Das Testspiel gegen Alemannia Aachen sollte den Ergänzungsspielern Einsatzzeit bringen. Nur erhielt nicht jeder Akteur der zweiten Garde Spielminuten. Und das dürfte ein klarer Fingerzeig sein beim 1. FC Köln: Sargis Adamyan wohl vor dem Abschied.
Vor dem Testspiel gegen Alemannia Aachen hatte FC-Trainer Gerhard Struber angekündigt, den zuletzt wenig berücksichtigten Spielern Einsatzzeit zu geben. Zwei Feldspieler kamen gegen Aachen aber gar nicht zum Einsatz. Die Vorzeichen sind damit offensichtlich klar beim 1. FC Köln: Sargis Adamyan steht wohl vor dem Abschied.
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Eigentlich konnte FC-Trainer Gerhard Struber mit dem kurzfristig anberaumten Testspiel gegen Alemannia Aachen durchaus zufrieden sein. Nach acht Monaten Verletzungspause kehrte zum Beispiel Luca Kilian wieder zurück auf den Rasen und entwickelt sich beim FC zu einer weiteren Option. Die Spieler, die in den vergangenen Wochen die Begegnungen weitestgehend von der Bank beobachtet haben, sammelten ebenfalls Einsatzminuten und der ein oder andere Ergänzungsspieler zeigte durchaus auf, dass vielleicht auch ein wenig mehr drin ist, als eben nur die Ergänzung. Zum Beispiel Mark Uth, der ja schon gegen Groningen andeutete, dass er für die Kölner dann doch noch mal wichtig werden kann. „Es war gut, einen Eindruck von vielen Spielern zu bekommen, die zuletzt nicht so viel Einsatzzeit bekommen haben“, sagte der Trainer.
Struber: „Es gibt auch in solchen Spielen das eine oder andere Opfer“
Doch bei aller Zufriedenheit gab es auch am Dienstag dieses „aber“. Denn ein leichter Schatten lag dann doch über dem Franz-Kremer-Stadion. Struber hatte mit seiner Aufstellung für das Testspiel nämlich einen ziemlich eindeutigen und erstaunlich offensichtlichen Gradmesser über seine Einschätzung des Kaders abgegeben. Während die Stammelf zunächst erst einmal geschont wurde, erhielten die Spieler von Beginn an Einsatzzeit, die direkt auf die Stammformation folgen. Akteure, die über Spielpraxis näher an die erste Elf geführt werden sollen, um dann vielleicht die zu Beginn der Spielzeit so deutlich fehlende Breite im Kader noch ein wenig besser kompensieren zu können. Denn durch die Rückkehr einiger Leistungsträger ist der FC zweifelsohne schon deutlich besser aufgestellt.
So spielten zunächst die Ergänzungsspieler, nach und nach kam dann auch ein Großteil der ersten Elf auf den Rasen. Insgesamt standen 23 Feldspieler auf dem Spielberichtsbogen der Geißböcke, von denen wiederum 21 zum Einsatz kamen. Genau zwei nicht. Sargis Adamyan und Florian Dietz machten sich warm, ein paar Spielminuten gegen den Drittligisten waren aber nicht drin. „Wir sind zu viele Spieler“, sagte Struber, der vor der Begegnung noch Einsatzzeit für die Spieler angekündigt hatte, die zuletzt eher wenig bis nicht berücksichtigt wurden. „Es gibt auch in solchen Spielen das eine oder andere Opfer. Das ist natürlich nicht fein, aber ich habe mich dafür entschieden, die Spieler mit Spielzeit zu versorgen, die im Moment sehr nahe dran sind, auch im echten Wettbewerb auf Spielzeit zu kommen“, sagte der Trainer unter anderem dem „Kicker“.
Deutliches Zeichen
Heißt im Umkehrschluss Adamyan und Dietz sind nicht so nahe dran, „auch im Wettbewerb“ ihre Chance zu bekommen. Der Gradmesser am Dienstag hat sogar auf unbarmherzige Art und Weise verdeutlicht, wie weit die beiden Offensivspieler von weiteren Pflichtspielen für den FC entfernt sind. Keine Minute Einsatzzeit in einem bedeutungslosen Testspiel, das einzig dafür anberaumt wurde, den nicht so oft berücksichtigten Spielern eben dann doch Minuten zu geben, ist wohl mehr als nur eine Tendenz. Nach zweieinhalb Jahren stehen die Zeichen für Adamyan, Dietz und möglicherweise auch Steffen Tigges auf Abschied. „Es ist natürlich eine Situation, in der wir alle wissen, dass es bei dem einen oder anderen im Winter in eine andere Richtung gehen könnte“, sagte Struber dem „Geissblog“. Einen Vollzug gäbe es aber noch nicht. Am Ende war es „einfach ein Match, in dem es zwei Jungs gegeben hat, die nicht in Spielzeit gekommen sind.“
Ganz so einfach scheint es dann aber doch nicht. Der Fingerzeig wird den Akteuren auch noch einmal die aktuelle Situation verdeutlicht haben. Es bahnt sich das Ende eines langen Missverständnisses an. Adamyan war vor zweieinhalb Jahren wie aus dem Nichts im Trainingslager in Donaueschingen aufgetaucht. Der Armenier wurde als Königstransfer beschrieben und immer wieder als Nachfolger von Anthony Modeste kolportiert. Das ist so nicht ganz richtig. Als der Offensivspieler im Juli 22 zum FC stieß, stand Modeste noch bei den Kölnern im Brot. Steffen Baumgart betonte damals, dass er mit beiden Offensivspielern plane, der FC so variabler sei. Das machte in der Erklärung auch durchaus Sinn. Denn Adamyan ist vom Spielertyp schon mal gar nicht mit einem Modeste vergleichbar.
Immer wieder die Chance
Der Ex-Trainer, der den Armenier schon aus einer gemeinsamen Zeit bei Hansa Rostock kannte (genauso wie Christian Keller aus Regensburg), erklärte, dass Adamyan dem FC weiterhelfen könne, in dem er viele Tore schieße. Zweieinhalb Jahre später stehen auf dem Pflichtspielkonto des Armeniers zwar 60 Einsätze, vier Treffer ist dann aber doch ein Stück weit weg von „vielen Toren“. Adamyan blickt auf eine durchwachsene Zeit in Köln zurück. „Ich hatte immer großen Spaß daran, im FC-Stadion zu spielen”, sagte er im Juli 22. „Jetzt, wenn ich auf der richtigen Seite stehe, wird es denke ich noch mehr Spaß machen.“ Doch so richtig viel Spaß wird der Offensivspieler in Köln nicht gehabt haben. Zumindest blieb dem mittlerweile 31-Jährigen der spielerische Durchbruch verwehrt. Und das, obwohl ihm Baumgart, Timo Schultz und auch nun Gerhard Struber immer wieder die Chance gaben.
Erst im April keimte noch die Hoffnung auf, mit Davie Selke und Adamyan ein gutes Duo gefunden zu haben. Das war nicht der Fall. Schon mehrfach wurde Adamyan in Transferperioden als Wechselkandidat gehandelt, doch gerade in der Vorbereitung zeigte der Offensivspieler immer wieder ansatzweise, was in ihm schlummert. In die Pflichtspiele konnte der Angreifer das aber nur selten transportieren. Und so verdichten sich die Anzeichen, dass es in dieser Transferperiode den Abschied geben wird. Der FC setzt in der Offensive auf Tim Lemperle, Damion Downs, Luca Waldschmidt und Mark Uth. Dazu kommt das Top-Talent Jaka Cuber Potocnik sowie ein weiterer Stürmer, den der FC verpflichten will. Aktuell wird der Name Ivan Prtajin gehandelt. Für Adamyan bahnt sich das Ende beim FC an. Es wäre das Ende eines langen Missverständnisses.
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