Bereits fünf Profi-Debüts beim FC – ein starker Wert, es bleibt das „Aber“

Neo Telle freut sich über sein Debüt beim 1. FC Köln
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Bereits fünf Profi-Debüts beim FC – ein starker Wert, es bleibt das „Aber“

Mit Neo Telle gab am vergangenen Sonntag bereits das fünfte Eigengewächs sein Debüt bei den FC-Profis – in dieser Saison. Ein ordentlicher Wert, ein starkes Zeichen für die Entwicklung eigener Talente. Doch es bleibt ein kleiner Beigeschmack. Darum sind die fünf Debütanten erst der Anfang beim 1. FC Köln.

Seit einiger Zeit definiert sich der FC als Entwicklungsclub. Und die Statistik mit fünf FC-Profi-Debüts und 12 Eigengewächsen im Team gibt den Kölnern auch Recht. Doch es bleibt ein dickes „Aber“ bei der Rechnung. Darum sind die fünf Debütanten erst der Anfang beim 1. FC Köln.

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Das breite Grinsen sprach Bände, Neo Telle konnte sein Glück am vergangenen Sonntag wohl wirklich kaum fassen. „Es ist verrückt für mich, eine Riesenehre. Ich kann es noch gar nicht so richtig wahrnehmen, es sind zu viele Gefühle“, zitierte der FC später seinen Schützling. „Das so zu erleben, mit einem Sieg und ohne Gegentor, ist unfassbar. Man hat am ganzen Körper Gänsehaut und kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.“ Eine gewisse Freude war auch den Kölner Verantwortlichen nicht abzusprechen. „Ich finde es cool, wenn wir aus unserem eigenen Club Jungs nachentwickeln, die reinspringen können“, sagte Gerhard Struber, der das nächste Debüt als „Zeichen, wie gut wir im Nachwuchs arbeiten“, verstanden wissen wollte. „Ich glaube, das ist auch eine schöne Story, dass wir mit Neo Telle dem nächsten Spieler bei uns aus der Akademie die Möglichkeit gegeben haben, im Profibereich seine ersten Minuten zu machen“, sagte auch Thomas Kessler.

Wie bewertet ihr die FC-Profis?

Fünf Debütanten beim 1. FC Köln

Tatsächlich ist die Entwicklung eine gute und Telle machte seine Sache auch sehr gut. Der 19-Jährige hat zumindest die Hoffnung geweckt, dass die Kölner bereits ihr nächstes Abwehr-Talent in den Startlöchern haben, nachdem Julian Pauli den Sprung ganz offensichtlich schon geschafft hat. Auch, wenn der Youngster nach wie vor an den Folgen seiner Gehirnerschütterung laboriert. Zur Wahrheit gehört natürlich auch die personelle Situation. Ob Pauli ohne die Transfersperre sein Debüt bereits im Sommer gefeiert hätte, ist zumindest fraglich. Und genauso ist nun Telle der große Profiteur der Personalsituation. Timo Hübers war gesperrt, Eric Martel verletzt – und keine weitere Alternative für die Position des Innenverteidigers auf der Bank. Bekanntlich wird Luca Kilian noch lange ausfallen.

Beim FC, der sich seit 2022 bekanntlich als Entwicklungsclub definiert, wird das Debüt als weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung gewertet. Tatsächlich lesen sich die Zahlen dieser Spielzeit gut. Aktuell kommen die Geißböcke auf zwölf Eigengewächse im Kader der Profis. Mit den verliehenen oder abgewanderten Elias Bakatukanda, Maxi Schmid und Meiko Wäschenbach wären es noch einige mehr. Nur Hertha BSC führt aktuell mehr auf (15). Allerdings gehören zu der Liste auch Spieler wie Mark Uth, bei dem sich das Wort Eigengewächs im zarten Alter von 33 Jahren irgendwie fremd anhört und Fayssal Harchaoui, der (noch) keine Rolle bei den Profis spielt. Darüber hinaus zählen die Geißböcke durch Telle nun fünf Debütanten, wobei zumindest Oliver Schmidt nicht wirklich sein Profi-Debüt gegen Braunschweig feierte. Der Stürmer absolvierte seinen ersten Profi-Einsatz beim SC Verl in Liga drei, nun aber den ersten für den FC.

Top-Entwickler verfolgen andere Ziele

Unterm Strich gehört der FC mit seinen fünf Debütanten aber auch nicht zu den Top-Clubs der Liga. Beispielsweise setzte Ulm in dieser Spielzeit 13 Spieler ein, die erstmals im Profibereich spielten, bei Regensburgs sind es laut transfermarkt.de bislang elf. Natürlich verfolgen diese Clubs aber auch andere Ziele als ein großer Aufstiegskandidat, die Bedingungen im Club sind komplett andere, die Vereine noch mehr auf Eigengewächse angewiesen. Die Teams mit Aufstiegsambitionen wählen einen anderen Kadermix, setzen andere Schwerpunkte. So kommen beispielsweise der Hamburger SV und der SC Paderborn auf drei Profi-Debütanten, Hannover noch auf keinen. Der große Vorreiter ist der FC nun aber eben auch nicht. Zumal zur Entwicklung eines Spielers dann auch ein gewisser sportlicher oder wirtschaftlicher Profit gehört.

Durch den Transfer von Jonas Urbig ist dieser nun aber erheblich aufgewertet worden. Mit Boni werden die Kölner rund zehn Millionen Euro einnehmen. Auf der anderen Seite steht dann aber ein Tim Lemperle, der den Verein ablösefrei verlässt, gleiches könnte mit Marvin Obuz passieren. Und auch Vertragsverlängerungen vom Kölner Top-Torjäger Damion Downs oder dem Shootingstar der Vorsaison Max Finkgräfe werden keine leichten für Christian Keller und Co. Immerhin befinden sich die Kölner Verantwortlichen offensichtlich in Gesprächen mit Downs. Zwar wollte Thomas Kessler am Mittwoch nicht auf mögliche Vertragsgespräche eingehen, erklärte aber die Bedeutung des Stürmers. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung“, sagte Kessler.

Kein Wunder, Downs ist aktuell der Mann für die ganz wichtigen Tore. „Das hat jetzt nicht unbedingt was damit zu tun, dass er in den letzten Wochen jetzt auch trifft und so wie wir eben gesagt haben auch an vielen Toren beteiligt war, zusammen auch mit Linton, sondern dass es ein Spieler ist, der bei uns aus der eigenen Akademie kommt, der sich stetig weiterentwickelt hat über erste Einsatzzeiten in der Bundesliga und jetzt auch eine tragende Rolle in der zweiten Liga übernimmt. Er ist ein schönes Beispiel dafür, wie eine Entwicklung gehen kann über unsere Akademie.“

Ein Anfang, mehr aber noch nicht

Wie es mit der Ausbildung auch gehen kann, zeigt der 1. FC Nürnberg. Beim Club gab es in dieser Spielzeit bereits neun Debütanten. Interessanter sind aber die Erlöse, die Nürnberg durch den Verkauf von jungen Spielern erzielt. Stefanos Tzimas wechselt für 25 Millionen Euro nach England (allerdings hat der Club den Angreifer zunächst für 18 gekauft), Finn Jeltsch für knapp zehn Millionen zum VfB Stuttgart, Can Uzun im vergangenen Sommer für elf Millionen Euro nach Frankfurt und Jens Castrop wird für knapp fünf Millionen zu Borussia Mönchengladbach wechseln. Jener Castrop, den der FC nicht vom Club zurückholen wollte. Nun kommen die Kölner immerhin auf fünf Debütanten. Ob es die ohne die Transfersperre gegeben hätte, ist reine Spekulation und dazu eine müßige. Denn die Sperre hat es nun mal gegeben, die Folgen sind eklatant.

Immerhin betreiben die Geißböcke offenbar sehr gute Nachwuchsarbeit, fördern auch weiterhin Talente, die auf dem Sprung in den Profi-Kader sind. Dementsprechend ist der Durchbruch der Eigengewächse schon sehr erfreulich, ein Anfang. Mehr aber noch nicht.


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Entwicklungsclub 1. FC Köln: Die Basis wirkt vielversprechend, die Aussicht nicht

Der 1. FC Köln sieht sich selbst als Entwicklungsclub. Und die Zahlen geben den Kölnern auch recht. Doch was bringt die Statistik, wenn es am Ende weder einen sportlichen noch ein wirtschaftlichen Benefit gibt? Ist der 1. FC Köln wirklich ein Entwicklungsclub?

Zahlreiche Eigengewächse und U-Nationalspieler. Der Kader des FC weist rein nominell eine erfolgreiche Entwicklungsarbeit auf. Doch ist der 1. FC Köln wirklich ein Entwicklungsclub?

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Der Blick in so manche Statistik mag das Herz der FC-Verantwortlichen doch höher schlagen lassen. Zumindest wirken die Zahlen so, als sei der eingeschlagene Weg in Richtung eines, vielleicht auch eher der Wunsch nach einem Entwicklungsclub, ein kurzer, ein realistischer. Seit zweieinhalb Jahren, seit dem Amtsantriff von Christian Keller, schwebt der Begriff über dem Geißbockheim. Nun ist der Begriff in der Fachliteratur nicht definitert. Es kann sich also um Akteure aus der eigenen Jugend genauso wie um Spieler aus anderen Vereinen handeln, die entwickelt werden. Unterm Strich geht es darum, Spieler möglichst kostengünstig an den Verein zu binden, um dann bei einer gewissen Entfaltung sportlich und/oder wirtschaftlich von diesem Akteuren zu profitieren.

Zahlreiche Eigengewächse, zahlreiche U-Nationalspieler

Es gibt zahlreiche gute Beispiele in der Bundesliga. Man mag nur an Borussia Dortmund und Namen wie Ousmane Dembélé, Erling Haaland oder Jude Bellingham denken. Gut andere Gewichtsklasse, aber extrem lukrativ. Der FC spielt auch dort in einer anderen Liga. Timo Hübers, Eric Martel, vor allem aber Denis Huseinbasic sind jüngere Beispiele. Spieler, die ihren Markwert beim FC vervielfacht haben. In Zeiten der Transfersperre galt der Fokus dann den eigenen Spielern, jenen aus dem eigenen Nachwuchs. Und eben diese Zahlen sind wahrlich beeindruckend. So führt zum Beispiel das Online-Portal transfermarkt.de aktuell 14 Spieler des FC-Kaders als Eigengewächse auf. Also Akteure, die einen Teil des Juniorenfußballs beim FC verbracht haben. Die Zahl ist sicherlich mit Vorsicht zu genießen, da sich unter diese Eigengewächse auch Spieler wie Routinier Mark Uth oder U17-Weltmeister Fayssal Harchaoui mischen.

Dennoch sind es die meisten Eigengewächse der 2. Bundesliga. Ein beachtlicher Wert. Darunter sind dann wiederum mit Julian Pauli, Elias Bakatukanda und Jaka Potocnik drei Youngster, die in dieser Saison auch noch ihr Profidebüt gefeiert haben. Zuletzt zeigte sich der Verein auch verständlicherweise stolz über die Junioren-Nationalspieler. Der FC stellt aktuell mit Martel, Jan Thielmann, Jonas Urbig und Tim Lemperle vier U21- und mit Julian Pauli, Damion Downs und Max Finkgräfe drei U20-Nationalspieler – so viel wie kein anderer deutscher Verein. Davon sechs Eigengewächse. Man könnte also mit Fug und Recht behaupten, der FC ist voll im Soll in Sachen Entwicklungsclub. Doch spätestens die vergangenen Tage dürften die FC-Bosse dann doch auf den Boden der Tatsachen geholt haben.

Die Wahrheit hat zwei Gesichter

Denn es ist alles andere als klar, welche oder wie viele dieser Nationalspieler künftig neben dem DFB-Dress auch den mit dem Geißbock tragen werden. Mit Lemperle wird den FC ein weiteres Talent verlassen und das ablösefrei. Das ist seit dieser Woche wohl auch offiziell Fakt, die Entscheidung dürfte schon sehr viel früher gefallen sein. Warum der FC ein weiteres Talent ablösefrei verliert, nachdem Köln ja schon Erfahrungen mit Florian Wirtz und gerade diese Verantwortlichen mit Justin Diehl gemacht haben, wird vielschichtige Gründe haben. Gründe, die zum Teil an die Öffentlichkeit geraten, zum Teil hinter verschlossenen Türen geblieben sind. Mit Ruhm wird sich wohl keine Seite bekleckert haben. Was genau passiert ist, werden wohl nur die Beteiligten wissen.

Unterm Strich haben sich die Kölner offenbar auf ein Wort verlassen, auf ein Handschlag, der Christian Keller bekanntlich besonders am Herzen liegt, in dem harten Fußballbusiness aber vermutlich überholt ist. Und der FC wird noch weitere seiner Talente verlieren. Finkgräfe wird mit mehreren Bundesligisten in Verbindund gebracht. Der Linksverteidiger hat zwar noch Vertrag bis 2026, will der FC aber einen wirtschaftlichen Erfolg als Entwicklungsclub erzielen, dann müsste der Abwehrspieler im kommenden Sommer den Verein verlassen. Oder Finkgräfe verlängert, nur wird sich die Verhandlungsbereitschaft durch die wenige Einsatzzeit nicht verbessert haben. Auch Urbig soll nicht mehr so richtig an weitere Jahre beim FC glauben. Der ausgebootete Torhüter wird ebenfalls von einigen Bundesligisten umworben. Für ihn gilt das gleiche wie für Finkgräfe. Will der FC Geld sehen, muss der Spieler früher gehen.

Es braucht mehr als Fußballromantik

Die Kölner befinden sich in dem Dilemma, ihre eigenen Nachwuchsspieler ködern zu müssen, es macht nur den Eindruck, als wüssten sie nicht womit. So groß die Strahlkraft des 1. FC Köln auch ist, es benötigt auch bei jungen Fußballern anscheinend mehr als nur erhoffte Loylität, Folklore und Fußballromantik. Zu einer Vertragsverlängerung gehören bekanntlich zwei Seiten und wenn eine überhaupt nicht bereit ist, sich darauf einzulassen, dann ist die andere nunmal machtlos. Allerdings muss dann die Frage erlaubt sein, wie es überhaupt zu so einer Konstellation kommen konnte. Im kommenden Sommer laufen fünf Verträge der 14 Eigengewächse im Kader aus. Während bei Lemperle der Abschied besiegelt ist, stehen hinter Marvin Obuz, Maxi Schmid, Meiko Wäschenbach und Mathias Olesen mehr oder weniger große Fragezeichen.

Die Verträge von Thielmann, Downs, Finkgräfe, Bakatukanda und Urbig gelten noch bis zum Sommer 2026, doch auch bei diesem Quintett ist ein Abschied im kommenden Sommer ein durchaus realistisches Szenario. Der FC läuft große Gefahr, die im vergangenen Sommer befürchtete Kaderflucht im kommenden Sommer zu erleben. Allerdings mit anderen Protagonisten. Nämlich denen, die einen Verein wohl zum Entwicklungsclub machen. Da helfen auch die besten Zahlen nichts.


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