Die Rote Karte gegen Deyovaisio Zeefuik war nicht nur berechtigt, sie kam für den FC gerade zum richtigen Zeitpunkt. Denn die Begegnung gegen Hertha BSC erinnerte bis dahin in Teilen an die vogelwilden Auftritte vor der Systemumstellung. Vorne zu fahrlässig, hinten zu anfällig war der 1. FC Köln: Die Rote Karte gegen Hertha kam gerade noch rechtzeitig.
Mit dem Platzverweis erwies Deyovaisio Zeefuik der Hertha einen Bärendienst, denn die Dynamik des Spiels änderte sich. Der FC war zunächst erneut zu anfällig in der Defensive. Vorne hingegen vergaben die Kölner erneut zu viele Chancen und erinnerten an einen anderen 1. FC Köln: Die Rote Karte gegen Hertha kam gerade noch rechtzeitig.
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Dass Dejan Ljubicic das Pokal-Achtelfinale gegen Hertha BSC mit einem Foulelfmeter in der letzten Minute entschied, war für die Begegnung symptomatisch. Der FC war über sehr weite Strecken der Partie drückend überlegen, dominant, nur wollte gerade im Schlussdrittel nicht sonderlich viel gelingen. Das lag zum einen am überragenden Ex-Kölner Toni Leistner, der gefühlt jeden Zweikampf für sich entschied, in der Schlussphase der Verlängerung auch an Keeper Tjark Ernst, der noch zwei Versuche aus der Nähe des Winkels fischte und wohl auch an der Einfallslosigkeit der FC-Offensive. „Ich habe das schon oft in Spielen gesehen: Wenn der Gegner die Rote Karte bekommt, wird es schwieriger. Wir haben oft zu viel den Ball geschleppt“, erklärte der Torschütze die Schwierigkeiten, die Köln in weiten Teilen hatte.
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Keller: Als die Kräfte bei Hertha schwanden „hatten wir schon viele Hochkaräter“
Tatsächlich ist das Anlaufen gegen eine in Unterzahl agierende, kompakt verteidigende Mannschaft sicherlich kein Freifahrtschein. Schließlich bieten die Teams in der taktischen Ausrichtung nur wenig Räume. Und da sich die Geißböcke in den vergangenen Wochen ohnehin schwer taten, wenn der Gegner ihnen das Spielgerät überließ, war die zähe Phase in der regulären Spielzeit alles andere als verwunderlich. Das Spiel der Kölner erinnerte doch sehr an die Überzahl gegen Hannover. Erst in der Verlängerung wurden die Geißböcke richtig gefährlich. „Ich glaube gerade in der zweiten Halbzeit der Verlängerung, wo die Kräfte bei Hertha geschwunden sind, hatten wir schon viele Hochkaräter“, sagte auch Christian Keller. „Die stehen in dem 4-4-1 relativ tief und kompakt, machen einen engen Block und da musst du dich erstmal durchspielen. Wir haben es geduldig probiert“, so der Sportdirektor weiter. Und: „Du musst dann aber auch auf Konterverhinderung aus sein.“
Das klappte über weite Strecken ebenfalls gut. Der FC stand meist sicher, ließ wenig zu. Einzig der eingewechselte Fabian Reese sorgte in wenigen Szenen für ein wenig Schnappatmung, wenn er mit Timo Hübers in Laufduelle startete. Der andere Teil der Wahrheit ist aber, dass die Hertha dem FC mit dem Platzverweis ganz offensichtlich einen sehr großen Gefallen tat. Denn eben die Konterabsicherung war in den ersten 25 Minuten alles andere als gut. Bis zur Roten Karte gegen Deyo Zeefuik schien FC-Trainer Gerhard Struber nämlich nicht nur personelle Änderungen vorgenommen zu haben. Auch taktisch traten die Geißböcke anders auf, liefen wieder sehr hoch und aggressiv an. Und zunächst auch erfolgreich. So kam Tim Lemperle nach einem Fehler des unter Druck gesetzten Pascal Klemens nach 45 Sekunden schon zum ersten Abschluss.
In der Defensive wieder zu anfällig
Das Spiel der Kölner der ersten 25 Minuten erinnerte nämlich viel mehr an die Begegnungen zu Saisonbeginn. „Wir sind richtig gut in das Spiel reingestiegen und haben gute Pressingmomente gehabt“, fand dementsprechend auch Gerhard Struber. Der FC erspielte sich erste gute Chancen, vergab diese aber auffallend leichtfertig. Und der Offensivdrang störte einmal mehr die Balance des Teams. Denn der FC war in der Defensive viel zu anfällig, weil gerade in den Umschaltmomenten viel zu große Räume zwischen den Reihen und Positionen entstanden. So war Derry Scherhant in den ersten 25 Minuten mehrfach auf der linken Seite durch, offenbar hatten die Hertha-Verantwortlichen die rechte Kölner Defensivseite als Schwachstelle ausgemacht. Auch der Pass in die Schnittstelle, der letztlich den Elfmeter mit sich brachte, war einfach zu schlecht verteidigt. Umso besser die beiden Grätschen, die Jan Thielmann gegen den Hertha-Spieler noch auspackte.
Und so veränderte Deyovaisio Zeefuik die komplette Dynamik des Spiels, als der Niederländer Timo Hübers niederstreckte. „Er ist ein guter Junge, der alles für den Erfolg tut“, sagt Hertha-Trainer Christian Fiel. „Er hat einen großen Fehler gemacht, der ihm nicht passieren darf. Er weiß, was er der Mannschaft für einen Bärendienst erwiesen hat. Aber es ist ein Mannschaftssport, und die Mannschaft hat es auszumerzen versucht.“ Und tatsächlich wäre das auch beinahe gut gegangen. Denn die Hertha konzentrierte sich zunehmend auf die Defensivarbeit, stand kompakt und ließ den FC erfolglos anlaufen. „Witzigerweise haben wir dann diesen Zugriff in Überzahl nicht mehr in das Spiel hineinbekommen“, sagte Struber, der unterm Strich froh sein konnte, dass Berlin eben in der Offensive gar keinen Zugriff entwickelte und Köln den letzten Elfmeter des Spiels zugesprochen bekam.
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