Steffen Baumgart und der 1. FC Köln gehen getrennte Wege. Einen Tag nach der bitteren 0:2-Niederlage bei Union Berlin haben sich laut übereinstimmenden Medienberichten der 51-Jährige und der FC auf die Beendigung der Zusammenarbeit verständigt.
Die 0:2-Niederlage bei seinem Herzensklub war offenbar die letzte offizielle Handlung des 51-Jährigen. Steffen Baumgart und der FC gehen laut übereinstimmenden Medienberichten getrennte Wege. Nach zweieinhalb Jahren beim FC endete die Ära Baumgart. Eine offizielle Bestätigung soll noch am Donnerstag folgen.
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Die Vorzeichen hatten sich bereits am Mittwochabend unmittelbar nach der Pleite bei Union Berlin verdichtet. Steffen Baumgart war in den Katakomben der Alten Försterei verschwunden, wollte alleine sein, sich Luft verschaffen. Auf der anschließenden Pressekonferenz sowie beim Interview mit „Sky“ ließ der Übungsleiter schon seine Gedanken durchblicken. Baumgart schien mit sich als Trainer des 1. FC Köln nicht mehr im Reinen, wirkte ratlos. Kein Wunder, der Coach hatte gegen Berlin noch einmal alles probiert. Auf seine beiden kreative Köpfe Luca Waldschmidt und Florian Kainz verzichtet und dafür Mark Uth gebracht, dem er in der vergangenen Woche noch bescheinigt hatte, kein Spieler für die erste Elf zu sein. Die Wechsel schienen auch Wirkung zu zeigen. Der FC dominierte Union Berlin gute 60 Minuten. Allerdings einmal mehr ohne Ertrag. Wieder stand der FC am Ende mit leeren Händen da.
Baumgart beendet ein positives FC-Kapitel
Offenbar das letzte Mosaiksteinchen im Rücktritts-Prozess des 51-Jährigen. Ein schleichender Prozess. Bereits nach der Auswärtsniederlage gegen Freiburg am vergangenen Sonntag bezeichnete Baumgart eine folgende Trainerdiskussion als normal und verständlich. Der Rostocker betonte, dass man sich der Verantwortung stellen müsse und dass es nur um den Verein gehe, nicht um seine Person. Ähnlich klangen auch die Worte am Mittwochabend. „Köln ist mein Verein. Wenn du zweieinhalb Jahre bei so einem Verein arbeitest, denn geht es nicht darum, ob ich die Flinte ins Korn werfe, sondern es geht einfach darum zu sagen, was ist das beste für diesen Verein. Was geht für diesen Verein? Das heißt nicht ja und nicht nein. Ich glaube, da müssen wir uns alle klar sein. Wir haben alle eine Verantwortung und der müssen wir uns stellen“, sagte Baumgart. Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollten am Freitag noch Gespräche mit Keller stattfinden, doch Baumgart habe am Donnerstagmorgen den Verein von seiner Entscheidung gegen den Verein unterrichtet. Nun ging es wohl schneller als gedacht.
Ausgerechnet das Auswärtsspiel bei seinen Eisernen beendet also das Kapitel Baumgart beim 1. FC Köln. Ein eigentlich sehr positives Kapitel. Baumgart hatte den FC nach dem Fast-Abstieg 20/21 übernommen und bei seinem Amtsantritt einen anderen, einen attraktiven, einen offensiven Fußball versprochen. Dieses Versprechen hielt der Trainer in einer erstaunlichen Geschwindigkeit. Baumgart führte den Klub in den europäischen Wettbewerb und avancierte innerhalb weniger Wochen zum Publikumsliebling, zum Aushängeschild der Geißböcke. Baumgart galt beim FC als Entwickler, als Motivator. Der alljährliche Substanzverlust durch wohl nötige Sparmaßnahmen war aber für den Coach nicht aufzuhalten. Köln stürzte nach den Abgängen einiger Stammspieler immer tiefer ab und steht nun mit zehn Punkten aus 16 Spielen mit dem Rücken zur Wand. Für den ehrgeizigen Baumgart dürfte der Kampf gegen Windmühlen zermürbend gewesen sein. Baumgart soll von der Qualität des eigenen Kaders nicht mehr überzeugt gewesen sein.
Erste Risse nach öffentlicher Kritik
Nicht umsonst hatte Baumgart die Transferpolitik seiner Vorgesetzten zuletzt öffentlich kritisiert. Die FC-Bosse hatten die Aussagen relativiert, erfreut waren sie sicherlich nicht – es gab erste Risse im Vertrauensverhältnis. Dennoch schien Christian Keller auch weiter an dem Trainer festhalten zu wollen. „Für mich ist nicht die Frage entscheidend, ob seine Arbeit gut ist. Die ist gut. Entscheidend ist die Frage, ob wir alle davon überzeugt sind, dass wir das in die richtige Richtung drehen. Es geht darum, dass wir uns jetzt austauschen und wenn wir alle der Überzeugung sind, inklusive Steffen, dass es richtig ist, dann wird alles so bleiben“, hatte Keller gesagt, wohl ahnend oder wissend, dass Baumgart diesen Weg nicht mehr mitgehen wollte. Laut „Sky“ soll das Union-Spiel im Vorfeld klubintern sogar bereits als Endspiel ausgerufen worden sein. Die Bosse um Sportchef Christian Keller und Baumgart sollen sich darauf verständigt haben, bei einer Niederlage getrennte Wege zu gehen. Wie der Stadt-Anzeiger weiter berichtet, werden nun die Aufhebungsverträge unterschrieben. Der Vertrag des gebürtigen Rostockers ist bis Juni 2025 datiert.
Nun werden sich die Kölner Verantwortlichen mit der Trainersuche beschäftigen müssen.
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