Bleibt Struber bei der Defensivtaktik oder gibt es die Rückkehr zum Offensivfußball?

Gerhard Struber beim Spiel des 1. FC Köln
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Bleibt Struber bei der Defensivtaktik oder gibt es die Rückkehr zum Offensivfußball?

Nach der bitteren Pleite gegen Darmstadt stellte Gerhard Struber sein Team gegen Paderborn deutlich defensiver ein. In der Offensive fanden die Geißböcke fortan nicht mehr statt. Nun geht es gegen den Bundesligisten Holstein Kiel für den 1. FC Köln: Setzt Struber auf die Defensive oder auf Offensivfußball?

Defensive Kompaktheit oder die offensive Wucht des Saisonauftakts? Gerhard Struber steht vor der Wahl der Ausrichtung seiner Mannschaft. Und diese ist keine einfache, denn zuletzt wollten beide Varianten nicht funktionieren, der Mittelweg ist noch nicht gefunden beim 1. FC Köln: Setzt Gerhard Struber also erneut auf die Defensive oder lieber auf den attraktiven Offensivfußball?

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Die Niederlage gegen den SV Darmstadt hatte Wirkung hinterlassen. Der FC taumelte vor gut zehn Tagen der dritthöchsten Pleite der eigenen Zweitliga-Historie entgegen. Und um nicht umzufallen, kündigten die Kölner Verantwortlichen Konsequenzen und Veränderungen an. Sofort brandete die Idee einer Dreierkette im Kölner Abwehrverbund auf. Doch ganz offensichtlich nicht bei Gerhard Struber. Der Trainer des 1. FC Köln blieb – wie berichtet erwartungsgemäß – in der Begegnung gegen Paderborn bei seiner Viererkette. Vielmehr wählte der Trainer eine lange nicht mehr gesehene Defensivtaktik. Die Kölner standen tief in der eigenen Hälfte, überließen dem Gegner den Ball und warteten mit dem Anlaufen, mit dem Pressing deutlich länger. Tatsächlich unterband Struber mit der Maßnahme die Konter, mit denen Darmstadt den FC nach Belieben ausgespielt hatte.

Anfällige Defensive schon seit Saisonbeginn ein Problem

Doch der Preis war hoch. „Wir haben nicht so hoch gepresst, waren dann nicht so aktiv gegen den Ball und hatten dadurch weniger Ballgewinne im gegnerischen Drittel gehabt“, erklärte Thomas Kessler am Montag. „Wir haben es dann nicht geschafft, aus der defensiven Kompaktheit mehr mit dem Ballbesitz anzufangen.“ Wirklich viel wussten die Kölner mit dem Ballbesitz tatsächlich nicht anzufangen. Insgesamt schossen die Geißböcke zwölf Mal Richtung Tor und damit deutlich weniger als sonst. Im Schnitt sind es mehr als 20 Abschlüsse pro Spiel. Symptomatisch für den Spielverlauf war es mit Jan Thielmann ein nomineller Abwehrspieler, der dann auch noch nach einer Standardsituation die Kölner Führung erzielte. Ebenfalls auffallend: in dem Moment, in dem die Kölner mehr in die Offensive investierten, geriet die Defensive aus dem Gleichgewicht. Dennoch war Struber nach dem Spiel davon überzeugt, dass der Defensiv-Plan hätte aufgehen können.

Beim FC spricht man seit einigen Tagen oder schon Wochen von der Balance zwischen Defensive und Offensive. Oder vielmehr von der fehlenden Balance. Noch am Anfang der Saison passte das System deutlich besser auf die Geißböcke. Zumindest entwickelten die Kölner in der Offensive eine beeindruckende Wucht. So unter anderem gegen Braunschweig. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass beispielsweise auch die Begegnung gegen den FC Schalke 04 durchaus anders hätte ausgehen können, wenn die Königsblauen ein wenig effektiver gespielt hätten. Ob gegen Elversberg, Sandhausen oder eben Karlsruhe und Darmstadt – die Anfälligkeit in der Defensive zieht sich schon durch die gesamte Saison. Da hilft es auch nichts, dass Sportdirektor Christian Keller zuletzt erklärte, man müsse sich ansehen, auf wie wenige Spiele ein Großteil der Tore fallen würde.

Kiel spielt in dieser Saison sehr variabel

Fakt ist: Der FC kassiert zu viele Gegentore und steht sicher nicht umsonst auf Rang zwölf in der Tabelle da. Somit macht sich der Eindruck breit, dass die Kölner es entweder defensiv stabil, dafür aber ohne Offensive probieren oder etwa im Angriff eine erstklassige Wucht entwickeln, dafür aber hinten die Schleusen öffnen. Den Mittelweg hat Struber noch nicht gefunden. Gegen Holstein Kiel wird der Trainer am Abend also auch vor der kniffligen Wahl stehen. „Wir wollen kompakt sein. Wir wissen, es kommt ein Bundesliga-Verein auf uns zu, der Favorit ist“, sagte der Coach am Montag. „Wenn wir aber kompakt sind, uns was zutrauen und als Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute sehr wachsam sind, dann denke ich, dass wir überraschen können.“ Klingt also nach geordneter Defensive.

Dabei ist die Taktik des Gegners für den FC wohl ebenfalls ein Griff in die Überraschungskiste. Holstein Kiel zeigt sich im bisherigen Saisonverlauf in der Spielweise sehr variabel, aber meist mit viel Ballbesitz. Gegen den VfB Stuttgart wählte Trainer Marcel Rapp am Wochenende ebenfalls eine sehr defensive Spielweise. Kiel verlor 1:2. Mit ein wenig Glück hätten die Nordlichter dem Vizemeister aber auch Punkte abgenommen. Wie der Kieler Coach seine Mannschaft nun gegen den FC einstellt, scheint vollkommen offen. In der Liga gehen die Störche meist als Außenseiter zu Werke, gegen den FC sieht Rapp sein Team schon als Favorit an. Da Struber mehrfach darauf hinwies, dass die Geißböcke nur Außenseiter seien, könnte es also gut sein, dass der FC wieder defensiv kompakt steht und dem Gegner den Ball überlässt. Klar ist nur, dass Struber einen anderen Auftritt erwartet: „Wir wollen uns von einer anderen Seite zeigen. Nicht mehr oder weniger ist es.“

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Struber auf der PK

Timo Hübers vom 1. FC Köln

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Die Vorzeichen haben sich geändert: „Da steht Kiel drauf, da ist aber Bundesliga drin“

Eric Martel und Timo Hübers vom 1. FC Köln klatschen ab.
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Die Vorzeichen haben sich geändert: „Da steht Kiel drauf, da ist aber Bundesliga drin“

Am Dienstagabend trifft der 1. FC Köln in der 2. Runde des DFB-Pokals auf Holstein Kiel. Für beide Teams die Chance, sich ein wenig Ruhe zu verschaffen. Gerhard Struber sieht den Gegner in der Favoritenrolle und könnte damit recht haben. Dennoch ist durchaus etwas drin für den 1. FC Köln: So will der FC gegen Kiel gewinnen.

Defensive oder Offensive – wie will Gerhard Struber die Begegnung gegen Kiel angehen. Der FC sieht sich selbst in der Außenseiterrolle, der KSV sieht sich als Favorit. Die Rollen scheinen klar verteilt und sich seit dem vergangenen Aufeinandertreffen gedreht zu haben. Dennoch herrscht trotz Krise Zuversicht beim 1. FC Köln: So will der FC gegen Kiel gewinnen.

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Als der 1. FC Köln den kommenden Gegner das letzte Mal im eigenen Stadion empfing, da waren die Vorzeichen eigentlich klar. Der FC kam zwar aus einer bescheidenen Saison und hatte es nur mit Mühe in die Relegation geschafft – wohlgemerkt eine Relegation, die zwischenzeitlich ebenfalls in weiter Ferne schien – dennoch waren die Kölner gegen Holstein Kiel absolut favorisiert. Selbst nach dem 0:1 im Hinspiel war die Schockstarre nur von kurzer Dauer und die Geißböcke bogen die Verhältnisse im Rückspiel in Kiel wieder zurecht. Dreieinhalb Jahre später ist die Situation eine komplett andere. Der FC schien nach dem Relegationserfolg weit entfernt von jeglichen Abstiegssorgen, um dann doch brutal auf dem Boden der Tatsachen zu landen, Kiel schien dagegen gefühlt unaufsteigbar, um im vergangenen Sommer dann doch den Gang in die Bundesliga anzutreten.

Struber sieht den Bundesligisten als Favorit

Gefühlt ist das Bild geblieben. Hier der Traditionsverein, mit Historie, mit Strahlkraft, mit 140.000 Mitgliedern und einer Millionenstadt im Rücken, dort der gefühlte ewige Zweitligist, den einige Experten schon nach acht Spieltagen auf dem direkten Weg in die Zweitklassigkeit sehen. Und obwohl die Kieler erst zwei Punkte in der laufenden Spielzeit eingefahren haben, ordnet Gerhard Struber die Verhältnisse ganz klar ein: „Es gibt diese Spiele wie gegen Leverkusen, wo sie (Holstein Kiel, Anm. d. Red.) unter Beweis gestellt haben, dass sie Qualität haben und in der Bundesliga Punkte erspielen können“, sagte der Coach. „Diese Mannschaft bringt viele Facetten mit, die dieser Bundesliga gerecht werden können.“ Tatsächlich holte der Aufsteiger einen Punkt gegen Bayer und verpasste einen weiteren gegen Stuttgart nur sehr sehr knapp.

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Auch, wenn Kiel in dieser Spielzeit noch keinen Dreier eingefahren hat, warnt der Kölner Coach vor dem Gegner. „Es ist ein Klassenunterschied, der da auf uns zukommt. Es ist ja nicht vom Himmel gefallen, dass sie aufgestiegen sind“, sagte Struber und wies auch auf die Neuverpflichtungen hin. Dennoch erklärte auch Struber, dass sich die Vorzeichen in den vergangenen Jahren geändert hätten: „Da steht Kiel drauf, da ist aber Bundesliga drin.“ Und weiter: „Wir wissen, es kommt ein Bundesliga-Verein auf uns zu, der Favorit ist. Wenn wir aber kompakt sind, uns was zutrauen und als Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute sehr wachsam sind, dann denke ich, dass wir überraschen können.“ Tatsächlich sind die Störche nach einer starken Saison verdient aufgestiegen und haben gegen Topgegner gut mitgehalten, in Ehrfurcht muss der FC aber trotz der eigenen Krise auch nicht erstarren.

Kiel bei Kontern und Standards anfällig

Kiel hat acht Spiele in Folge nicht gewonnen und in diesen 23 Gegentore kassiert. Die Mannschaft von Marcel Rapp konzentrierte sich gegen Stuttgart zuletzt auf eine kompakte Defensive, ist aber insgesamt im Spielsystem sehr variabel. Vor allen bei Umschaltmomenten ist der KSV extrem anfällig, lässt sich in der Rückwärtsbewegung relativ einfach ausspielen, genauso offenbaren die Kieler bislang Schwierigkeiten bei der Verteidigung von Standards. Also durchaus Mittel, mit denen der FC in dieser Spielzeit schon gefährlich wurde. Gerade die Ecken sind mittlerweile ein Kölner Unruheherd. Kiels Stärken liegen dagegen in der Balleroberung, den Umschaltmomenten und dem Flügelspiel. Ähnlich wie der FC betreibt auch der Gegner viel Aufwand, liegt in der Bundesliga bei den Sprints und den intensiven Läufen auf Rang zwei.

Gerhard Struber ließ sich am Montag nicht in die Karten schauen, ob der Coach bei der Defensivausrichtung vom Paderborn-Spiel bleiben wolle. Zwar stand der FC defensiv deutlich stabiler, er hatte in der Offensive aber seine Probleme. Personell wird es auf jeden Fall die Umstellung im Tor geben. Marvin Schwäbe bekommt seine Chance. Struber kündigte auch weitere „frische Gesichter“ an. Dabei ist fraglich, welches frisches Gesicht denn auch wirklich in der Startelf steht, viele Optionen hat der Coach nicht. Florian Kainz fehlt gesperrt, Mark Uth und Sargis Adamyan verletzt. Damion Downs und Max Finkgräfe „kränkelten“ zuletzt, ob es für einen Einsatz reicht, ist fraglich. So oder so können beide Teams den Sieg mehr als gut gebrauchen. Und das nicht nur aus finanzieller Sicht, immerhin geht es um mehr als 800.000 Euro. Doch so langsam wächst auch in Kiel der Unmut. Der hat den FC bekanntlich schon erreicht.

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1. FC Köln: So könnte der FC gegen Kiel spielen


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Struber auf der PK

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Personalsorgen in Köln, gibt es weitere Überraschungen? So könnte der FC gegen Kiel spielen

Auf die 1:5-Pleite gegen Darmstadt folgte am Freitag eine Defensivausrichtung gegen Paderborn. Eine Ausrichtung, die aber ebenfalls nicht funktionierte. So könnte es für das Pokalspiel die nächsten Umstellungen geben beim 1. FC Köln: So könnte der FC gegen Kiel spielen.

Verändert Gerhard Struber am Dienstag seine taktische Ausrichtung gegenüber dem Paderborn-Spiel? Personell wird es auf jeden Fall Umstellungen geben beim 1. FC Köln: So könnte der FC gegen Kiel spielen.

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Nach der 1:5-Niederlage gegen Darmstadt hatten die Kölner Verantwortlichen Konsequenzen und Veränderungen angekündigt. Nach dem 1:2 gegen den SC Paderborn wird es wohl erneut die ein oder andere Umstellung geben wird. „Es werden viele aktuelle Spieler das Vertrauen bekommen. Gleichzeitig wird es aber auch das ein oder andere frische Gesicht geben“, sagte Gerhard Struber am Montag. „Aufgrund der Matchbelastung schauen wir uns das noch mal an. Am Ende wird es ein guter Mix sein.“ Einen guten Mix wünscht sich der Coach wohl auch in der Ausrichtung seiner Mannschaft. Ging die Defensivarbeit zu Saisonbeginn noch auf Kosten der Offensivaktionen, stand der FC am Freitag dann in der Defensive kompakt, fand in der Offensive aber nicht mehr statt.

Gibt es eine Überraschung?

Um die Balance zu finden, wird es also in der Tat einige Wechsel geben. Allerdings wird sich ein Teil der Startelf im Grunde von selbst aufstellen. So dürften in der Innenverteidigung Timo Hübers und Julian Pauli weiterhin gesetzt sein. Möglicherweise bekommt aber auch Dominique Heintz mal ein wenig Spielzeit. Auf der linken Seite wäre das Pokalspiel wohl eine Chance für Max Finkgräfe geworden, doch der Youngster „kränkelte“, wird möglicherweise nicht dabei sein – zumindest nicht in der ersten Elf. Auch auf der rechten Seite halten sich die Alternativen weiterhin in Grenzen. Jan Thielmann ist nach seinem Treffer gegen Paderborn wohl weiterhin die wahrscheinlichste. Dass der Trainer auf Eric Martel, Denis Huseinbasic, Tim Lemperle, Linton Maina und Dejan Ljubicic verzichtet, ist ebenfalls eigentlich eher unwahrscheinlich. Und so bleiben nicht sonderlich viele Wechsel-Positionen offen.

Luca Waldschmidt wusste gegen Paderborn nicht so wirklich zu überzeugen. Doch die Alternativen sind auch auf dieser Position begrenzt. Zumal Damion Downs wohl weiterhin krank, zudem Sargis Adamyan verletzt fehlen werden und mit einer Rückkehr von Mark Uth ist ebenfalls noch nicht zu rechnen. Florian Kainz ist nach seiner Roten Karte gegen Kaiserslautern aus der Vorsaison noch gesperrt. Bleiben nicht viele Möglichkeiten. Vielleicht bekommt der ehemalige Leih-Kieler Marvin Obuz eine Chance, vielleicht setzt Struber auf einen anderen Sturm – allerdings hielt sich die Einsatzzeit der Ergänzungsspieler bislang auch in Grenzen. Sicher ist nur die Veränderung auf der Torwartposition. Marvin Schwäbe wird sicher für Jonas Urbig beginnen.

1. FC Köln: So könnte der FC gegen Kiel spielen

Marvin Obuz im Trikot des 1. FC Köln

Marvin Obuz

So wirklich glauben wir auch nicht dran, aber es wäre ein Versuch und ein „frisches Gesicht“.


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Struber auf der PK

Timo Hübers vom 1. FC Köln

Fehlende Leader in der Krise