Keine neuen Spieler, aber Hoffnung im CAS-Urteil
Sportdirektor Christian Keller schließt eine weitere Neuverpflichtung so gut wie aus. Stattdessen hoffen die Kölner auf ein aus ihrer Sicht positives Urteil des CAS.
Viele Themen wurden auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln angesprochen. Ein zentrales Thema war natürlich die Kaderplanung der Kölner. Dazu gab es auch konkrete Antworten: Keine neuen Spieler, aber Hoffnung im CAS-Urteil
Christian Keller benötigte zuletzt oft ein dickes Fell. Wenn er denn die Kritik in den Sozialen Medien, in so machen Kommentaren gelesen hat. Hat er offenbar, denn Keller nahm auf der Mitgliederversammlung direkte Stellung zu den Kritikpunkten. „Ich glaube, die Punkte sind wichtig“, sagte der Sportdirektor, er wolle direkt auf die Kritik eingehen. Und dann erklärte der 46-Jährige souverän, warum er den akuten Kurs beim FC fahre und den Klub eben nicht kaputt spare. Ob man den Ausführungen des Geschäftsführers folgen wollte oder nicht, Keller machte einen souveränen Eindruck. „Es ist richtig, dass wir den Kaderetat massiv reduziert haben. Wir haben bereits in der vergangenen Spielzeit den Kaderetat um knapp 25 Prozent reduziert. Das sind absolut fast 15 Millionen Euro gewesen“, sagte Keller und rechnete dann vor, dass der Klub ohne diesen Sparkurs wohl nur schwer hätte überleben können. Die Alternativen wären ein Investor gewesen oder „Zukunftseinnahmen zu verfrühstücken“, für Keller also beides keine Alternativen. „Unsere Aufgabe ist es, die Überlebensfähigkeit des Vereins sicherzustellen. Wenn wir diese Aufgabe ernst nehmen. Und das tun wir, dann müssen wir länger denken. Wir brauchen ein gesundes Fundament“, so Keller.
Keine vertragslosen Spieler nach Köln
Der Sportdirektor hatte sich offenbar gut vorbereitet, reagierte souverän auf Zwischenrufe, hatte die Antworten parat. Kein Wunder, er weiß, welche Themen den Mitgliedern unter den Nägeln brennen. Unter anderem treibt die Kölner Fans nach wie vor die aktuelle Personaldecke um. Und so gab Keller auch ähnlich offen wie am Deadline Day bekannt, dass es keine weiteren Neuverpflichtungen geben würde. „Nein, das tun wir nicht. Wir planen es nicht, wir schließen es aber auch nicht aus. Passieren kann immer alles“, sagt Keller. Aber: „Vertragslose Spieler sind zum aktuellen Zeitpunkt schon rund vier Monate aus dem Trainingsbetrieb raus. Vier Monate kannst du nicht einfach aufholen. Wenn du diesen Spieler jetzt verpflichtest, ist die Wahrscheinlichkeit sehr sehr hoch, dass bis wir diesen Spieler auf unsere hohe Spielintensität und auf unsere Automatismen gebracht haben, es Winter ist und sich das nächste Transferfenster öffnet.“ Ähnlich hatte sich am Dienstag Steffen Baumgart geäußert, der zusätzlich noch erwähnte, dass seine verletzten Akteure zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich auch wieder fit sein würden.
Ob der FC aber von dem geöffneten Transferfenster profitieren wird, ist nach wie vor offen. Das Urteil des internationalen Sportgerichtshofs in der Causa Jaka Cuber Potocnik ist noch nicht gesprochen. Experten rechnen mit einer Reduktion der Sperre auf eine Transferperiode. Die Kölner Verantwortlichen wirken allerdings deutlich optimistischer. „Aus unserer Sicht haben die benannten Zeugen bestätigt, dass der Sachverhalt von uns vorgetragen wurde, richtig ist. Der Spieler ist davon überzeugt, bei dem Vertragsabschluss verschiedene Zusagen bekommen hat. Diese wurde trotz mehrfacher Aufforderung nicht eingehalten. Demzufolge hat Jaka Potocnik rechtmäßig gekündigt. Genauso wurde von den Zeugen bestätigt, dass wir den Spieler nicht angestiftet haben. Dieser Sachverhalt ist am Ende aber unerheblich, wenn die Kündigung wirksam ist“, sagte FC-Vizepräsident Carsten Wettich. „Was bedeutet das? Der CAS wird seine Entscheidung treffen. Aufgrund der Zeugenaussagen sind wir zuversichtlich, dass unsere Argumentation auf positives Gehör trifft und der CAS dann die Kündigung von Jaka als rechtsmäßig erachtet und die Spielsperre gegen den Spieler und die Transfersperre gegen den FC aufheben wird.“
Keller: „Es ist ein Drahtseilakt“
Für die von vielen Fans ausgemachten Lücken im Kölner Kader wird es so oder so also keine schnelle Lösung geben. Schon am Deadline Day hatte Keller betont, dass er dem aktuellen Kader vertraue. Daran hat sich auch in der sportlichen Krise nichts geändert. „Wir kaufen nicht im höchsten Regal ein. Daraus folgt, dass es einem an Erfahrung im Kader fehlt, man nicht so viel Konstanz abliefert. Ich weiß aber, weil ich die Mannschaft und das Trainerteam jeden Tag sehe, die identifizieren sich zu 100 Prozent mit dem FC und geben ihr Bestes für diesen Club. Wir müssen dieser Mannschaft und diesem Trainerteam Vertrauen schenken. Im Fußball wird sehr schnell hinterfragt, in den seltensten Fällen ist das erfolgreich“, sagte Keller. „Wenn man Vertrauen gibt, wird das zurückgezahlt. Es ist ein Drahtseilakt, wir probieren wirtschaftliche Gesundung und sportlichen Erfolg in eine Balance zu bringen, um den FC langfristig nach vorne zu bringen. Wir werden das hinkriegen, wenn wir zusammenhalten und zusammen agieren. Dann ist die Wahrscheinlichkeit immens hoch, dass wir es diese Saison wieder hinkriegen.“
So bewerten wir die Kölner Spieler – die Einzelkritik