretbare Entscheidung. Und eine, über die sich der Abwehrspieler auch vorher schon nicht hätte beschweren können. Denn zuvor hatte Chabot ebenfalls Höler mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen. Auch dort hätte es schon die Gelbe Karte geben können. So oder so hätte Chabot in dieser Position, in dieser Situation nicht grätschen dürfen. Und so war das Abklatschen des Trainers wohl eher ein Aufmuntern.

Chabot wird gegen Union Berlin fehlen

Die Schuld für die Niederlage wollte Baumgart seinem Abwehrchef verständlicherweise nicht zuschustern. Dennoch waren sich Steffen Baumgart, Christian Keller und auch Mark Uth nach dem Spiel einig: die Gelb-Rote Karte hatte dem Duell eine neue Wende gegeben. Tatsächlich spielten die Kölner gegen Freiburg lange mit, waren in den Anfangsminuten sogar das etwas bessere von zwei eher schwachen Teams. Das änderte sich aber schon im Laufe der ersten Halbzeit. Freiburg erarbeitete sich zunehmend mehr Spielanteile. Wirklich zwingend wurden die beiden Teams im ersten Abschnitt aber nicht. Auch nach dem Wechsel fehlte lange die Phantasie, wie die Kölner in der Offensive beleben könnten. Florian Kainz stand einmal mehr neben sich, Luca Waldschmidt agierte glücklos. Und so brachte Baumgart nach einer Stunde frische Kräfte. Die standen keine Minute auf dem Feld, da musste Chabot runter. Und das Spiel veränderte sich.

Der FC bemühte sich, in Unterzahl zielstrebiger Offensivaktionen zu setzen, geriet aber zunehmend unter Druck. „Am Ende macht es Freiburg natürlich auch sehr clever. Da hatten wir keine Chance mehr“, sagte Uth. Im Gegensatz zu der Mannschaft aus dem Breisgau, die gleich ein Halbes Dutzend Hochkaräter abfeuerte. Einzig Marvin Schwäbe war es zu verdanken, dass es bei den beiden Treffern durch Michael Gregoritsch und Roland Sallai blieb. Unterm Strich fiel den Kölnern in der Offensive aber auch vor dem Platzverweis einmal mehr erschreckend wenig ein. „Wir haben im Moment schon ein bisschen das Problem, uns Torchancen herauszuspielen“, sagte Uth. Die alleinige Schuld an der Niederlage trug Chabot mit seiner Ampelkarte sicherlich nicht. „Es ist eine Situation, die er mit Erfahrung vielleicht besser löst“, sagte der Trainer, der am Mittwoch im Duell bei Union Berlin nun auf seinen Abwehrchef verzichten muss.


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