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Nach dem Sturm wackelt nun die Defensive

In der vergangenen Woche hatte sich FC-Trainer Steffen Baumgart noch vor seine Defensive gestellt. Die leistete sich gegen Bochum einige Schnitzer – und das nicht zum ersten Mal.

Verunglückte Zweikämpfe, allein gelassene Gegenspieler – nachdem zuletzt der Kölner Sturm kritisiert wurde, tut sich ein neues Problem auf. Der 1. FC Köln offenbart Schwächen in der Defensive

Nein, eine große Diskussion wollte Steffen Baumgart gar nicht erst aufkommen lassen. „Wenn wir Leipzig und Leverkusen weglassen, haben wir immer gut gestanden und wenig zugelassen. Wir werden ja nicht jedes Spiel auseinander gekegelt“, sagte der Trainer am vergangenen Donnerstag als er auf die mittlerweile 20 Pflichtspiele in Serie mit Gegentor angesprochen wurde. Die Abwehr sei nicht das Problem, ließ der Coach durchblicken, der schon bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren erklärt hatte, dass es ihm nur darum gehe, vorne ein Tor mehr zu schießen als hinten zu bekommen. Sprich: Der Fokus liegt auf der Offensive. „Am Ende werden die Spiele vorne entschieden“, sagte der Coach unter der Woche. „Wir haben bisher zwar nie zu null gespielt – aber es ist nicht so, dass wir Massen an Torchancen zulassen.“

Bochum erhält viel zu viele Chancen

Das sagte der Trainer wohlgemerkt nach dem Augsburg-Spiel, in dem der FCA nicht nur drei Mal den Pfosten getroffen hatte, sondern auch einige Male direkt vor Marvin Schwäbe auftauchte – und das ziemlich alleine. Philipp Tietz zum Beispiel hätte das Spiel entscheiden können, wenn nicht müssen. Genauso gut hätte auch der FC das Spiel vorne entscheiden können. So aber nicht am Samstagabend in Bochum. Mehr als doch harmlose Distanzschüsse von Luca Waldschmidt und Jan Thielmann sowie ein Kopfball von Davie Selke brachte die Kölner Offensive nicht zu Stande. Bochum war da deutlich zwingender. Moritz Kwarteng lief Timo Hübers davon und hätte mit ein wenig mehr genutzter Schwerkraft einen Elfmeter herausholen können. Philipp Hofmann hebelte mit einem Steckpass die Kölner Defensive aus, Takuma Asano wurde in letzter Sekunde von Jeff Chabot abgegrätscht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Chabot zuvor unnötig das Abseits aufgehoben hatte und Asano die Chance erst ermöglichte.

Nach dem Wechsel scheiterte zunächst erneut Asano an dem überragenden Marvin Schwäbe, dann rettete der Torwart artistisch bei einem Freistoß von Kevin Stöger und war auch nach einem Kopfball von Keven Schlotterbeck zur Stelle. Beim Gegentor standen fünf Abwehrspieler um den Torschützen als Statisten herum, in anderen Situationen viel zu weit von den Gegnern entfernt. Schwäbe parierte insgesamt acht Versuche der Bochumer, darunter einige Großchancen. Der VfL kam auf 25 Torabschlüsse und das viel zu einfach. Die Kölner Abwehr wackelte erheblich gegen einen Gegner auf Augenhöhe. Mit einer guten Abwehrleistung hatte das Spiel gegen Bochum jedenfalls wenig zu tun. Vielmehr hatte man wie schon gegen die Lautern den Eindruck, dass eine einzige schwache Kölner Situation das Gleichgewicht der FC-Defensive komplett aus den Fugen brachte. „Wir sind mit mehr als einem blauen Auge davon gekommen“, sagte Christian Keller am Sonntag im Doppelpass.

De facto liegt die errechnete erwartete Anzahl an Gegentoren (xGA) beim FC bei mehr als 26 Gegentoren. Nur Heidenheim weist einen schlechteren Wert auf. Mit realen 23 Gegentreffer ist Köln insgesamt noch gut bedient. Auf der anderen Seite hatten die Kölner vor dem Bochum-Spiel „erst“ 59 Großchancen zugelassen und belegen damit einen Wert im unteren Mittelfeld.

Defensive zu Beginn der Saison noch Paradestück

Das vor allem, weil die Kölner Defensive gerade zu Beginn der Saison noch das Paradestück der Geißböcke war. An dem Innenverteidiger-Duo Jeff Chabot und Timo Hübers lag die Krise zu diesem Zeitpunkt sicher nicht. Tatsächlich liegen die beiden Innenverteidiger in ihrer Zweikampfquote über dem Prozentsatz der vergangenen Spielzeit. Dennoch wirkte gerade in den vergangenen vier Pflichtspielen die Kölner Defensive, begonnen bei der Doppelsechs, alles andere als sattelfest. Vor allem auch, weil die Kölner viel zu weit von ihren Gegnern wegstanden. Vermutlich hat der Kölner Trainer recht, dass Spiele vorne entschieden werden. Dafür müssen aber Tore her. Sollte das dem Gegner gelingen, mag es auch an der eigenen schwachen Abwehrleistung gelegen haben.   


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