Durch die Verpflichtung von Luca Waldschmidt und die Rückkehr vom Mark Uth sollte eigentlich die Kölner Offensive noch variabler, unberechenbarer und vor allem gestärkt werden. Tatsächlich ist der FC aber das ungefährlichste Team der Liga.
Als der FC im Sommer die Verpflichtung von Luca Waldschmidt bekannt gab, war die Hoffnung groß, dass die Kölner in dieser Spielzeit die Offensive weiter beleben, mehr Möglichkeiten in der Spielgestaltung haben, mehr Gefahr ausstrahlen würden. Dem ist bislang nicht so. Das liegt aber nicht an Waldschmidt, vielmehr ist der FC in der Offensive allgemein zu schwach. Der 1. FC Köln hat ein Sturmproblem.
Kaum eine Personalie des 1. FC Köln wird in den Sozialen Medien so konträr diskutiert wie die des Geschäftsführers Sport. Auf der einen Seite die Fans, die Christian Keller für die aktuelle Misere des FC, die mangelnde Qualität im Kader verantwortlich machen, auf der anderen Seite die Anhänger, die den Sparkurs des FC als alternativlos erkennen, durchaus Verständnis für die Maßnahmen des 44-Jährigen haben. Gerade am Deadline Day bekam Keller bei Facebook, Twitter und Co. sein Fett weg, als er verkündete, dass es bis auf den Abgang von Kristian Pedersen keinen weiteren Transfer geben würde. Am Morgen hatte noch eine Falschmeldung über die mögliche Verpflichtung von Hoffenheims Ihlas Bebou die Runde gemacht und zum späteren Frust sicherlich beigetragen. Auch nach dem Schluss des Transferfensters wünschten sich einige Fans die Verpflichtung eines vertragslosen Stürmers, selbst der Name Anthony Modeste geisterte wieder durch die Foren und Kommentare. Keller betonte gleich an mehreren Stellen, dass er dem Kader vertraue, es keine weiteren Neuverpflichtungen geben werde und zuletzt sogar, dass er die Stürmer des FC gut fände.
Mehr als nur fehlende Präzision
Eine Äußerung, die nun Wasser auf den Mühlen seiner Kritiker ist. Daran wird auch das Torfestival gegen einen Bezirksligisten nichts ändern – obwohl die Kölner Sturmabteilung zehn Treffer in Langenfeld zum 15:0 beisteuerte. Aber vier Tore in sieben Ligaspielen sprechen eine ganz andere Sprache. Immerhin war Angreifer Davie Selke zwei Mal und Luca Kilian ein Mal erfolgreich. Dennoch: Bislang ist der Kölner Sturm nicht mehr als ein laues Lüftchen. Wieder einmal. Schon in der vergangenen Spielzeit erzielten die Kölner Stürmer bis zum siebten Spieltag zwei Tore. Dafür sprangen aber andere Spieler in die Bresche. Neun Tore erzielten bis zu diesem Zeitpunkt Florian Kainz, Dejan Ljubicic und Co. Diese Tore fehlen den Kölnern aktuell.
Tatsächlich ist ein Faktor die fehlende Präzision beim letzten Pass. Gerade über die Außen kommen viele Bälle nicht an. Besonders bitter: Kein Team schlägt auch in dieser Spielzeit so viele Flanken aus dem Spiel heraus wie der FC. Aber: Die Kölner haben aus dem Spiel heraus auch noch keine Flanke zu einem Tor genutzt. Nicht umsonst betonte Steffen Baumgart vor dem Leverkusen-Duell, dass es einige Dinge gäbe, die nicht so gut laufen würden. Dazu zähle die Entscheidungsfindung im letzten Drittel. Baumgart sagte aber auch, dass die Entscheidungsfindung beim Torschuss verbessert werden müsse.
Denn die mangelnde Präzision des finalen Passes ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn die Kölner suchen verhältnismäßig oft den Abschluss. Laut transfermarkt.de kommen die Geißböcke auf mehr als 100 Torabschlüsse und befinden sich damit in der oberen Hälfte der Liga, immerhin 70 Schüsse kamen davon auch aufs Tor. Auch dieser Wert liegt in der Bundesliga über dem Schnitt. Immerhin knapp 25 Prozent der Torschüsse gaben dabei die Kölner Stürmer ab. So gut diese Werte sind, so schlecht ist die Ausbeute. Denn sie bedeuten, dass der FC im Schnitt 18 Torschüsse für einen Treffer braucht. In dieser Kategorie ist Köln abgeschlagener Letzter. Der 1. FC Köln hat ein Sturmproblem.
Hoffnung liegt auf Rekonvaleszenten
Zudem wird es mit der Sturmoffensive hinter Davie Selke und Luca Waldschmidt, der bislang eher auf der Außenposition eingesetzt wurde, eher mau. Sargis Adamyan und Steffen Tigges kamen bislang insgesamt auf fünf Torabschlüsse. Beide deuteten bei ihren bisherigen Auftritten auch keine große Torgefahr an. Auch deswegen spielte gegen Leverkusen Faride Alidou neben Selke im Sturm, diese Maßnahme verpuffte aber ebenfalls. Die von Keller angedeutete Qualität zeichnet sich auf dem Platz bislang noch nicht ab. Umso mehr ruhen nun die Hoffnungen auf den Rekonvaleszenten Mark Uth und Florian Dietz, die möglicherweise im Derby gegen Gladbach ihre Chance erhalten werden. Viel mehr als die Hoffnung bleibt den Kölnern auch nicht übrig. Und das aufgrund der möglichen Transfersperre vermutlich für einen langen Zeitraum.
In welchen Sozial-Media-Kanälen tummeln sich denn die vermeintlichen finanziell „alternativlosen“ Effzeh-Fans? :))
Ich möchte der jungen Redaktion nur einmal den Tipp geben, die Artikel künftig möglicherweise kompakter zu formulieren, denn Beiträge mit längst bekannten und schon oft gelesenen Tatsachen zu lesen, ist ermüdend und eher weniger fanfreundlich.
Smiley gesehen, mit Doppellach – und trotzdem gibt es sie. Wirklich! Ich habe sie in verschiedenen Kanälen gesehen. Mehrfach. Vielleicht nicht in den Ihrigen!
Vielen Dank für den Hinweis. Die 20-jährige redaktionelle Erfahrung lehrt den leider nicht mehr ganz so jungen Redakteur, dass es ein zweischneidiges Ding ist, mit diesen Lesern und User,n vielleicht sogar Fans. Es gibt die, die vielleicht noch nicht alle Fakten kennen und die, die sie nicht mehr lesen können/wollen. Nun wollen wir den Unwissenden die Fakten sehr ungerne vorenthalten. Das wäre unprofessionell. Kompaktheit ist auch da sicherlich ein gutes Mittel, ganz ausblenden kann man die Fakten unter diesem Gesichtspunkt wohl nicht, oder?
Ich diskutiere bekanntlich nicht gerne. 🙂
Aber nun habe ich den GF „Alternativlos“ auch outen können, denn Keller hat den Effzeh-Mitgliedern ja während der MV vom 27.09.2023 eines seiner Lebensmottos mitgeteilt:
„Es gibt keine Alternative zum Optimimus!“
Na dann also mit Vollgas und mit alternativlosem Optimismus in die 2. Liga.
Kölle Alaaf!