Der FC könnte zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder im Viertelfinale des Cups überwintern. Der Gegner scheint auf dem Papier schlagbar. Auf dem Papier, die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. Und dort haben beide Teams im Pokal nicht immer die besten Erfahrungen gemacht. Warum der 1. FC Köln gegen Hertha BSC gute Chancen hat.
Am Mittwochabend ist wieder Pokaltime für die Geißböcke. Nach dem Erfolg über Kiel kann der FC den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Das wäre nicht nur lukrativ, sondern auch der größte Pokalerfolg seit 14 Jahren. Warum der 1. FC Köln gegen Hertha BSC gute Chancen hat.
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Als Gerhard Struber zu Beginn der Saison über die Ziele in dieser Spielzeit sprach, da blieb der Trainer in Sachen Liga zurückhaltend. Der Aufstieg soll schnellstmöglich gelingen, war die Sprechweise bei den Geißböcken. Wenn man so will eine Nicht-Aussage, die zwar bisweilen von den FC-Bossen zumindest offiziell nicht überholt worden ist, vermutlich aber nur, um die Brötchen möglichst klein backen zu wollen. Die Krise im Oktober, die Aussagen des Trainers, die Erwartungshaltung der Fans, die offensichtliche Bereitschaft im Winter die nötigen Transfers zu tätigen – der FC will sicherlich aufsteigen. Ganz und gar nicht klein waren die Gedanken des Trainers aber im „Cup“, wie Struber den DFB-Pokal im feinsten Ösenglisch (?) nennt. Denn der böte ja die Chance, auch irgendwann mal international zu spielen, sagte der Coach im Sommer.
Köln glaubt an die Chance
Der Trainer wurde angesichts der doch eher düsteren vergangenen Monate mit einem gewissen Lächeln betrachtet. Köln war gerade erst abgestiegen, stand vor einer Saison mit vielen Fragezeichen und der neue Coach sprach über die mittelfristige Möglichkeit auf das europäische Parkett zurückzukehren. Vier Monate später sieht die Situation tatsächlich anders aus. Der FC steht zwar erst in der dritten Runde des „Cups“, ist damit aber auch „nur“ drei Siege vom Finale im Olympiastadion entfernt. Dass die Kölner Verantwortlichen dementsprechend eine große Möglichkeit sehen, ist absolut verständlich. „Es ist eine riesige Chance. Wir haben die Chance, in einem Heimspiel eine Runde weiterzukommen und diese Chance wollen wir nutzen“, sagte Thomas Kessler am Montag.
Tatsächlich kamen die Kölner in den vergangenen Jahren nicht oft in den Genuss eines Heimspiels. Alleine in den vergangenen 25 Jahren spielten die Geißböcke bis zu dieser Saison nur ein Dutzend Mal im eigenen Stadion. Vier Mal so viel musste der FC auswärts ran. Das läge aber auch daran, dass man eben auch sehr oft in den ersten Runden verloren habe, sagte Kessler. Tatsächlich war der Pokal für Köln in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal nicht in einer der ersten drei Runden schon wieder vorbei. Nur einmal überwinterte der FC in diesem Zeitraum im Wettbewerb. Das in der Saison 2009/10. Der FC erreichte mit einem 3:0-Erfolg über Trier das Viertelfinale gegen Augsburg, scheiterte da aber am damaligen Zweitligisten FC Augsburg mit 0:2 und drei Platzverweisen im Gepäck. Seit dem letzten Pokalsieg 83 erreichten die Kölner noch einmal ein Finale, scheiterten zwei Mal im Halbfinale und drei Mal im Viertelfinale.
In 40 Jahren nur sechs Mal in der Runde der letzten Acht
In 40 Jahren stand der FC also nur sechs Mal im Viertelfinale. Nun wollen die Kölner den Heimvorteil nutzen, um wieder die Runde der letzten Acht zu erreichen. „Wir haben jetzt auch ein wenig das Glück mit der Losfee, dass wir das zweite Heimspiel in Folge haben“, sagte Kessler und das gegen einen Zweitligisten, also einem vermeintlichen Gegner auf Augenhöhe. Doch die Kölner sollten gewarnt sein. Denn zwei Heimspiele im Pokal in Folge gab es für den FC in den vergangenen 25 Jahren nur einmal. Ein Jahr nach dem Viertelfinal-Aus gegen Augsburg, erreichten die Kölner erneut das Achtelfinale und gingen das auch gegen den Zweitligisten aus Duisburg hochmotiviert an, dann aber dennoch als Verlierer vom Platz. Vor drei Jahren standen die Kölner ebenfalls in der dritten Runde des Pokals und trafen im eigenen Stadion auf den Hamburger SV. Köln verlor unglücklich im Elfmeterschießen, weil sich Florian Kainz selbst anschoss.
Das Achtelfinale scheint für die Kölner eine magische Grenze zu sein. Denn in den vergangenen 20 Jahren war in der dritten Runde gleich zehn Mal Schluss. Immerhin ist der Gegner für den FC keine unlösbare Aufgabe. Fünf der vergangenen acht Duelle gegen die Hertha konnten die Geißböcke für sich entscheiden, nur eine Partie ging verloren. Insgesamt ist es das 78. Pflichtspiel der beiden Teams. Immerhin 35 gingen an Köln, 28 an die alte Dame. Die Hertha ist auch im Pokal für den FC kein Unbekannter. Sechs Mal standen sich die Teams im Cup gegenüber. Drei Mal gewann der FC, Berlin nur zwei Mal. Tatsächlich musste das Finale 1977 wiederholt werden, da die Begegnung nach der Verlängerung 1:1 endete. Ab der Folgesaison gab es dann Elfmeterschießen.
Hertha BSC hofft auf das Finale im eigenen Stadion
Die Pokalhistorie des Gegners ist allerdings nicht besser als die des FC. Im Gegenteil: Hertha BSC wartet noch immer auf ein Endspiel im eigenen Stadion. Zwar erreichte die alte Dame schon zwei Mal ein Endspiel, die Begegnungen wurden aber allesamt in Hannover ausgetragen. Auch für Berlin war in den vergangenen Jahren meist in einer der ersten drei Runden Schluss. Im Vorjahr schieden die Hauptstädter erst im Viertelfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern aus. In der Saison 15/16 war sogar das Halbfinale drin. Dort setzte es aber im eigenen Stadion eine 0:3-Pleite gegen Borussia Dortmund.
Der Blick auf die Formkurve zeigt jedenfalls Richtung Köln. Der FC ist bekanntlich seit fünf Pflichtspielen ungeschlagen, gewann vier der Begegnungen zu Null, unter anderem gegen Berlin. Auch am Samstag wäre der Sieg durchaus möglich gewesen. Die Hertha hat von den vergangenen vier Spielen dagegen nur eins gewonnen. Das aber am vergangenen Wochenende verdient gegen eins der aktuellen Topteams, den 1. FC Magdeburg. Die Hertha ist zudem eins der auswärtsstärksten Teams, verlor von den sieben Begegnungen in der Fremde nur eine. Unterm Strich stehen die Chancen tatsächlich nicht schlecht. Doch schon in der nächsten Runde warten mit dem VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen einige Großkaliber. Aber auch Überraschungsteams wie Arminia Bielefeld.
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