Der 1. FC Köln hat zwar zum zweiten Mal in Serie zu Null gespielt, war aber weit vom zweiten Sieg in Folge entfernt. 75 Minuten lang fanden die Kölner in der Offensive nicht statt. Zu wenig für die drei erhofften Punkte.
Das 0:0 gegen den FSV Mainz war für den FC das Symbolbild des Abstiegskampfs. Wirklich viel wollte den Kölnern nicht gelingen. Zumindest in der Vorwärtsbewegung des 1. FC Köln: Defensive gestärkt, Offensive gewohnt schwach.
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Jan Thielmanns Blick wirkte leer als der Kölner Youngster nach dem müden 0:0 gegen den FSV Mainz auf dem Rasen des Kölner Stadions stand, begleitet von den vielen Pfiffen zahlreicher Fans. Nur wenige Zentimeter hatten dem 21-Jährigen gefehlt. Wenige Zentimeter und Thielmann hätte dem FC zu dem verholfen, was der U21-Nationalspieler noch unter der Woche auf seinem vorweihnachtlichen Wunschzettel notiert hatte. Ein dreckiger 1:0-Sieg wäre dem Spieler auch recht, hatte er am vergangenen Mittwoch noch gesagt. In der Schlussphase verunglückte dem Außenbahnspieler eine Flanke, der Ball wurde immer länger und landete schließlich am Innenpfosten des Mainzer Tors. Von dort prallte der Ball ins Feld und durch die Beine von Mark Uth, hätte dieser diese in diesem Moment zusammengehalten, den Treffer hätte der gebürtige Kölner nicht verhindern können.
Thielmann verpasst das 1:0
Dann wäre aus dem insgesamt doch glücklichen torlosen Remis ein „dreckiger“ 1:0-Erfolg geworden. Ein „dreckiger“, aufgrund des Spielstils, ein unverdienter, weil sich Mainz schon in der ersten Halbzeit gleich mehrfach hätte belohnen müssen. 8:2 hieß die Torschussbilanz nach 45 Minuten zu Gunsten der Rheinhessen. Allerdings brachte auch der Gast nur drei auf das Tor von Marvin Schwäbe. „Das war heute ganz schwere Kost. Vieles von dem, was wir wollten, haben wir nicht hinbekommen. Ich glaube, die erste Halbzeit sollten wir direkt ad acta legen“, sagte Baumgart und sein Gegenüber bestätigte: „Die erste Halbzeit ging total dominant an uns. Wir haben den Gegner gut bestimmt und hätten das Spiel killen können“, so Jan Siewert. Schon in der vierten Minute stand Jonathan Burkardt sträflich frei, kam aus zehn Metern zum Abschluss, scheiterte aber an einem seltsamen Block von Rasmus Carstensen. Seltsam, weil sich der Däne zu diesem Zeitpunkt auf drei Mainzer Spieler konzentrierte.
Im Laufe der ersten Halbzeit fingen sich die Kölner in der Defensive. Und das, obwohl Jeff Chabot frühzeitig vom Platz musste. Allerdings passierte in der Offensive so gut wie gar nichts. Steffen Tigges, für den unter der Woche noch erkrankten Davie Selke im Spiel, kam auf beeindruckende neun Ballkontakte, Luca Waldschmidt in den ersten 45 Minuten immerhin auf ein Laufpensum von mehr als sechs Kilometern sowie einem Schuss und Linton Maina lief die Außenbahnen rauf und runter, ohne so richtig am Spiel teilzunehmen. „Mit Ball haben uns die Ideen gefehlt, das ist erst gegen Ende besser geworden“, erklärte Timo Hübers, der beste Kölner Feldspieler. Thielmann hätte mit einem längeren Bein dem Spiel eine andere Wende geben können.
Baumgart: „Fußball-Ästheten kommen momentan nicht auf ihre Kosten“
Mainz-Keeper Daniel Batz war eine Sekunde vor dem 21-Jährigen am Ball. Auf der anderen Seite hatte Thielmann kurz zuvor gegen Brajan Gruda ähnlich gegrätscht und so die Mainzer Führung verhindert. Die Bilanz war zur Halbzeit aber eindeutig. Mainz kam auf mehr Ballbesitz, die besseren Chancen, mehr gewonnene Zweikämpfe und die bessere Passquote. „Wenn man ehrlich ist, hatte das in der ersten Halbzeit nicht viel mit Fußball zu tun. Die Mainzer hatten gute Lösungen gegen das, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Marvin Schwäbe.
Erst nach dem Wechsel änderte sich das Bild. Zwar verpasste Ludovic Ajorque die Mainzer Führung nur knapp, genauso knapp wie Burkardt bei seinem Treffer im Abseits gestanden hatte, doch Köln tat nun mehr für die Offensive. Selbst Tigges kam zu einem Abschluss, wenn auch zu einem sehr harmlosen. Vor allem die eingewechselten Offensivspieler, zu denen Davie Selke erstaunlicherweise nicht gehörte, brachten noch einmal Schwung. Florian Dietz und Mark Uth hatten jeweils mehr Abschlüsse als Tigges in den ersten 60 Minuten zuvor. So richtig gefährlich war das aber auch nicht.
Immerhin glichen die Kölner die Statistik im zweiten Durchgang an. Köln hatte am Ende mehr Ballbesitz, mehr Pässe, eine höhere Zweikampfquote – zu mehr als einem Punkt reichte das aber auch nicht. „Am Ende gehst du trotzdem mit einem Teilerfolg aus dem Spiel heraus. Wir wollten mehr, aber nehmen den Punkt mit“, sagte Baumgart, der einmal mehr den von ihm so gehassten Defensiv-Bus parkte. „Fußball-Ästheten kommen momentan nicht auf ihre Kosten“, sagte der Trainer vollkommen zu recht. Ein dreckiges 1:0 gab es aber auch nicht.
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