Konsequenzen angekündigt, aber kann Gerhard Struber überhaupt etwas verändern?

Gerhard Struber im Gespräch mit Thomas Kessler und Christian Keller.
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Konsequenzen angekündigt, aber kann Gerhard Struber überhaupt etwas verändern?

Die Nachwirkungen des Darmstadt-Spiels sind noch immer zu spüren. Konsequenzen und Veränderungen sind angedacht. Aber wie sollen die aussehen, beim Personal gibt es nur wenig Spielraum beim 1. FC Köln: Ändert Gerhard Struber gegen Paderborn die Taktik?

Ein langer Rapport, harte Worte und Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es scheint ein anderer Wind am Geißbockheim zu wehen. Zudem kündigte Sportdirektor Christian Keller Konsequenzen an beim 1. FC Köln: Ändert Gerhard Struber gegen Paderborn die Taktik?

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Nach der schallenden Niederlage gegen den SV Darmstadt am vergangenen Wochenende ging ein Ruck durchs Geißbockheim. Veränderungen und Konsequenzen wurden gefordert und angekündigt – eine härtere Gangart sollte wohl eingeschlagen werden. Unmittelbar nach dem Duell gegen die Lilien mussten die Spieler des 1. FC Köln zum Rapport. 90 Minuten wurde offenbar intensiv gesprochen. „Es ist in der Besprechung definitiv auch ein bisschen lauter geworden“, sagte Eric Martel. Aber: „Das ist nicht schlimm, sondern muss vielleicht auch einmal sein, um den Kopf wieder klar zu bekommen.“ Den Kopf klar bekommen, wird aber wohl nicht die einzige Konsequenz sein. Ebenso nicht, mit Phrasen um sich zu schmeißen, wie „wir müssen ein anderes Gesicht zeigen“, oder „das darf so nicht noch einmal passieren“.

Konsequenzen wurden angekündigt, doch welche Änderungen sind möglich?

Und so war die ausführliche und „laute“ Analyse der Begegnung gegen Darmstadt wohl ein erster Fingerzeig der Konsequenzen. Wie die weiteren aussehen sollen und was hinter verschlossenen Türen besprochen wurde, ist nicht bekannt. Eric Martel betonte am Dienstag, dass der Inhalt des Gesprächs intern bleibe. Noch im vergangenen Juni hatte Christian Keller angekündigt, dass er gewisse Dinge nicht mehr durchgehen lasse. Am Freitag sprach der Sportdirektor die Konsequenzen an und erklärte, er wolle „etwas machen“. So richtig greifbar sind mögliche Maßnahmen des Sportdirektors allerdings nicht. Vielmehr wird nun über personelle und oder taktische Veränderungen auf dem Feld als Reaktion auf das 1:5 am Böllenfalltor spekuliert. Das könnte auch das kurzfristig anberaumte Geheimtraining erklären.

Dabei ist der Handlungsspielraum für Gerhard Struber auch beim Personal weiterhin eher begrenzt. Im bisherigen Saisonverlauf zeugte die Kölner Bank zumindest nicht von besonders viel Breite. Was ist also möglich? Sollte Struber bei einer seiner favorisierten Aufstellungen mit Viererkette bleiben, dürfte sich die Innenverteidigung nicht sonderlich viel ändern. Timo Hübers und Julian Pauli erwischten zwar beide nicht den besten Tag gegen Darmstadt, doch gerade der Youngster hat in dieser Spielzeit bis auf ganz wenige Ausnahmen überzeugt. Wechsel könnte es eher auf den Außenpositionen geben. Möglicherweise erhält Max Finkgräfe eine Startelf-Chance auf der linken Seite und damit den Vorzug vor Leart Pacarada, der aber insgesamt ebenfalls eine ordentliche Saison spielt. Auf der rechten Seite beginnt möglicherweise erneut die Rochade um den Startelf-Platz. Rasmus Carstensen sammelte gegen die Lilien jedenfalls wenig Argumente.

Was passiert in der Offensive?

Und damit enden eigentlich die großen Möglichkeiten der personellen Veränderungen auch schon wieder. Eric Martel ist wohl als Sechser weiter gesetzt und auch für Denis Huseinbasic gibt es bei der bisherigen taktischen Ausrichtung wenig Ersatz. Dejan Ljubicic trainiert zwar wieder mit der Mannschaft, allerdings auch erst seit dieser Woche. Insgesamt fiel der Mittelfeldspieler vier Wochen aus, ein Einsatz von Beginn an käme insofern schon sehr überraschend. Auch Mathias Olesen hat sich nicht sonderlich aufgedrängt, erhielt aber auch wenig Spielzeit, möglicherweise könnte der Luxemburger im Training überzeugen. An den Topscorern Linton Maina und Tim Lemperle führt aktuell genauso wenig ein Weg vorbei wie an Damion Downs. Nach den Leistungen der Vorwochen drängt sich zumindest kein weiterer Stürmer auf.

Bleibt noch die Personalie Luca Waldschmidt. Der Offensivspieler blieb gegen Darmstadt bis auf einen traumhaften Steckpass blass, hatte aber in den Spielen zuvor sein Torkonto ein wenig in die Höhe schrauben können. Dennoch gibt es möglicherweise die Chance für Florian Kainz, der dann erstmals nach seiner Verletzung und in dieser Spielzeit wieder in die Anfangsformation rutschen würde. Auch Mark Uth trainierte zuletzt wieder mit der Mannschaft. Ein Einsatz von Beginn an ist aber ähnlich wie bei Ljubicic nach der langen Verletzung nahezu ausgeschlossen. Große Wechsel kämen auch in der Offensive eher überraschend.

Taktikänderung als Konsequenz?

Bliebe also noch die Möglichkeit, die Taktik umzustellen. Tatsächlich ist Struber sicherlich kein Feind der Dreierkette. Auch, wenn er bei seiner letzten Station in Salzburg nahezu ausschließlich mit der Viererreihe agierte. Zuvor ließ der 47-Jährige bei RB New York die Dreierkette zwei Spielzeiten lang immer mal wieder spielen, reagierte auf Gegner und Erfolg. Erst in seinen letzten Monaten in Amerika wählte der Österreicher wieder die Viererkette. Aber ist ein Wechsel der Formation wirklich realistisch? „Ich habe schon öfters eine Dreierkette spielen lassen. Das ist auch eine Systematik, die Vorteile mit sich bringt“, sagte Struber im Sommer. „Ich glaube aber im Moment, dass die Viererkette gut auf diese Mannschaft und den Kader passt.“ Hat sich die Meinung nun geändert?

Zwar würde eine Umstellung auf Dreierkette möglicherweise die Sollbruchstelle rechter Verteidiger entlasten, dafür würde der Trainer allerdings auf drei Innenverteidiger umstellen müssen. Und so richtig hat sich Dominique Heinz bislang nicht aufgedrängt. Gegen das hohe Tempo der Hessen offenbarte der Routinier seine Schwächen, Elias Bakatukanda spielt auch weiterhin keine große Rolle. Möglich wäre aber auch Max Finkgräfe als Innenverteidiger. Schließlich betonte Struber erst vor wenigen Wochen, dass der 20-Jährige auf mehreren Positionen einsetzbar sei. In New York spielte Struber bei der Dreierkette meist ein 3-5-2-System. Die Doppelspitze ist wohl auch die wahrscheinlichste Variante für den FC. Denn einen Zielstürmer in einem Spielsystem mit Außenbahnspielern und Flanken haben die Kölner eigentlich nicht, wie die vergangene Spielzeit bewiesen hat.

So oder so: Das Personal ist auch in dieser Variante das gleiche und die Niederlage am Freitag hatte am Ende auch viel mit Qualität zu tun.


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Martel „Das darf uns nicht passieren“

Tim Lemperle vom 1. FC Köln

Transfergerüchte um Tim Lemperle

Reinigendes Gewitter oder laues Lüftchen? Jetzt soll geliefert werden

Timo Hübers enttäuscht nach dem 2:2 seines 1. FC Köln gegen Düsseldorf
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Reinigendes Gewitter oder laues Lüftchen? Jetzt soll geliefert werden

Nach dem 1:5-Debakel in Darmstadt herrschte beim FC am Samstag Redebedarf. Während die Profis die Pleite schnell abhaken wollten, baten die FC-Verantwortlichen die Spieler zum Rapport. Die Stimmung ist angespannt, der 1. FC Köln steuert auf die erste Mini-Krise zu.

Zwölf Punkte von 27 möglichen, das 1:5-Debakel gegen Darmstadt. Die Lücke zwischen Anspruch und Realität ist beim FC groß. Nicht umsonst herrscht Redebedarf bei den Geißböcken. Der 1. FC Köln steuert geradewegs auf die erste Mini-Krise zu und muss in den kommenden Spielen liefern.

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Ein wenig vorschnell hatten die Kölner Spieler da wohl ihren Blick nach vorne gerichtet. Nach dem 1:5 gegen den SV Darmstadt am Böllenfalltor, dem ersten Heimsieg seit mehr als einem Jahr für die Lilien, dem ersten Heimsieg gegen den FC überhaupt, hätten die FC-Profis den Blick gerne sehr schnell wieder nach vorne gerichtet. „Wir müssen uns daran erinnern, was wir im Köcher haben und was wir für eine Qualität haben. Wir müssen das analysieren, aber auch schnell abhaken. Es bringt nichts, sich damit zu lange zu beschäftigen“, sagte Leart Pacarada unmittelbar nach der Partie. Auch Timo Hübers klang ähnlich. „Es hilft jetzt nicht, eine Grundsatzanalyse zu machen oder uns die Köpfe klein zu hacken“, sagte der Kölner Kapitän. „Wir müssen schnell abhaken, alles ehrlich ansprechen und analysieren, dann die Lehren daraus ziehen und hoffentlich ein ganz anderes Gesicht zeigen.“

Keller: „Das wird noch richtig laut werden“

Ganz so leicht wollten die FC-Verantwortlichen die Kölner Spieler dann aber nicht davonkommen lassen. Zu einfach hatten sich die Geißböcke von den Lilien auskontern, dabei geforderte Tugenden vermissen lassen. Naiv stellten sich die Kölner in der Rückwärtsbewegung an. Christian Keller verglich das Defensivverhalten seiner Mannschaft mit einer Schülermannschaft. Zwar betonte Gerhard Struber auf der Pressekonferenz nach dem Debakel, dass es nicht unbedingt eine Standpauke, aber ganz sicher Redebedarf geben würde. „Es braucht jetzt eine Mischung aus einer klaren, sehr sachlichen Analyse und, dass die Jungs mich auch mal richtig sauer und enttäuscht erleben. Da muss man nicht herumschreien, aber jeder muss spüren, dass wir dem Anspruch nicht gerecht geworden sind“, sagte der Trainer sichtbar angefressen.

Dass es dann am Geißbockheim aber doch nicht ganz so handzahm werden würde, deutete sich ebenfalls am Freitagabend an. Sportdirektor Keller kündigte schon da Konsequenzen an. „Das wird noch richtig laut werden“, sagte Keller in der Mixed Zone unter anderem dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Manchmal muss man eine Nacht drüber schlafen, damit jeder aufnahmefähig ist.“ Und diese Aufnahmefähigkeit dürften die Spieler dann am Samstagmorgen unter Beweis stellen. Hinter verschlossenen Türen wurde gesprochen, wohl auch analysiert und sicherlich wurden auch einige Dinge schonungslos auf den Tisch gebracht. Schließlich hatte der Sportdirektor gerade die Haltung, den Einsatz seiner Spieler und nicht etwa den Trainer kritisiert. Wie konkret Kellers Konsequenzen dann aussehen, ist nicht bekannt. Es wird nicht unbedingt bei den deutlichen Worten bleiben.

Der FC ist aktuell Mittelmaß

Die Stimmung scheint am Geißbockheim jedenfalls zu kippen. Der Fußball, der zu Beginn der Saison Lust auf mehr gemacht hat, von dem man glaubte, dass er mit mehr Kaltschnäuzigkeit direkt Richtung Bundesliga führt, fällt dem FC nun auf die Füße. Auf die Tabelle brauche man nun erst einmal nicht mehr zu schauen, kündigte Keller an. Dabei zeigt diese die Auswirkung der vogelwilden Auftritte unter anderem gegen Darmstadt. De facto belegt der FC nach dem neunten Spieltag einen Platz in der unteren Tabellenhälfte, der Relegationsplatz zu Liga drei ist sogar einen Punkt näher als der zur Erstklassigkeit. Zwar hatten die FC-Bosse stets von einem schnellstmöglichen Aufstieg und nicht von der direkten Wiederkehr in die Bundesliga gesprochen, dass dennoch Anspruch und Realität weit auseinanderliegen, ist angesichts der angespannten Stimmung offensichtlich.

Kein Wunder, zwölf von möglichen 27 Zählern und 18 Gegentore haben nichts mit der Statistik eines Teams zu tun, dass sich selbst erstklassig wähnt. Und so soll die Krisensitzung die Kölner Profis vor den kommenden vier Aufgaben wieder in Spur bringen. Auf dem Papier folgen nun mit Paderborn, Fürth und Hertha BSC tabellarisch leichtere Gegner als zum Saisonauftakt als es gegen die Tabellenspitze ging – wenn auch nur ein wenig. Doch, dass das dem FC nicht unbedingt in die Karten spielt, wurde am Freitagabend gegen die lange kriselnden Lilien recht deutlich. Nach dem Donnerwetter sollten die Kölner das Spiel gegen Darmstadt tatsächlich schnell abhaken. Mit dem 1:5-Debakel in den Köpfen in die kommenden Bewegungen zu starten, ist sicherlich nicht förderlich.

Reinige Gewitter hat es in der jüngeren Vergangenheit beim FC auch geben sollen, nicht immer haben sie den erhofften Ertrag gebracht.


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Kommentar zum Darmstadt-Spiel

Mark Uth vom 1. FC Köln

Wird Mark Uth noch einmal zur Option?

Gerhard Struber und der Einfluss auf das Spiel

Gerhard Struber mit Thomas Kessler vor der Kölner Bank.
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Gerhard Struber und der Einfluss auf das Spiel

Nach der bitteren Niederlage gegen Darmstadt gerät einmal mehr die Wechsel-Politik des Kölner Coaches Gerhard Struber ins Visier der Kritiker. Struber habe zu spät und falsch gewechselt, kein Einfluss auf das Spiel genommen, heißt es. Dabei taucht einmal mehr ein Kernproblem auf beim 1. FC Köln: Gerhard Struber und sein Einfluss auf das Spiel.

Fünf Wechsel, nahezu keine verändernden Auswirkung auf das Spiel. So lautet die Wechselbilanz des FC gegen Darmstadt. Die Kritik an den Auswechslungen von Trainer Gerhard Struber wird laut rund um den 1. FC Köln: Gerhard Struber und sein Einfluss auf das Spiel.

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Während Gerhard Struber und Christian Keller im Nachgang des 1:5-Debakels am Böllenfalltor deutliche Worte gegenüber der Mannschaft fanden, entlädt sich die Kritik und Schuldzuweisung an der Pleite und wohl auch der ersten Krise der noch jungen Zweitliga-Saison in den Sozialen Medien eher an Trainer und Sportdirektor. Kein Wunder, Christian Keller ist als Sportdirektor verantwortlich für die Zusammenstellung des Kaders. Dass viele seiner Neuverpflichtungen nicht eingeschlagen haben wie erhofft, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Halten der Leistungsträger in diesem Sommer sowie das Einbinden von Nachwuchskräften und Leihspielern hat zumindest bislang noch nicht zu dem Saisonauftakt geführt, den sich viele Fans angesichts des Kaderwerts und einer vermeintlichen individuellen Klasse wohl erhofft haben.

„Wenn die Basics nicht stimmen, ist die Taktik nur Schall und Rauch.“

Gerhard Struber bekommt aktuell sein Fett weg, weil der Trainer auf der einen Seite an seiner Spielidee des Hurra-Fußballs trotz mittlerweile 18 Gegentoren stoisch festhalte und auf der anderen Seite zu wenig nach einem Rückstand wie gegen Darmstadt auf das Spiel einwirke, so der Tenor. So avancierte im Nachklang des Freitagsspiels die oft diskutierte Wechsel-Politik des 47-Jährigen ins Visier der Kritiker. Tatsächlich nahm der Trainer seine erste personelle Veränderung am Freitag erst nach einer guten Stunde vor. Struber wechselte den völlig überforderten Julian Pauli aus und brachte Dominique Heintz sowie Jan Thielmann für den glücklosen Rasmus Carstensen. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 3:1 für Darmstadt und zumindest in der Theorie wäre für den FC wohl noch etwas möglich gewesen.

Natürlich hätte der Coach mit Wechseln in der Halbzeit die Spieldynamik früher verändern können. Gut möglich, dass das Spiel einen anderen Verlauf genommen hätte. Aber eben nur „hätte“, eine Gewissheit hatte der Trainer nicht. Struber entschied sich für eine andere taktische Ausrichtung, zog Denis Huseinbasic als Teil einer Doppelsechs zurück und hoffte damit, für mehr Kompaktheit zu sorgen. „Wir haben auf zwei Sechser umgestellt – in der Hoffnung, besser auf die zweiten Bälle koordiniert zu sein“, sagte Timo Hübers. Doch der Versuch misslang. „Das hat aber nicht so geklappt, Darmstadt hat immer wieder einen Sechser gefunden, wo vorher unser Zehner war.“ Der Kölner Kapitän erklärte zudem, dass es am Ende nicht an der taktischen Ausrichtung, vielmehr an der Körperlichkeit gelegen habe. „Wenn die Basics nicht stimmen, ist die Taktik nur Schall und Rauch.“

Wechsel hatten so gut wie keinen Effekt

Auch Christian Keller sah den Grund für das Debakel nicht an der Taktik, am Spielsystem oder an der Arbeit seines Trainers. „Wenn die Sprints in die defensive Spielrichtung von Spiel zu Spiel weniger werden, hat das nichts mit Taktik, sondern mit Haltung zu tun“, sagte der Sportdirektor deutlich und nahm seinen Wunschtrainer in Schutz. Kein Wunder, Keller hat einen Coach gesucht, der genau diesen Fußball spielen lässt. Nach den Worten des Sportdirektors wären somit die Wechsel des Trainers das einzige Instrument den Spielverlauf zu verändern. Und damit steht wieder ein Kernproblem des FCs im Fokus. Die Abwehr stand auch nach der Einwechslung von Heintz und Thielmann keinesfalls stabiler. Gerade bei den schnellen Umschaltmomenten offenbarte der Routinier einmal mehr ein gewisses Tempodefizit. Dass Pauli wiederum vom Trainer erlöst wurde, war absolut verständlich.

Es braucht eine breitere Bank

Auch die weiteren Wechsel hatten so gut wie keinen Effekt auf das Spiel der Kölner. Mehr als ein starkes Anspiel von Florian Kainz auf Damion Downs war nicht drin. Immerhin kamen Kainz und Mathias Olesen auf die besten Passquoten der Kölner. Die waren an diesem Abend aber wohl auch das geringste Problem. Immerhin schafften es zehn FC-Profis knapp an die 90 Prozent ran oder drüber. Dennoch verpufften alle fünf Einwechslungen einmal mehr. Immerhin schöpfte der Coach das volle Wechselpensum aus. Durch die gesamte Spielzeit zieht sich der rote Faden einer erstaunlich schwachen Bank. Ganz offensichtlich fehlt es an der Qualität hinter der ersten Elf bei den Geißböcken. Am Freitag kam für die Ergänzungsspieler dann auch noch das bittere Zwischenergebnis dazu und der Umstand, dass auch die Anfangsformation nahezu komplett ihre Qualität vermissen ließ.

Ob frühere Wechsel am Freitagabend das Spiel großartig verändert hätten, ist also offen. Struber hat mit dem ausgeschöpften Wechselkontingent zumindest versucht, frischen Wind in die Partie zu bringen. Fakt ist aber, dass die Bank der Kölner weiterhin eine der großen Baustellen der Geißböcke bleibt. Es besteht akuter Handlungsbedarf. Und das nicht nur beim Trainer. Christian Keller muss mit den kommenden Transfers punkten.


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Julian Pauli vom 1. FC Köln

Der FC ist nur noch Tabellenzehnter

Ein Fehler des Systems?

Gerhard Struber coacht an der Seitenlinie den 1. FC Köln.
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Ein Fehler des Systems?

Nach dem 1:5-Debakel gegen Darmstadt wird der Ton rauer am Geißbockheim. Doch die Kritik ist nur in Teilen berechtigt. Denn auch die Spieler sind nur Teil eines Systems, das nicht so recht passen will beim 1. FC Köln: Muss Struber sein Spielsystem anpassen?

Das 1:5 gegen Darmstadt zeigte erneut deutlich die Schwächen des FC auf. Doch alleine an den Spielern und ihren Leistungen liegt es nicht beim 1. FC Köln: Muss Struber sein Spielsystem anpassen?

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Wie schnelllebig der Fußball ist, ist dieser Tage beim 1. FC Köln mal wieder gut zu sehen. Nach dem 2:0-Erfolg über den SSV Ulm zeigte sich nicht nur der Trainer der Geißböcke mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden und wähnte sich dem Aufstiegsplatz nahe. Der FC habe die richtige Balance, die richtigen Zutaten, den Schlüssel zu mehr Stabilität gefunden, lauteten Meinungen rund ums Geißbockheim. Wenn es so weiterginge, wäre der Aufstieg ein mögliches Szenario. Die Realität sah wohl schon damals anders aus. Köln hatte gegen harmlose Spatzen gewonnen, die zudem noch eine Stunde lang in Unterzahl agierten. Selbst die offensichtliche Schwachstelle auf der rechten Seite wusste Ulm an diesem Tag nicht für sich und Chancen zu nutzen. Die meisten Angriffe des Gegners endeten bereits wenige Meter hinter der Mittellinie. Aus dieser Begegnung einen Trend abzulesen, war verfrüht.

18 Gegentore nach neun Spielen sind zu viel

Das hat das 1:5-Debakel am Freitagabend bitter vor Augen geführt. Der FC ist in der Defensive brutal anfällig. 18 Gegentore nach neun Spielen sind für eine Mannschaft, die ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitsprechen will, einfach zu viel. Und das, obwohl die Kölner die wenigsten Torschüsse der Liga zulassen – mit Abstand. Dass Christian Keller nun deutliche Worte findet, mag nicht jedem FC-Fan angesichts mancher Transferentscheidung gefallen, einige Punkte sind aber nicht von der Hand zu weisen. „Ich finde schon, dass sich die Leistung angekündigt hatte“, sagte der Sportdirektor. „Mir hat bereits das Karlsruhe-Spiel nicht gefallen, da haben wir auch schon die Basics vermissen lassen. Mir hat auch das Ulm-Spiel nicht gefallen, obwohl wir es gewonnen haben – gegen einen Gegner, der an diesem Tag einfach kein Gradmesser war. Nun haben wir das leider nahtlos fortgesetzt.”

Tatsächlich waren am Freitagabend deutliche Parallelen zum KSC-Spiel zu erkennen. Nach Ansicht der Sportdirektors hätte der FC auch gegen Ulm in Schwierigkeiten kommen können, wenn Ulm mehr Geschwindigkeit auf die Bahn bekommen hätte. Für das 1:5 machte Keller unter anderem die Einstellung der Defensivabteilung verantwortlich. „Wenn die Sprints in die defensive Spielrichtung von Spiel zu Spiel weniger werden, hat das nichts mit Taktik, sondern mit Haltung zu tun“, sagte Keller dem „Geissblog“. Zumindest die Quantität der Sprints der Abwehrspieler wurde allerdings nicht weniger. So kamen die Innenverteidiger in den vergangenen vier Spielen immer gemeinsam auf 30 Sprints und damit im Schnitt auf zehn mehr als die Innenverteidiger des Gegners. Das ist angesichts des Spielsystems aber auch nicht verwunderlich.

Muss Struber sein System überdenken?

Das hohe Pressing führt in der Regel dazu, dass die Kölner Gegner einfach tief stehen. Die Viererkette der Lilien war am Freitagabend in Höhe des eigenen Fünferraums postiert, die letzte Kette der Geißböcke wiederum nur wenige Meter vor der Mittellinie. Der FC setzt in seiner Spielweise auf ein hohes Anlaufen, ein hohes Pressing, schnelle Balleroberungen und ist damit sehr erfolgreich. Kein anderes Team erobert so oft den Ball, nur fehlen den Kölnern in der Offensive dann die Ideen. Und der FC ist durch das hohe Pressing, das ständige Anlaufen und das Aufrücken der letzten Kette gegen konterstarke Mannschaften bei deren Umschaltmomenten extrem anfällig. Wie anfällig und wohl auch kontraproduktiv dieses System ist, spiegelt sich brutal in der Statistik von Freitag wider. Beide Teams schossen genau sechs Mal auf das gegnerische Tor. Insgesamt schlossen die Geißböcke sogar 18 Mal ab, Darmstadt nur elf Mal.

Nahezu alle Statistiken gingen an den FC, die meisten sehr deutlich. Viel davon hat man auf dem Platz aber nicht gemerkt, der Erfolg der Lilien ging auch in der Höhe vollkommen in Ordnung. Und das nicht nur, weil Darmstadt einfach das deutlich gefährlichere Team war. Der xGoals-Wert der Hessen lag aber nahezu doppelt so hoch wie der der Kölner. Der FC wird auch gegen die kommenden Gegner mit dieser Spielweise seine Probleme bekommen. Und so muss die Frage erlaubt sein, ob Struber dennoch an seinem Hurra-Fußball festhält, ob es einen Plan B für den Coach gibt, der auch verpflichtet worden ist, um seine Idee von attraktivem Fußball zu implementieren. Jener Fußball, der in den ersten Wochen so begeistert und auch überzeugt hat. Die Schattenseiten scheinen nun zu überwiegen. Unweigerlich werden Erinnerungen an die vergangenen Spielzeiten wach. Auch damals spielten die Kölner lange einen attraktiven Offensivfußball, das auch lange erfolgreich. Der Ausgang ist bekannt.


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Mark Uth vom 1. FC Köln

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„Blutleerer“, „desolater“, „Schülermannschaft“ – beim FC kippt die Stimmung

Gerhard Struber beim 1. FC Köln
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„Blutleerer“, „desolater“, „Schülermannschaft“ – beim FC kippt die Stimmung

Noch vor zwei Wochen wähnten sich einige FC-Protagonisten auf einem guten Weg. Doch das 2:0 gegen dezimierte und harmlose Ulmer täuschte ganz offensichtlich über die Realität weg. Die Stimmung kippt ganz offensichtlich nach dem 1:5-Debakel: Neu Töne beim 1. FC Köln.

Von „blutleer“ bis „Schülermannschaft“ mussten sich die Akteure des FC am Freitagabend nach der Klatsche in Darmstadt einiges anhören. Der Ton wird rauer nach dem 1:5-Debakel: Neu Töne beim 1. FC Köln.

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Mit einem guten Gefühl war Gerhard Struber am vergangenen Wochenende in die Heimat nach Österreich gereist. Der FC hatte zuvor mit einem 2:0-Erfolg über den SSV Ulm wichtige Zähler gesammelt, mit einem soliden Auftritt für Ruhe rund ums Geißbockheim gesorgt und Struber einige Kritiker Lügen gestraft, seine Abwehr würde sich vogelwild verhalten. Diesen Eindruck hatte man beim 4:4 gegen den Karlsruher SC durchaus gewinnen können. Fortan war das Credo weniger Spektakel, mehr Stabilität. Am Freitagabend gab es weder Spektakel vom FC noch Stabilität beim FC. Die Geißböcke kassierten vom bis dato Tabellensechzehnten fünf Gegentore – eine desolate Vorstellung, ein ernüchterndes Ergebnis. Und das in einem Duell, in dem man den Gegner mit den richtigen Basics vor Probleme stellen wollte.

18 Gegentore nach neun Spielen

Vor Probleme stellte am Freitagabend aber nur die andere Mannschaft und das den FC. Immer wieder konterte der SV die Geißböcke aus. Die Kölner Hintermannschaft offenbarte erschreckende Schwächen, die Abwehrspieler standen falsch, pressten zu hoch, stellten sich naiv im Zweikampfverhalten an. Entsprechend ernüchtert fiel das Fazit der Beteiligten aus: „Wir sind mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gegangen, haben auch ein gutes Programm gehabt, ein gutes Testspiel. Und dann kommst du hier hin und bekommst fünf Dinger“, sagte Abwehrchef Timo Hübers, der gleich mehrfach betonte, dass ihm die richtigen Worte fehlten. Vor den Samstagspielen gibt es nur vier Mannschaften in der Liga, die mehr Gegentore kassiert haben. Nur Braunschweig, Schalke 04, Regensburg und Darmstadt haben mehr Tore zugelassen als die Kölner. 18 Gegentore nach neun Spieltagen – zwei Gegentreffer im Schnitt pro Spiel.

Eine erschreckende Bilanz und eine, die die Aussagen und den wahrgenommenen Trend nach dem Duell gegen Ulm konterkariert. Da waren die Aussagen über die Spielweise der Kölner noch positiv. Der FC sei stabil gewesen, habe endlich die richtige Balance gefunden, hieß es vor zwei Wochen gegen die Spatzen. Die Wahrheit sieht nach Freitagabend anders aus: Gegen harmlose Ulmer, in Überzahl geriet der FC gar nicht in Gefahr. Gegen Darmstadt brannte es im Dauerzustand. „Wenn wir eine richtig gute Energie haben, wenn wir viel investieren, die Leidenschaft und unsere Prinzipien reinbringen, dann tun sich die Gegner schwer“, sagte Gerhard Struber nach dem Duell gegen die Lilien. Die taten sich am Böllenfalltor eben nicht schwer. „Wenn wir so blutleer agieren, dann darf man Darmstadt gratulieren. Dann war es heute für den Gegner aber auch nicht ganz so schwer“, so Struber weiter.

Plötzlich eine andere Tonart

Und so fanden die Kölner Verantwortlichen plötzlich eine ganz andere Tonart als noch vor zwei Wochen. „Es war am Ende ein auch in der Höhe verdienter Sieg für Darmstadt. Wir waren heute in allen Phasen des Spiels enttäuschend“, sagte Struber, der auch anmahnte, dass sich seine Spieler zu sehr auf die anderen verlassen hätten und: „Wir haben im ganzen Verbund defensiv es heute nie hingekriegt, die Bälle so zu gewinnen und in die Zweikämpfe zu kommen, wie es nötig ist. Wir waren von unseren Basics meilenweit entfernt und so ein Gesicht will ich nicht nochmal sehen.“ An dem Auftritt ist der Trainer natürlich auch nicht unbeteiligt. Doch Sportdirektor Christian Keller stärkte dem Coach den Rücken. „Alles, was trainiert und besprochen wurde, kam genau so. Aber die Frage ist, was man daraus macht. Eine seriöse Zweikampfführung ist nichts, was der Trainer beeinflusst, das muss jeder selbst hinbekommen“, sagte Keller der „Bild“.

Die schonungslose Kritik des Sportdirektors richtete sich an die Mannschaft. „Desolat, bodenlos, fürchterlich, enttäuschend. Fußball geht immer mit den Basics los. Egal, in welcher Liga. Egal, gegen welchen Gegner“, sagte der Sportdirektor. „Wir haben gespielt wie eine Schülermannschaft. Schön sorglos, wir kicken ein bisschen. Phasenweise sieht das nett aus, wenn der Ball direkt über mehrere Stationen geht – aber das ist natürlich brotlos und hat am Schluss mit Profifußball nichts zu tun. Das fünfte Tor hat dem Ganzen die Krone aufgesetzt: Da stehen vier Rote um einen Blauen herum und der Blaue kommt zum Kopfball“, so Keller weiter. Nach dem 1:5-Debakel in Darmstadt, dem ersten Sieg der Hessen im eigenen Stadion gegen den FC überhaupt, dem ersten Sieg vor eigenen Fans nach mehr als einem Jahr, vor allem aber nach der Leistung am Freitag wundert es nicht, dass die Stimmung kippt.


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Julian Pauli vom 1. FC Köln

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