Gegen den FC Bayern München startete Florian Kainz mal wieder auf der Sechs neben Eric Martel. Die Wirkung dieser Maßnahme verpuffte einmal mehr und wirft Fragen auf.
Bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern startete Florian Kainz einmal mehr auf der Doppelsechs neben Eric Martel. Erstaunlicherweise stand aber auch Dejan Ljubicic in der Startformation, allerdings hinter den Spitzen beim 1. FC Köln: Florian Kainz war als Sechser wieder unwirksam.

Irgendwie war es symptomatisch für den bisherigen Saisonverlauf. Florian Kainz hatte eine Idee, eine gute. Der Steckpass auf Linton Maina hätte wohl zumindest einen Teil der Hintermannschaft des Rekordmeisters ausgehebelt. Hätte, denn der Ball wurde von Konrad Laimer abgefangen. Der Österreicher passte auf Kingsley Coman, der wiederum mit einem erfolgreichen Pass die Bayern-Führung durch Harry Kane einleitete. Kainz, neben Martel als Sechser eingeteilt, war in der Aktion genauso in der Offensive eingebunden wie Schienenspieler Maina – der FC auch deswegen in der Rückwärtsbewegung in Unterzahl und unsortiert. Es war die einzige wirklich nennenswerte kreative Aktion des Mittelfeldspielers und ausgerechnet die ging ordentlich daneben. Das Problem: Kainz ist eigentlich einer der Männer für die Kreative, das Offensivspiel, für Ideen und das Einleiten von Torgefahr. Davon kann aber aktuell nur wenig Rede sein.
Kainz auf der Sechs, Ljubicic hinter den Spitzen
Denn auch gegen die Bayern startete der Österreicher auf der Doppelsechs. Eine Rolle, die der Kölner Kapitän vor dieser Saison noch gar nicht, in dieser Spielzeit aber schon erstaunliche vier Mal gespielt hat. Hinter den Spitzen agierte dagegen Dejan Ljubicic. Noch unter der Woche hatte Steffen Baumgart angedeutet, dass der 26-Jährige, der 2021 als Sechser nach Köln geholt worden war, eine Option für die Startelf sein könnte. Die Experten hatten ihn wohl eher auf der Sechs gesehen. Doch auch Ljubicic läuft seiner Form hinterher. Baumgarts Hoffnung, er würde den „Kopf frei kriegen“, bestätigte sich bis zum Freitagabend nicht. Dabei hatte der Kölner Coach den Österreicher extra in die Startelf berufen, um auch auf dieser Position einen schnellen und aggressiven „Anläufer“ zu haben. Ein durchaus nachvollziehbarer Gedanke, Ljubicics Laufwerte sind bekannt. Doch aufgrund der Bayern-Qualität verpuffte die Wirkung des Mittelfeldspielers genauso wie die von Kainz auf der Sechs.
Spätestens nach den schwachen Auftritten auf dieser Position gegen Bremen, Bochum und nun gegen die Bayern muss die Frage nach dem Sinn dieser Maßnahme erlaubt sein. Kainz ist kein Sechser, er gewinnt auf dieser Position zu wenig Zweikämpfe (50 Prozent), glänzt weder als Balleroberer noch kann er die Lücken so zulaufen wie Eric Martel oder eben Ljubicic. Sollte er die Rolle offensiver auslegen, als es das Lehrbuch beschreibt, ist diese Maßnahme bislang noch nicht aufgegangen. „Die Überlegung hatten wir schon im Sommer“, erklärte Geschäftsführer Christian Keller im September. „Wir spielen unterschiedliche Kaderkonstellationen durch – auch, wie man im Idealfall möglichst viele der vermeintlichen Leistungsträger gleichzeitig auf den Platz bekommt.“
FC Köln: Florian Kainz als Sechser wieder unwirksam
Dieser Versuch führte bislang dazu, dass Kapitän Kainz bereits als Sechser, Achter, Zehner und teilweise sogar auf die linke Abwehrseite auswich. Die richtige Rolle scheinen die Kölner für ihren Kapitän nicht gefunden zu haben. Sein bestes Spiel machte der Mittelfeldspieler im Derby beim 3:1-Erfolg über Gladbach. Damals startete der 31-Jährige auf der Zehn. Dort haben die Kölner mit Mark Uth, der am Freitagabend gar nicht zum Einsatz kam, sowie Luca Waldschmidt starke Konkurrenz. Genauso wie auf der Außenbahn, auf der Kainz etatmäßig zu Hause ist, mit Spielern wie Linton Maina und nun wieder Jan Thielmann. Es wird Zeit, dass der FC die Rolle seines Kapitäns findet, auf der Sechs scheint sie bislang jedenfalls nicht zu liegen.
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