Timo Schultz und Christian Keller im Zwiegespräch.
, ,
Startseite » Kommentar: Nun ist die Zeit des Redens tatsächlich vorbei

Kommentar: Nun ist die Zeit des Redens tatsächlich vorbei

Geredet, gefordert und ausgerufen wurde beim 1. FC Köln in dieser Saison viel. Doch den Phrasen folgten nur selten Taten. Die Quittung für die Fehleinschätzungen und Versäumnisse erhielt der FC am letzten Spieltag der Saison, als er gegen Heidenheim die fehlende Klasse zum Verbleib in der ersten Bundesliga unter Beweis stellte. Ein Kommentar.

Die Vorkommnisse rund ums Geißbockheim hätten in dieser Saison kaum turbulenter sein können. Das Wegbrechen der Leistungsträger vergangener Jahre, das nicht adäquat aufgefangen wurde und der lapidare Umgang mit dem Fall Potocnik und dessen Konsequenzen sind nur zwei Beispiele von getroffenen Fehleinschätzungen innerhalb der Vereinsführung. Die Rettungsversuche brachten ebenfalls keine Hilfe. Lediglich rhetorisch überzeugte der FC in dieser Spielzeit durch Phrasen, Erklärungen und Schönrederei – Taten folgten eher selten oder blieben erfolgslos. Unter dem Strich bleibt die Leistung der Mannschaft, die es ganz offensichtlich nicht besser konnte. Ein Kommentar zum Abstieg des 1. FC Köln.

Wir wollen weiter wachsen. Folgt uns auf Instagram und Facebook. Unter den jeweils ersten 1000 Followern verlost come-on-fc.com je einen Gutschein im Wert von 50 Euro für den FC Fanshop. ** Zu den Teilnahmebedingungen.


Es hatte schon eine gewisse Ironie, als Thomas Kessler vor dem Darmstadt-Spiel vor der Presse mit markigen Worten erklärte, dass die Zeit des Redens nun vorbei sei und man endlich liefern müsse. Der Leiter der Lizenzspielabteilung forderte mit seinen Aussagen mehr Leistung. Mehr Leistung, von einer Mannschaft, die in dieser Verfassung, mit dieser Qualität, in dieser Zusammenstellung ganz einfach nicht in diese doch eher schwache Bundesliga gehörte. Ironisch wirkten die Worte aber, weil die Kölner Verantwortlichen viele ihrer folgenschweren Fehleinschätzungen, der nun kostspieligen Versäumnisse und der zumindest nach Außen so wirkenden Tatenlosigkeit hinter Phrasen und Lippenbekenntnissen versteckten. Geredet wurde viel, geliefert unterm Strich doch wenig.

Der Abstieg ist die verdiente Quittung

Die Quittung haben der Verein, aber genauso die Fans dafür am Samstagnachmittag erhalten. Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte ist nach dem blutleeren Auftritt gegen Heidenheim besiegelt und er ist in weiten Teilen hausgemacht. Und das, nachdem die Kölner nach dem letzten Fast-Abstieg 2021 unter dem Entwickler und Motivator Steffen Baumgart zu einem ungeahnten Höhenflug angesetzt hatten. Es folgte eine Art Sturzflug, mit dem der Club auf die wohl dunkelste Zeit der Vereinsgeschichte zugesteuert ist. Das Team konnte da am Ende herzlich wenig für. Gut möglich, dass sich der Frust der Fans auch deswegen erstaunlich selten und erstaunlich gediegen gegenüber der Mannschaft entlud.

Schon im Sommer 2022 verpasste es der FC, essentielle Abgänge des Baumgart-Systems zu kompensieren. Für Anthony Modeste gab es genauso wenig einen adäquaten Ersatz wie im Folgejahr für Jonas Hector oder Ellyes Skhiri. Hinweise auf mögliche Kaderlücken wurden dagegen mit einem breiten Grinsen weggewischt, mit einem Glauben an die Qualität der Nachfolger schöngeredet oder durchaus plausibel mit fehlenden finanziellen Mitteln erklärt. Die drohende Transfersperre haben die FC-Bosse ebenfalls vollkommen falsch, offenbar zu naiv eingeschätzt und in gleich mehreren Situationen ganz offensichtlich nicht angemessen reagiert. Man wolle den Kader nicht künstlich aufblähen, hieß es im vergangenen Sommer, obwohl nicht wenige Experten die drohende Sperre als sehr wahrscheinlich einordneten.

Maßnahmen gegen den Abstieg blieben wirkungslos

Ob die Entlassung von Steffen Baumgart die richtige Entscheidung war, ist rein spekulativ. Dass der erhoffte Impuls eines neuen Trainers genauso deutlich verpufft ist wie das durchaus fragwürdige Mini- und Rumpf-Trainingslager in Spanien, steht außer Frage. Sämtliche Maßnahmen gegen den Abstieg blieben jedenfalls wirkungslos. Tatsächlich wohl auch, weil die Mannschaft in dieser Spielzeit einfach nicht mehr hergegeben hat. Der FC blickt nach dem Abstieg mit dem Schatten der Transfersperre einer dunklen Zukunft entgegen. Sie ist ungewiss. Auch oder gerade in Bezug auf Kader und Trainer. Die Rückkehr ins Oberhaus ist alles andere als selbstverständlich, wie genug Beispiele der 2. Bundesliga zeigen.

Wenn man dem letzten Spieltag, dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte etwas Positives abgewinnen kann, dann, dass der Schrecken dieser einmalig desolaten Spielzeit vorerst ein Ende hat. Zumindest sportlich kann für einige Wochen keine weitere Enttäuschung mehr folgen. Auf anderen Ebenen leider sehr wohl. Vielleicht ist die Zeit des Redens nach diesem bitteren Abstieg nun aber tatsächlich vorbei. Jetzt muss geliefert werden!


 Ihr wollt immer aktuell informiert sein? Folgt unserem WhatsApp-Kanal hier

Wie ist deine Meinung? Du hast einen Fehler gefunden? Dann lass uns etwas in den Kommentaren da! Wir freuen uns auf einen Austausch mit dir!

Einzelkritik

Stimmen zum Spiel

Schreibe einen Kommentar