Am Sonntag gab Jaka Potocnik sein Debüt für den 1. FC Köln. Und das, obwohl Gerhard Struber ahnte, dass die Leistung noch nicht überzeugend sein würde. Umso erstaunlicher, dass der Trainer dafür einmal mehr Florian Dietz und nun auch Sargis Adamyan zu Hause ließ. Haben Adamyan und Dietz noch eine Zukunft beim 1. FC Köln?
Während Jaka Potocnik sein Debüt feierte, bleiben zwei Stürmer wieder einmal außen vor. Stürmer, die einst als potenzielle Nachfolger von Anthony Modeste gehandelt wurden. Der Einsatz des Youngsters, aber auch die Kadernominierung des Rekonvaleszenten Florian Kainz könnten ein klares Zeichen sein: Haben Adamyan und Dietz noch eine Zukunft beim 1. FC Köln?
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Lange hatten es einige FC-Fans herbeigesehnt, am Sonntag wurde die Forderung erhört. Jaka Potocnik lief gegen den Karlsruher SC zum ersten Mal für die Profis des 1. FC Köln auf. Hinter dem 19-Jährigen liegt eine durchwachsene Zeit zurück. Sein Name wird noch lange mit einem der schwärzesten Kapitel der Kölner Vereinsgeschichte verbunden werden, doch mehr als wohl ein enormes Potenzial steuerte der junge Slowene nicht zur Transfersperre bei. Das haben andere verbockt. Am Sonntag fiel dann der sportliche Startschuss bei den Profis. Tatsächlich konnte sich der Youngster nicht sofort für weitere Aufgaben empfehlen, Gerhard Struber betonte nach der Begegnung, dass der Weg zum Profi für den Youngster noch ein weiter sei. Doch die Einwechslung des Talents, aber auch schon die Kader-Nominierung waren sicherlich ein deutlicher Fingerzeig. Genauso wie die überraschende Berufung von Florian Kainz.
Adamyan und Dietz kein Faktor
Noch am vergangenen Freitag hatte der Trainer erklärt, dass der Ex-Kapitän zwar schnelle Fortschritte mache, ein Einsatz gegen den KSC aber mit Sicherheit noch zu früh käme. Umso erstaunlicher, dass Kainz dann doch auf der Reservebank Platz nahm. Und weil der Österreicher gegen den KSC dann erwartungsgemäß nicht zum Einsatz kam, stellte sich bei so manchem Beobachter durchaus die Frage nach dem „Warum“. Warum berief Struber seinen Landsmann, den er noch zwei Tage zuvor eher nicht im Kader gesehen hat, ließ dafür aber Sargis Adamyan und Florian Dietz außen vor. Beide Angreifer tauchten auf dem Spielberichtsbogen nicht auf. Der Armenier hatte in dieser Saison immer im Kader gestanden, war in der Liga allerdings nicht über drei Kurzeinsätze hinausgekommen.
Das aktuelle Kapitel um Florian Dietz wirkt sogar noch ein wenig kurioser. Der 26-Jährige hat im Sommer seinen Vertrag verlängert, obwohl nicht wenige mit einem Abschied gerechnet haben. „Mit ganz viel Professionalität und Willen hat sich Flo zurückgekämpft. Genau diese Widerstandsfähigkeit brauchen wir in unserer Mannschaft. Darüber hinaus wird uns seine Qualität in der Box guttun“, hatte Christian Keller die überraschende Personalie im Sommer erklärt. Und hinterlässt mit dieser Aussage zehn Wochen später dicke Fragezeichen. Die Qualität kann dem FC in der Box nur guttun, wenn sich der Spieler eben in jener befindet. Nur kommt Dietz in dieser Spielzeit auf zwei 13-minütige Einsätze. Vier Mal stand der Stürmer gar nicht erst im Kader, einmal saß er 90 Minuten auf der Bank. Das Vertrauen in den Angreifer hat bei Struber ganz offensichtlich Grenzen.
Sieben Tore in zweieinhalb Jahren sind zu wenig
Genauso wie bei Adamyan. „Mit Sargis haben wir die Situation, dass sich andere Spieler in der Trainingswoche mehr positioniert haben und im Moment ein Stück weit die Nase vorn haben“, sagte der Trainer am Sonntag. Dass sich Spieler wie Kainz, der aus einer langen Verletzung kommt oder eben Potocnik, den Struber noch vor einer Woche als nicht weit genug empfunden hat, gegen den Armenier durchsetzen, ist wohl ein klarer Fingerzeig. Da kommt auch das obligatorische „Er ist ein ganz wichtiger Faktor für die Mannschaft“ des Trainers nicht gegen an, das Struber ohnehin schon viel zu inflationär benutzt. Denn die blanken Zahlen sind eindeutig. Der von Keller im Sommer 22 als Königstransfer verpflichtete Offensivspieler (wohlgemerkt vor! dem Abgang von Anthony Modeste verpflichtet) stand in 57 von möglichen 90 Spielen auf dem Platz, davon 18 Mal in der Startelf, stand – wenn er denn spielte – im Schnitt gute 30 Minuten auf dem Feld.
In zweieinhalb Jahren erzielte der Armenier vier Tore und bereitete sieben vor. Florian Dietz kommt auf drei Treffer, spielte aber auch aufgrund seiner Verletzung nur 26 Mal. Sieben Tore von zwei Stürmern in zweieinhalb Jahren dürften wohl als schwach angesehen werden. Die beiden Stürmer, die von Keller gemeinsam mit Steffen Tigges, der immerhin zehn Tore erzielte, als Modeste-Ersatz für „okay“ genug erachtet wurden, haben sich bis heute nicht durchgesetzt und der Glaube daran, dass sie es noch tun werden, schwindet weiter und weiter. Und wenn nicht doch noch eine unerwartete, eine überraschende Wende eintritt, müssen sich Keller und vermutlich auch Steffen Baumgart eingestehen, dass sie mit diesen Personalien mal so richtig daneben gegriffen haben.
Nach der abgesessenen Transfersperre wird es wohl die ein oder andere Kurskorrektur geben. Adamyan und Dietz werden möglicherweise diskutierte Personalien werden. Im Gegensatz zu Jaka Potocnik. Auch wenn der Youngster Zeit benötig, gehört ihm wohl die Zukunft beim FC.
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