Der Investoren-Deal bei der DFL ist vom Tisch. „Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich“, teilte die DFL nach einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch mit.
Die DFL hat die Investoren-Pläne in den deutschen Profifußball gestoppt. Das teilte die DFL am Mittwochnachmittag mit. Hintergrund sind auch die Proteste der vergangenen Wochen in den Stadien der Bundesliga.
Fliegende Tennisbälle, Goldtaler, ferngesteuerte Autos und Modellflugzeuge – in den vergangenen Wochen hat es in den deutschen Fußballstadien zahlreiche Fan-Proteste gegen den geplanten Einstieg eines Investors in der DFL gegeben. Nun hat die DFL die Verhandlungen mit dem verbliebenen möglichen Investor gestoppt. So gab das DFL-Präsidium am Nachmittag bekannt, dass es einstimmig beschlossen habe, den Prozess zum Abschluss einer Vermarktungspartnerschaft nicht weiterzuführen. „Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich“, wird Hans-Joachim Watzke, Sprecher der DFL, zitiert.
Fan-Proteste führten zu langen Spielunterbrechungen
Die Fan-Proteste hatten zu zahlreichen, langen Unterbrechungen geführt. Einige Partien standen sogar unmittelbar vor dem Spielabbruch. Viele Fans befürchteten durch den Einstieg eines Investors eine zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs. Zudem forderten zuletzt immer mehr Mannschaften, dass es eine weitere Abstimmung über den möglichen Einstieg eines Investors geben soll. Hintergrund war die Abstimmung im Dezember, bei der die Klubs der 1. und 2. Bundesliga knapp für einen Einstieg eines Investors gestimmt hatte. Anschließend kamen allerdings Fragen in Bezug auf die Abstimmung von Martin Kind, Geschäftsführer von Hannover 96, auf. Der 79-Jährige soll vom Klub angewiesen worden sein, gegen den Investor zu stimmen, er habe aber dafür gestimmt. Dann stünde ein Verstoß gegen die 50+1-Regel im Raum.
Der 1. FC Köln hatte sich deutlich gegen den Weg der DFL ausgesprochen und in einem offenen Rundschreiben an die DFL und alle 36 dazugehörigen Klubs eine erneute Abstimmung zum geplanten Investoren-Deal gefordert. Der FC hatte in dem Schreiben ebenfalls auf einen möglichen Verstoß gegen die 50+1-Regel hingewiesen. „Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt: Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe, die nicht nur innerhalb des Ligaverbands zwischen den Klubs, sondern teilweise auch innerhalb der Klubs zwischen Profis, Trainern, Klubverantwortlichen, Aufsichtsgremien, Mitgliederversammlungen und Fangemeinschaften für große Auseinandersetzungen sorgt, die mit zunehmender Vehemenz den Spielbetrieb, konkrete Spielverläufe und damit die Integrität des Wettbewerbs gefährden“, heißt es in der Meldung der DFL. „Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Clubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsclubs nicht mehr sichergestellt werden.“
Nun will die DFL in den Austausch mit den Klubs treten, um andere Wege einer Vermarktung zu finden.