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So entstand der Kultspruch „Mach et, Otze!“

Um am Pokalfinale in Berlin teilnehmen zu können, tut Frank Ordenewitz 1991 viel. Drei Tore erzielt der Angreifer für den FC im Wettbewerb. Und er sieht absichtlich die Rote Karte. Doch der Plan geht nicht auf…

Möglicherweise wäre er der große Pokalheld geworden. Möglicherweise wäre das Endspiel um den nationalen Pott 1991 anders ausgegangen und der 1. FC Köln hätte einen weiteren Pokal durch die Stadt gefahren. Wenn er denn dabei gewesen wäre. War er aber nicht. Frank Ordenewitz blieb der Auftritt (ausgerechnet) gegen Werder Bremen im ausverkauften Berliner Olympiastadion verwehrt. Der Kölner Angreifer fehlte im DFB-Pokalfinale, das Werder mit 5:4 nach Elfmeterschießen für sich entschied.

Das haben wir vorher schon angesprochen. Ich war nicht der Einzige bei uns, dem das gedroht hat.“

Frank Ordenewitz

Dabei hatte Ordenewitz doch alles getan, um in Berlin auflaufen zu können. Wirklich alles. Im Halbfinale gegen den MSV Duisburg sieht der Angreifer früh die Gelbe Karte. Zu dumm, Ordenewitz hat bereits einmal den gelben Karton in diesem Wettbewerb gesehen, würde das Endspiel verpassen. „Das haben wir vorher schon angesprochen. Ich war nicht der Einzige bei uns, dem das gedroht hat“, sagt Ordenewitz später. Dabei ist das Finale doch zum Greifen nahe. Alfons Higl und eben Ordenewitz bringen die Geißböcke auf die Erfolgsspur, später erzielt Maurice Banach den 3:0-Endstand.

 Ich meine, man sollte ihm nicht die Chance nehmen, ins Pokalendspiel zu kommen. Da habe ich gesagt: ,Mach et’.“

Erich Rutemöller

Trainer Erich Rutemöller will seinem Spieler das Finale in Berlin ermöglichen. Er kennt die Lücke im System. Ein Platzverweis würde eine Sperre im kommenden Pflichtspiel, also in der Bundesliga, bedeuten, die Sperre für das Pokalfinale wäre aufgehoben. Ordenewitz bemüht sich und wird schließlich wegen Ballwegschlagens belohnt. Schiedsrichter Markus Merk zeigt den Roten Karton. Während Ordenewitz später erklärt, er wäre ja schön doof, wenn er absichtlich auf Bundesliga-Spiele verzichte, spricht Rutemöller deutlichere Worte. „Otze hat mit mir kurz gesprochen“, gibt der Trainer zu. „Ich meine, man sollte ihm nicht die Chance nehmen, ins Pokalendspiel zu kommen. Da habe ich gesagt: ,Mach et’.“ Daraus entsteht später „Mach et, Otze“.

Doch die Rechnung geht nicht auf. Der DFB leitet ein Verfahren ein. Ordenewitz wird für das Endspiel gesperrt, Rutemöller muss 5000 Euro Strafe zahlen. Der FC verliert das Finale – gegen Bremen. Ausgerechnet Bremen. Der Verein, mit dem Ordenewitz Jahre zuvor Meister geworden ist und bei dem er mit einem Fairplay-Preis ausgezeichnet wird. Und das für ein Spiel gegen den FC. Ordenewitz springt beim Stand von 1:0 für die Geißböcke der Ball an die Hand. Der Schiedsrichter sieht das Handspiel nicht, auf Nachfrage gibt Ordenewitz das Vergehen aber zu. Die Prämie in Höhe von 50.000 Franken spendet der Angreifer. „Ich würde so etwas immer wieder machen“, sagt Ordenewitz damals. „Fairplay gehört zum Sport einfach dazu.“ Im Pokal-Halbfinale 1991 hatte er diese Maßgabe für ein paar Minuten offenbar vergessen.

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