Beim Blick auf die Tabelle spricht nicht sonderlich viel dafür, dass die Kölner am Samstag gegen Frankfurt den dritten Saisonsieg einfahren. Dennoch geht FC-Trainer Timo Schultz optimistisch in die Begegnung.
Zwar hat sich der FC am vergangenen Spieltag auf den Relegationsplatz verbessert, die Ausgangslage vor dem Heimspiel gegen die Eintracht ist aber alles andere als rosig beim 1. FC Köln: So will Timo Schultz gegen Frankfurt dennoch dreifach punkten.
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Den Begriff „Augenhöhe“ vermied Timo Schultz, als der Trainer am Donnerstag seine Ansichten über den kommenden Gegner aus Frankfurt kundtat. Für jene Wortwahl war der Coach vor dem Duell mit dem BVB kritisiert, vielleicht sogar ein wenig belächelt worden. Dabei spielten die Kölner gegen den Vizemeister lange ordentlich mit. Dieses Mal sprach der Trainer von einem schweren Brocken, der auf den FC zukommen würde. „Sie stehen auf dem sechsten Tabellenplatz, haben Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen, haben einen sehr breit besetzten Kader“, sagte Schultz. Und diesen Kader erweiterten die Hessen am Deadline-Day nochmal um einen weiteren Offensivspieler. Mit Hugo Ekitiké hat die Eintracht eins der größten französischen Talente verpflichtet und gleichzeitig untermauert, in welche Richtung es für Frankfurt weiterhin gehen soll.
Schultz: „Wir haben schon den Anspruch, das Spiel zu gewinnen“
Zwar vermied der Kölner Trainer den Begriff „Augenhöhe“, die Marschroute für das Kölner Spiel war trotz des offenkundigen Respekts für den kommenden Gegner eindeutig. „Wir gehen zuversichtlich in das Heimspiel. Wir haben schon den Anspruch, das Spiel zu gewinnen“, sagte Schultz. „Mir ist es egal, gegen wen wir drei Punkte holen.“ Nun sind die forschen Worte in Köln grundsätzlich nichts Neues – zumindest nicht seitdem Steffen Baumgart Woche für Woche predigte, in jedem Spiel auf Sieg zu gehen. Dennoch wirken sie bei dem im Vergleich zum Ex-Trainer eher zurückhaltenden Schultz anders. Die Überzeugung, dreifach zu punkten, ist aber aufrichtig. Ein Pfund könne gegen die starken Frankfurter das eigene Publikum sein. „Es ist gut zu wissen, dass wenn es nicht ganz läuft, dass dann eine Kurve oder ein Stadion hinter der Mannschaft steht“, sagte der 46-Jährige. Man müsse aber auch etwas zurückgeben.
Die Zuschauer alleine werden es aber am Samstagabend natürlich nicht richten. Denn Schultz sieht beim Gegner „einige Stärken“, die dem FC gefährlich werden können. Frankfurt hat von den vergangenen fünf Pflichtspielen nur eins verloren und aus den Topspielen gegen Bayern, Dortmund und Leipzig sieben Punkte geholt. Nicht umsonst schnuppern die spielstarken Hessen am Champions-League-Platz. „Wir haben aber auch ein paar Lücken gefunden, an denen wir angreifen können“, sagte der Trainer, vielleicht auch im Hinblick auf das 2:2 gegen Darmstadt, als die Eintracht eine 2:0-Führung noch hergab. „Für uns wird es darum gehen, in den Rhythmuswechseln hellwach zu sein.“ Denn der Trainer machte einmal mehr deutlich, dass trotz aller Offensiv-Ankündigungen die Null am Ende stehen soll. „Wir müssen weniger Bälle reinkriegen und noch häufiger zu Null spielen. Auch das schaffen wir zu wenig“, sagte Schultz. „Jedes Spiel, dass wir zu Null spielen können, erhöht signifikant die Wahrscheinlichkeit, dass wir am Ende drei Punkte holen.“
Schultz: „Ich traue uns alles zu“
Diese Wahrscheinlichkeit würden di Geißböcke allerdings ebenfalls signifikant erhöhen, wenn sie vorne auch mehr Tore schießen würden. Zwölf sind dann doch bei 19 Spielen eher eine beschauliche Anzahl. „Wir wissen, dass wir gegen eine Mannschaft wie Frankfurt nicht Chancen am Fließband erspielen wird. Sie haben eine starke Defensive“, sagte Schultz. „Wir wollen so viel Stress ausüben, dass sie schon den ein oder anderen Fehler machen. Wir werden schon unsere Situationen haben, diese müssen wir nur eiskalt ausnutzen.“ Da stellt sich allerdings schon die Frage nach dem „Wie?“. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass die Kölner gegen Wolfsburg in der vergangenen Woche überraschend gut mitspielten, am Ende des Tages abgesehen von dem Tor eigentlich nur zwei ordentliche Abschlüsse von Jan Thielmann zu verzeichnen hatten.
Für Schultz ist das wiederum aber kein Problem, das er einzig in der Offensive ansiedeln würde. „Es ist eine Gemengelage, die sich nicht darauf reduzieren lässt, ob man einen Stürmer im Kader hat, der 20 Tore schießt. Da sind wir als Mannschaft gefordert“, sagte der Trainer. „Wir haben genug Offensivspieler auf dem Platz. Wir haben auch Defensivspieler, die bei Standards Tore schießen können.“ Das zeigte Timo Hübers vor gut einem Jahr, als er gegen die Eintracht traf. Doch die Gefahr ist in dieser Saison bekanntlich überschaubar. Schon in der vergangenen Woche betonte Schultz, dass es auch darum gehe, möglichst viele Spieler in die „Box zu bekommen“, die dann wiederum die Abschlüsse suchen. Am liebsten schon gegen Frankfurt. Auch, wenn der Trainer dieses Mal den Begriff „Augenhöhe“ vermied, ist Schultz optimistisch. „Ich traue uns alles zu“, sagte der Coach. Jetzt muss nur noch die Mannschaft liefern.
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