FC und das CAS-Urteil: Fragen und Antworten in der Übersicht

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FC und das CAS-Urteil: Fragen und Antworten in der Übersicht

Der Internationale Gerichtshof hat die Transfersperre gegen den 1. FC Köln bestätigt. Die Geißböcke haben nun im Winter nicht nachgebessert und werden auch im kommenden Sommer keine Spieler neu registrieren dürfen.

Unmittelbar vor dem Finale der vergangenen Spielzeit hatte das CAS die von der FIFA verhängte Transfersperre gegen den FC ausgesetzt. Der FC war auf dem Transfermarkt doch noch handlungsfähig. Mittlerweile hat der Internationale Gerichtshof die Transfersperre bestätigt. Dem FC waren im Winter bereits die Hände gebunden, im Sommer wird es nicht anders sein. Nun gab es auch erste personelle Konsequenzen. Alles über das CAS-Urteil: Fragen und Antworten.

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Während die Konkurrenz bis zum Deadline-Day noch einmal nachrüstete, blieb dem FC nur die Rolle des Zuschauers. Der 1. FC Köln konnte in der Wintertransferperiode keine Spieler verpflichten und wird es auch in der kommenden Sommerperiode nicht dürfen. Der Internationale Sportgerichtshof hat die Transfersperre der FIFA gegen den 1. FC Köln bestätigt. Das Urteil wurde am Donnerstag (21.12.23) vor Weihnachten veröffentlicht. Anfang Februar des vergangenen Jahres hatte der Verband den 1. FC Köln schuldig gesprochen, Jaka Cuber Potocnik zur Kündigung seines Vertrags bei Olimpija Ljubljana angestiftet zu haben und den Klub mit einer Transfersperre von zwei Perioden belegt. Der FC hatte Einspruch eingelegt. Am Mittwoch hat sich der FC von Jörg Jakobs getrennt. Nun wirft das Urteil Fragen auf.

Warum ist der FC mit einer Transfersperre belegt worden?

Der Weltverband FIFA wirft dem FC „Anstiftung zum Vertragsbruch“ vor und hat ihn deswegen mit einer Transfersperre für zwei Transferfenster belegt. Konkret geht es um das U19-Sturmtalent Jaka Cuber Potocnik (19). Der Slowene stand bei NK Olimpija Ljubljana unter Vertrag. Am 30. Januar 2022 hatte die Mutter des Angreifers den Vertrag mit dem slowenischen Klub aufgrund nicht eingehaltener Versprechen gekündigt. Pikant: Schon am folgenden Tag unterschrieb der Youngster seinen Vertrag beim 1. FC Köln. Seitdem geht Potocnik erfolgreich für die Geißböcke auf Torejagd, verhalf der U19 der Geißböcke ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft sowie ins Pokalfinale.

Olimpija Ljubljana warf den Kölnern vor, an der „Vertragsauflösung beteiligt gewesen“ zu sein und ging vor das FIFA-Tribunal. Der Klub forderte eine Ablöse in Höhe von 2,5 Millionen Euro sowie einen höheren fünfstelligen Betrag als Ausbildungsentschädigung. FC-Sportdirektor Christian Keller gab zuletzt an, Ljubljana neben der Ausbildungsentschädigung eine Ablöse von rund 100.000 Euro angeboten zu haben, das lehnte der Klub aber ab. Anfang Februar hat die FIFA den FC tatsächlich mit 3:0-Stimmen mit der Sperre belegt, die Kündigung von Seiten der Mutter sei „ohne Rechtsgrund“ erfolgt.

Wer stellte den Kontakt zu dem Spieler wann her?

Auf dem FC-Stammtisch brannte gerade die Frage nach dem ersten Kontakt zu Jaka Potocnik vielen FC-Fans unter den Nägeln. Schließlich hätte der FC vor der Kündigung des Spielers keinen Kontakt mit ihm aufnehmen dürfen. Eine zufrieden stellende Antwort erhielten sie damals nicht. „Wir kennen keine Hinweise, dass der FC schon vorher mit dem Spieler in Kontakt war“, sagte FC-Geschäftsführer Philipp Türoff damals. „Das haben wir dokumentiert und formuliert. Sonst wäre das Risiko überwältigend gewesen.“ Erst auf diverse Nachfragen räumten die Kölner Verantwortlichen mehr ein. „Das war nicht aus heiterem Himmel. Jörg Jakobs kannte den Spieler vorher schon, es gibt auch einen engen Kontakt von Jörg Jakobs aus seinen Zeiten bei Alemannia Aachen, der den slowenischen Markt gut kennt. Deswegen hatten wir ein klares Bild und konnten der Einschätzung vertrauen, dass es sich um einen guten Spieler handelt“, sagte Türoff.

Tatsächlich habe es aber spätestens im Dezember 2021 Kontakte zwischen Potocniks Agent Goran Sukalo und Jörg Jakobs gegeben. Argumentationen, dass es sich bei Jacobs um einen externen Berater handle, würden laut Rechtsexperten Gregor Reiter nicht greifen. „Der Klub handelt immer durch irgendwelche Vertreter. Das können Arbeitnehmer, Verantwortliche, aber eben auch externe Berater sein“, sagte Reiter im Interview. Im CAS-Urteil heißt es: „Herr Jakobs selbst räumte ein, dass er Herrn Sukalo sechs Tage vor der Kündigung des Olimpija-Vertrags von seinem ‚allgemeinen Interesse an dem Spieler‘ erzählt hatte, den er als aufstrebendes Talent und mögliches künftiges Ziel ansah.“ Auch deswegen haben sich die Kölner Verantwortlichen nun von Jakobs getrennt. „Die Kündigung ist Teil der Aufarbeitung der Transfersperre, die gegen den 1. FC Köln verhängt wurde“, heißt es beim FC.  

Welche Auswirkung hat die Strafe auf den Kader?

Der 1. FC Köln wird auch im kommenden Sommer keine neuen Spieler registrieren dürfen. Das heißt, der FC wird bis zum Winter 2024/25 keine neuen Spieler verpflichten können. Wechselwillige Spieler dürfen den Verein aber in den jeweiligen Transferfenstern verlassen und die Kölner auch Transfererlöse erzielen. Gerade im Fall des Abstiegs könnten natürlich einige Leistungsträger den Klub verlassen. Sehr wohl darf Köln aber geliehene Spieler fest verpflichten. Spieler wie Rasmus Carstensen, über die der FC dem Vernehmen nach eine Kaufoption verfügt, könnten also beim FC bleiben.

Was hat es mit den gegenseitigen Anschuldigungen auf sich?

Vor einigen Wochen hat der 1. FC Köln bekannt gegeben, dass man gegen Ljubljana eine Strafanzeige gestellt habe. Die Anzeige wegen Betrugs begründete der FC damit, dass sich eben jene drei Vertreter bei ihrem schriftlichen und mündlichen Aussagen in Widersprüche verstrickt hätten.  Auf „Grundlage falschen Tatsachenvortrags“ versuche Olimpija Ljubljana, „eine ungerechtfertigte Schadenersatzhöhe zugesprochen zu bekommen“, hieß es in einer Mitteilung des Klubs. Tatsächlich gab der Ex-Olimpija-Sportdirektor Mladen Rudonja laut CAS-Urteil an, „dass sein Nachfolger, Herr Barisic, ihn vergeblich gebeten hatte, ein falsches undatiertes Angebot von Manchester City vorzubereiten, was unbeschadet anderer möglicher Konsequenzen darauf hindeuten könnte, dass Olimpija insgesamt versucht hatte, den Wert des Spielers künstlich zu erhöhen“. Die Staatsanwaltschaft Köln hat den Anfangsverdacht mittlerweile bejaht und ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet. Olimpija Ljubljana kündigte anschließend an, wegen Verleumdung gegen die Geißböcke vorgehen zu wollen. Zudem warf der slowenische Klub dem FC Bestechung vor.

Auf dem slowenischen Online-Portal Sportklub wird Olimpija-Geschäftsführer Igor Barišić zitiert. „Wir sehen diese Ankündigung als einen verzweifelten Versuch, von der Straftat der Verantwortlichen des 1. FC Köln abzulenken und Einfluss auf die Entscheidung des CAS zu nehmen.“ Der Geschäftsführer wurde anschließend noch deutlicher: „Fakt ist, dass Köln den Spieler zum Vertragsbruch veranlasst hat. Fakt ist, dass Olimpija ausschließlich mit den Vertragsvorgaben des Verbandes arbeitet, die im Einklang mit der Fifa stehen. Tatsache ist, dass Olimpija den Spieler nicht verkaufen wollte. Es ist auch Tatsache, dass Olimpija eine Schadensersatzklage eingereicht hat. Tatsache ist, dass Köln eine Entschädigung angeboten hat, falls Olimpija gegenüber dem CAS eine falsche Aussage macht und erklärt, dass die fristlose Kündigung gerechtfertigt war“, zitiert das Online-Portal weiter. In diesem Fall wäre das Verfahren wohl eingestellt worden.

Hätte man sich in der Causa Potocnik außergerichtlich einigen können?

Eine Einigung stand wohl kurz bevor. Wie mittlerweile bekannt ist, hat der FC Olimpija 500.000 Euro, weitere 250.000 Euro nach den ersten zehn Profi-Partien des Spielers geboten sowie eine zehnprozentige Beteiligung bei einem Weiterverkauf des Spielers. Und beide Seiten waren mit dem Deal wohl einverstanden. So erklärte Türoff kurz nach der Urteils-Bestätigung, dass man einige Einigung erzielt habe, die aber aus unerklärlichen Gründen nicht zu Stande gekommen sei.

Wer war für den FC in Lausanne?

Von den aktuellen Kölner Verantwortlichen waren Geschäftsführer Christian Keller und Philipp Türoff sowie Vize-Präsident Carsten Wettich in Lausanne. Als Zeugen wurden der damalige Kölner Interims-Sportchef und aktuelle Vorstandsberater Jörg Jakobs gehört sowie der damalige FC-Nachwuchschef Matthias Heidrich.

Welche Rolle spielt Jakobs?

Mittlerweile ist klar, dass Jörg Jakobs eine große Rolle in dem Fall zukommt. Der Vorstandsberater des FC hat bereits im Dezember 2021 Kontakt zu dem Spieler aufgenommen und soll ihn auch vor der Kündigung getroffen haben. Das würde den Verdacht der Anstiftung zum Vertragsbruch nicht gerade entkräften. Der FC berief sich zum einen darauf, dass Jakobs nur als externer Berater tätig und nicht angestellt gewesen sei. „Jörg Jakobs war im genannten Zeitraum (Mai 2021 bis März 2022) nicht als Sportlicher Leiter der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA tätig. Er agierte freiberuflich als externer Berater der Geschäftsführung der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA“, zitiert die Sportschau eine Stellungnahme des FCs.

„Bei der Frage, ob der FC den Spieler zur Kündigung angestiftet hat, kommt es nicht darauf an, wie er das gemacht hat. Es geht darum, ob er das gemacht hat beziehungsweise ob ihm die Anstiftung zuzurechnen ist. Der Klub handelt immer durch irgendwelche Vertreter“, sagte Sportrechtler Gregor Reiter gegenüber come-on-fc.com (Hier zum gesamten Interview). „Das können Arbeitnehmer, Verantwortliche, aber eben auch externe Berater sein. Wenn der FC Jörg Jakobs wirklich beauftragt hat, dann wird er sich das Handeln und das Wissen von Jakobs zurechnen lassen müssen.“

Zum anderen sollen die Kölner laut „Bild“ erklärt haben, erst am Tag nach der Kündigung erstmals über Potocnik informiert worden sein. Das würde bedeuten, dass der FC innerhalb eines Tages einen Vertrag unter Dach und Fach gebracht hat. „Ich habe schon viele Transfers mit abgewickelt. Auch am Deadline Day. Aber, dass ein Spieler einen Vertrag unterschreibt, der am gleichen Morgen erstmalig Kontakt zu dem neuen Club hatte, das habe ich noch nicht erlebt. Das heißt nicht, dass es das nicht geben kann. Aber der FC wird hier echte Überzeugungsarbeit leisten müssen, um die Vermutung der Anstiftung aus der Welt zu schaffen“, sagte Sportrechtler Gregor Reiter gegenüber come-on-fc.com. Mittlerweile wurde der Berater von seinen Aufgaben beim FC entbunden.

Hatte der FC überhaupt eine Chance?

Die Meinungen der Fachleute gingen weit auseinander. Die der jeweiligen Parteien auch. Beide Seiten sahen sich gut gerüstet. Der FC hat mehrere Gutachten erstellen lassen. Unabhängige Experten haben diesen aber nicht zu viel Bedeutung zugemessen. Fakt ist aber: Laut Fifa-Reglement darf ein Verein einen Spieler, der ohne einen aus der Sicht der FIFA triftigen Grund seinen Vertrag gekündigt hat, nicht ohne Weiteres verpflichten. Sollte der aufnehmende Verein das Gegenteil nicht beweisen können, liegt in den Augen der FIFA eine Anstiftung zum Vertragsbruch vor (siehe unten). „Als Sanktion wird dem fehlbaren Verein für zwei vollständige und aufeinanderfolgende Registrierungsperioden die Registrierung von Spielern auf nationaler und internationaler Ebene verweigert“, lautet das konkrete Strafmaß. Der FC glaubte fälschlicherweise gute Argumente zu besitzen, das Gegenteil beweisen zu können.

„Aus meiner Sicht sind die Kölner Argumente zu dem von der FIFA unterstellten Sachverhalt zu dünn. Die Kündigung von Seiten des Spielers wurde anscheinend auf nicht eingehaltene Versprechen wie die Teilnahme am Training der ersten Mannschaft gestützt“, hatte Sportrechtler Dr. Gregor Reiter im Sommer gesagt. „Dieser Sachverhalt rechtfertigt keine außerordentliche Kündigung des Arbeitsvertrages durch den Spieler. Ein Grund für eine Kündigung wären zum Beispiel ausstehende Gehaltszahlungen und auch hätte es erst einmal einer Abmahnung durch den Spieler bedurft, auf die die gegnerische Partei mit Zahlung hätte reagieren können. Aus meiner Sicht ist es richtig, dass bei fristlosen Manipulationen harte Maßstäbe angesetzt werden. Sonst wäre der Wechselwillkür der Profis oder ihrer Spielerberater ja Tür und Tor geöffnet.“

Gibt es vergleichbare Fälle?

Der internationale Gerichtshof hat im Juli ein Urteil gegen Olympique Marseille aufgehoben. Wie im Falle des FCs hatte die FIFA den französischen Erstligisten mit einer Registrierungssperre versehen. Marseille hatte im Juli 2020 den senegalesischen Spieler Pape Gueye unter Vertrag genommen. Der Kontrakt bei seinem bisherigen Arbeitgeber Le Havre war damals auch ausgelaufen. Allerdings hatte der damals 21-Jährige im April bereits einen Vertrag beim FC Watford unterschrieben. Der englische Erstligist verkündete den Transfer auch offiziell. Nur kurze Zeit später gab es aber Verwirrung um den Kontrakt. „Wir dementieren die Einigung mit dem FC Watford durch den vorherigen Berater von Pape Gueye nicht, aber wir verweisen auf etwas, was eine Unregelmäßigkeit sein könnte“, sagte der neue Berater des Spielers der „L’Equipe“. „Wir haben einen Vertrag vom Januar und versuchen gerade, mögliche Probleme zu lösen. Die Umstände sind sehr seltsam.“

Mitte Juni 2020 platzte der Wechsel zu den Hornets, Gueye, der im Winter auch beim VfB Stuttgart im Gespräch gewesen sein soll, unterschrieb einen Vertrag bei Marseille. Ähnlich wie beim FC, warf die FIFA den Franzosen „Anstiftung zum Vertragsbruch“ vor und verhängte gegen Marseille im vergangenen Jahr ebenfalls eine Registrierungssperre von zwei Transferperioden. Zudem sprach die FIFA eine Entschädigung in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro sowie eine viermonatige Sperre gegen den Spieler aus. Alle Parteien gingen in Berufung und der internationale Gerichtshof setzte die Sperre vorerst aus. „Das Gremium kam zu dem Schluss, dass OM die Vermutung der Anstiftung tatsächlich widerlegen konnte“, heißt es im Urteil von Juli.

Fifa-Reglement:

§17.4 Folgen einer Vertragsauflösung ohne triftigen Grund

Im Falle eines Vertragsbruchs oder bei Anstiftung zum Vertragsbruch in der Schutzzeit können einem Verein zusätzlich zur Verpflichtung, eine Entschädigung zu zahlen, auch sportliche Sanktionen auferlegt werden. Ein Verein, der einen Berufsspieler, der seinen Vertrag ohne triftigen Grund aufgelöst hat, unter Vertrag nimmt, macht sich der Anstiftung zum Vertragsbruch schuldig, es sei denn, er kann den Gegenbeweis antreten. Als Sanktion wird dem fehlbaren Verein für zwei vollständige und aufeinanderfolgende Registrierungsperioden die Registrierung von Spielern auf nationaler und internationaler Ebene verweigert. Der Verein darf erst ab der nächsten Registrierungsperiode wieder neue Spieler registrieren (ob national oder international), nachdem er die betreffende sportliche Sanktion vollständig verbüßt hat. Er darf insbesondere weder von der Ausnahmeregelung noch von den provisorischen Maßnahmen gemäß Art. 6 Abs. 1 dieses Reglements Gebrauch machen, um Spieler zu einem früheren Zeitpunkt zu registrieren.

Das bedeutet die Transfersperre für den Kölner Kader

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Das bedeutet die Transfersperre für den Kölner Kader

Nur wenige Minuten nach dem offiziellen Aus von FC-Trainer Steffen Baumgart erfuhren die Kölner Verantwortlichen von der Bestätigung der Transfersperre. Laut Christian Keller sieht man darin nun aber auch eine Herausforderung. Doch wie kann der FC diese überhaupt bestreiten? Wir haben die Fragen und Antworten gesammelt.

Nun ist sie also da. Die Transfersperre gegen den 1. FC Köln – Wir haben Fragen und Antworten gesammelt.

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Die Bombe platzte am Donnerstagnachmittag – nur wenige Minuten nachdem der FC die Trennung von Steffen Baumgart bekannt gegeben hatte, trudelte die E-Mail aus Lausanne ein: Transfersperre bestätigt, der FC darf ein ganzes Jahr lang keine Spieler verpflichten – und das in der aktuellen sportlichen Situation. „Ach du Scheiße“, waren die ersten Worte, die Christian Keller in den Sinn kamen, erklärte der Sportdirektor am Freitag auf der Pressekonferenz. Dann habe er den Blick aber umgehend nach vorne gerichtet, getreu dem Motto „jetzt erst recht“. Genau diesen Kampfgeist werden die Kölner Verantwortlichen in den kommenden Monaten auch bitter nötig haben, denn der FC steht vor einer herausfordernden Zeit. Die akute Schieflage wird jedenfalls nicht durch neue Spieler wieder auf die richtige Bahn geschoben. Tatsächlich droht den Kölnern der sportliche Super-Gau.

Wie ist die aktuelle Vertragssituation?

Die Kölner Verantwortlichen sehen das erwartungsgemäß anders. Man schwimme nicht, erklärte FC-Präsident Werner Wolf am Freitag. Vielmehr habe man sich auf jegliche Szenarien vorbereitet. So ergänzte Keller habe man bewusst die Verträge der Leistungsträger frühzeitig verlängert. Das gilt für Spieler wie Marvin Schwäbe, Timo Hübers, Davie Selke oder Jan Thielmann. Auch Jeff Chabot verfügt nach seinem festen Kauf noch über einen langfristigen Kontrakt – genauso wie Eric Martel. Bis 2025 laufen noch die Verträge von Akteuren wie Florian Kainz, Mark Uth, Linton Maina oder Dejan Ljubicic. Gerade letzterer wird im Winter nun wohl nicht verkauft werden können. Ob er dann im Sommer als Transferkandidat gilt, ist angesichts der Konstellation ebenfalls fraglich. Es wäre vermutlich die letzte Chance, dass der FC für seinen wertvollsten Spieler noch einmal richtig abkassieren kann. Welche Verträge für die 2. Bundesliga gelten, ist indes nicht bekannt. Bei einem Abstieg würden aber mit großer Sicherheit einige Spieler den Klub verlassen. Die Verträge von Philipp Pentke, Dominique Heintz und Benno Schmitz laufen zudem im kommenden Sommer aus. Vertragsverlängerungen haben per se nichts mit der Strafe zu tun.

Wie geht es weiter mit den Leihspielern?

Aktuell verfügt der FC über fünf Spieler, die an andere Klubs verliehen sind. Die Transfersperre hat keinen Einfluss auf diese Akteure, sie können alle problemlos zum FC zurückgeholt und bei Bedarf die Verträge auch verlängert werden, allerdings erst mit dem Ende des Leihvertrags. „Fünf Leihen auf einmal ist schon relativ viel. Natürlich haben wir diese Spieler verliehen, damit sie im Sommer 2024 zurückkommen und um einen Bundesligaplatz konkurrieren werden“, sagte Keller am Freitag. „Sie werden alle im Sommer zurückkommen und dann schauen wir, wie weit sie sind.“ Die Leistungen sind – wenn auch in unteren Ligen – durchaus ordentlich. Torwart Jonas Urbig blieb bei Greuther Fürth in acht von 16 Spielen zu Null – Liga-Bestwert. Der Keeper würde dem FC in der aktuellen Situation aber ohnehin nicht weiterhelfen. Tim Lemperle, ebenfalls an Fürth verliehen, würde schon eher ins Muster passen. Der Angreifer hat in dieser Saison schon vier Tore erzielte und drei vorbereitet.

Marvin Obuz kommt bei RWE auf vier Tore und sechs Vorlagen – allerdings in Liga drei. Für Maxi Schmid läuft es bei Roda Kerkrade ebenfalls gut, er traf bereits vier Mal, legte zwei Tore auf. Und auch Innenverteidiger Nikola Soldo hat sich beim 1. FC Kaiserslautern festgespielt. Allerdings wäre eine verfrühte Rückkehr auch ohne Transfersperre nur bei einer entsprechenden Klausel im Vertrag möglich. „Wir haben ganz bewusst keine Rückhol-Möglichkeit für den Winter eingeräumt, weil es um die Entwicklung der Spieler geht“, sagte Keller. „Ein junger Spieler braucht schon ein wenig Zeit. Alle fünf Spieler haben impact auf ihre Mannschaft, trotzdem wird es für ihren Entwicklungsprozess besser sein, wenn sie die vier Monate noch mitnehmen.“ Ohnehin glaubt Keller nicht, dass einer der Spieler, trotz ihrer Qualität, das Zeug zum „Heilsbringer“ habe.

Darf der FC die geliehenen Spieler fest verpflichten?

Ja. Bei der Sperre geht es ausschließlich um Neu-Registrierungen. Dazu zählt technisch und formell auch die feste Verpflichtung eines bislang geliehenen Spielers, der beim Auslaufen des Vertrags rein rechtlich zurück zu seinem Verein und bei dem dann (wieder) aufnehmenden Klub ein neues Arbeitspapier unterschreiben muss. Obwohl es sich also um eine Neuregistrierung handelt, erlaubt die FIFA dieses Vorgehen ausdrücklich. Akteure wie Luca Waldschmidt oder Rasmus Carstensen dürfen die Kölner festverpflichten. Dem Vernehmen nach liegt in den meisten Fällen der Leihspieler ja auch eine Kaufoption vor. Bei Carstensen soll sie bei 1.5 Millionen Euro liegen, bei Luca Waldschmidt bei rund vier Millionen.

Was ist mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs?

Darin liegt offenbar die große Hoffnung der Kölner. „Wir können jetzt Dinge angehen, die wir in einer normalen Situation nicht angegangen wären. Vielleicht sind wir jetzt auch gezwungen, mehr auf junge Spieler zu setzen“, sagte Keller und betonte die Qualität der eigenen Jugendarbeit. Tatsächlich ließ es sich der 45-Jährige auch nicht nehmen, vielleicht auch unbeabsichtigt, einen kleinen Seitenhieb Richtung Steffen Baumgart abzufeuern. „Vielleicht muss jetzt der Mut erzwungen werden, auch mal Spieler reinzuschmeißen, bei denen man normalerweise vielleicht gesagt hätte, sie sind nicht so weit. Vielleicht muss man es jetzt einfach mal machen.“ Mit Max Finkgräfe und Damion Downs feierten bereits zwei Youngsters ihr Profidebüt in dieser Spielzeit. Weitere können folgen. Denn laut FIFA darf der Verein Spieler ab 16 Jahren im Profiteam einsetzen. Ob diese aber die Qualität haben, dem Klub direkt zu helfen, steht auf einem anderen Blatt.

Dürfen vertragslose Spieler jetzt oder unmittelbar nach der zweiten Transferperiode – also im September 24 verpflichtet werden?

Nein. Das Urteil gilt ab dem Moment des Eingangs. Es dürfen keine Spieler jetzt noch verpflichtet werden. Und auch im September ist die Sperre noch nicht rum. In den Regularien der Fifa steht: „Dem Verein ist es national sowie international untersagt, neue Spieler zu registrieren und zwar für zwei aufeinanderfolgende Registrierungszeiträume. Der Klub kann neue Spieler erst ab dem nächsten Registrierungszeitraum nach vollständiger Verbüßung der betreffenden sportlichen Sanktion registrieren“.

Auf Grund vermehrter Nachfrage: Die Transfersperre bezieht sich nur auf Spieler, nicht auf einen neuen Trainer.

Urteil da: Schock für den 1. FC Köln

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Urteil da: Schock für den 1. FC Köln

Eine weitere bittere Niederlage für den 1. FC Köln. Die von der FIFA verhängte Transfersperre ist vom Internationalen Sportgerichtshof am Tag der Baumgart-Entlassung bestätigt worden. Der FC hatte einen Freispruch angestrebt, die Argumente reichten dafür aber offenbar nicht.

Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten in Bezug auf das CAS-Urteil: Der FC ist mit einer Transfersperre für zwei Wechselfenster belegt worden. Der 1. FC Köln darf also bis zum kommenden Winter keine Spieler neu verpflichten.

Noch vor wenigen Wochen hatte Christian Keller seine Wunsch-Einkaufsliste präsentiert. Der Kölner Sportdirektor wünschte sich einen Innenverteidiger, einen Sechser und einen Stürmer, um die Achse der Mannschaft zu stabilisieren und die Breite des Kaders zu stärken. Die Gerüchteküche begann umgehend zu brodeln. Keller wird die Einkaufsliste wieder wegpacken können. Denn der FC wird in den kommenden beiden Transferperioden nicht auf dem Transfermarkt tätig werden dürfen. Die Hängepartie um die Transfersperre des 1. FC Köln ist zwar beendet, das Urteil des CAS endlich gesprochen – schmecken wird es den FC-Bossen nicht. Der FC wird erst im kommenden Winter den Kader verbessern dürfen.

Kölner Verantwortliche bis zuletzt optimistisch

Bis zuletzt waren die Kölner Verantwortlichen optimistisch, dass die Transfersperre nach ihrer Aussetzung vom Sportgerichtshof nun auch komplett aufgehoben wird. „Wir hätten uns ein anderes Urteil gewünscht und auch erwartet. Entsprechend sind wir sehr enttäuscht, dass der CAS trotz zahlreicher Gegenbeweise die Kündigung von Jaka Potocnik als nicht rechtswirksam eingestuft und gleichzeitig auch keine hinreichenden Beweise für eine Nicht-Anstiftung zu dieser Kündigung durch den 1. FC Köln gesehen hat“, sagte Christian Keller. „Unabhängig davon besitzen wir nun Klarheit und der mehrmonatige Schwebezustand ist endlich vorüber. Wir haben immer gesagt, dass wir das Szenario Transfersperre stets mitbedacht haben und werden unsere Kaderplanung bis zum Ende der nunmehr feststehenden Sperre dementsprechend gestalten. Dabei gilt: In jeder Herausforderung liegt immer auch eine Chance. Genau mit dieser Haltung werden wir nach vorne blicken und diese Herausforderung angehen.“

Die FIFA hatte die Sperre im März ausgesprochen, der Verband warf den Kölnern Anstiftung zum Vertragsbruch vor. Konkret geht es um die Nachwuchshoffnung Jaka Cuber Potocnik. Der mittlerweile 19-Jährige hatte im Januar 2022 über seine Mutter seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana fristlos gekündigt. Bereits am Folgetag unterschrieb der junge Slowene ein neues Arbeitspapier beim 1. FC Köln. Eine zeitliche Nähe, die aus Sicht einiger Experten eine Anstiftung nahelegen könnte. Der FC argumentierte, dass mündliche Absprachen nicht eingehalten worden seien, eine Kündigung des Spielers damit rechtmäßig gewesen sei.

Rechtsexperte äußerte Zweifel

Der Rechtsexperte Dr. Gregor Reiter äußerte bereits in einem Interview mit come-on-fc.com Bedenken. „Aus meiner Sicht sind die Kölner Argumente zu dem von der FIFA unterstellten Sachverhalt zu dünn. Die Kündigung von Seiten des Spielers wurde anscheinend auf nicht eingehaltene Versprechen wie die Teilnahme am Training der ersten Mannschaft gestützt“, sagte Reiter. „Dieser Sachverhalt rechtfertigt keine außerordentliche Kündigung des Arbeitsvertrages durch den Spieler. Ein Grund für eine Kündigung wären zum Beispiel ausstehende Gehaltszahlungen und auch hätte es erst einmal einer Abmahnung durch den Spieler bedurft, auf die die gegnerische Partei mit Zahlung hätte reagieren können.“ Das scheint das CAS offenbar ähnlich gesehen zu haben.

Somit ist der FC nun mit dem Registrierungsverbot belegt worden. Das heißt, dass die Kölner Verantwortlichen keine neuen Spieler in einem dafür notwendigen Tool anmelden können. Bislang geführte Gespräche sind damit hinfällig. Das Registrierungsverbot gilt explizit nicht für geliehene Spieler – diese können fest verpflichtet werden. Auch Nachwuchsspieler dürfen in den Profikader hochgezogen werden. Auf der anderen Seite dürfen aber Spieler den Verein auch verlassen. Der Klub hatte eigentlich vor, im Winter auf drei Positionen nachzubessern, den Kader wieder auf Bundesliga-Niveau zu heben. Schwerwiegender dürfte allerdings die Sperre im kommenden Sommer für den FC sein. Sollten sich die akuten Abstiegssorgen bewahrheiten, würden weitere Leistungsträger den Klub verlassen.

Die komplizierte Stürmersuche – im Schatten der Transfersperre

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Die komplizierte Stürmersuche – im Schatten der Transfersperre

Beim FC sind Winterverstärkungen fest eingeplant. Und das, obwohl das CAS-Urteil noch nicht gesprochen ist. Die Ungewissheit macht Transferverhandlungen unheimlich schwierig.

Der 1. FC Köln würde im Winter gerne Transfers tätigen. Doch das gestaltet sich aufgrund der drohenden Sanktion der FIFA als besonders schwer. So wirkt sich das CAS-Urteil auf Transferbemühungen des FC aus.

Glaubt man den Kölner Verantwortlichen wird gerade nicht nur auf dem Trainingsplatz sondern auch hinter den Kulissen des Geißbockheims kräftig gearbeitet. Der FC will im Winter noch einmal nachrüsten. „Wir versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen. Wir beschäftigen uns mit personellen Veränderungen im Kader“, erklärte Steffen Baumgart Ende November und auch Christian Keller bestätigte am Sonntagabend beim Streamingdienst „DAZN“, dass man nach wie vor den Markt für mögliche Verstärkungen sondiere. Kein Wunder, das Spiel gegen Mainz hat ein weiteres Mal offenbart, dass die Qualität des Kölner Kaders auch gegen die Mannschaften auf Augenhöhe an Grenzen stößt. Nicht umsonst wiederholte Keller erst jüngst, dass auf seinem Wunschzettel gleich drei Spieler – ein Innenverteidiger, ein Sechser und ein Stoßstürmer – stünden.

Drei bis sechs Millionen Euro für neue Spieler?

Nun betonte Keller auch, dass es sich bei den genannten Positionen um Wünsche handle, um nicht mehr und nicht weniger. Denn zum einen fehlt dem FC das nötige Kleingeld, um beliebig zuzugreifen, zum anderen macht die Ungewissheit der Transfersperre Verhandlungen mit Spielern und deren Beratern schwierig. „Die Situation wird von uns immer angesprochen, der aktuelle Stand ständig übermittelt – und damit die Ungewissheit, dass wir nicht wissen, ob das Urteil dieses Jahr kommt und wie es ausfällt“, erklärte Keller bei „DAZN“. Die Gespräche seien geprägt von „vollkommener Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit.“ Laut „Sky“ wäre der FC in der Lage, sechs Millionen Euro für einen Spieler, der unmittelbar hilft, zu akquirieren. Eine Summe, die tatsächlich eine Soforthilfe bedeuten könnte.

Wie zielführend Gespräche über eine Verhandlung mit ungewissem Ausgang überhaupt sein können, steht auf einem anderen Blatt. Gerade im direkten Vergleich zu potenziellen Mitbietern dürften die Kölner Argumente schon alleine aufgrund der anhaltenden Krise keine besonders guten sein. Die Aussicht auf einen eben nur eventuellen Transfer dürfte das Buhlen um neue Spieler ganz sicher nicht einfacher machen. Im Gegenteil: Sicherheit oder Einsatzgarantien können die Kölner ihren Verhandlungspartnern bislang nicht bieten. Neben dem FC würden sich auch die potenziellen Neuverpflichtungen in eine unnötige Hängepartie begeben, während eine mögliche Konkurrenz Nägel mit Köpfen machen kann. Diese Erfahrung mussten die Kölner schon im vergangenen Frühling machen, als die ersten Gespräche mit möglichen neuen Spielern wie Benedict Hollerbach bereits positiv verlaufen waren, die Akteure aber dennoch absprangen.

CAS-Urteil noch 2023

Dass es trotzdem geht, zeigt vielleicht das Beispiel Luca Waldschmidt. Die Verpflichtung wurde im Juni bekannt gegeben, Keller betonte damals, dass man sich schon lange mit Waldschmidt beschäftigt habe. Diese Planungen dürften wohl in die Zeit der Ungewissheit gefallen sein. Dennoch ist die Situation für die Kölner keine einfache. Zwar hat der internationale Sportgerichtshof das Urteil noch für dieses Jahr angekündigt, der FC befindet sich aber schon jetzt gegenüber anderer Klubs klar im Nachteil. Zudem gilt die Wintertransfer-Periode nicht als besonders einfach. In der aktuellen Situation haben die Kölner jedenfalls sicher nicht die Qual der Wahl. Die „Bild“ brachte zuletzt Sebastian Polter als möglichen Stürmer ins Spiel. Doch der Zweitliga-Angreifer kommt auf Schalke nicht über die Rolle des Zuschauers hinaus.

Laut Sky soll der FC in den Benelux-Ländern und Skandinavien, vor allem in Norwegen auf der Suche sein. Keller betonte, dass man aktuell in mehreren Szenarien plane. Immerhin hat der Sportdirektor mittlerweile die Gewissheit, dass es dieses Jahr noch eine Antwort aus Lausanne geben wird. Spätestens dann wird er wissen, ob er sich die gemachten Hausaufgaben hätte sparen können.

CAS-Urteil offenbar noch in diesem Jahr

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CAS-Urteil offenbar noch in diesem Jahr

Der 1. FC Köln wird wohl noch in diesem Jahr Klarheit haben, wann der FC auf dem Transfermarkt aktiv werden darf. Nach übereinstimmenden Medienberichten wird noch in diesem Jahr das CAS-Urteil erwartet.

In der vergangenen Woche wiederholte FC-Sportdirektor Christian Keller seinen Wunsch, auf dem Transfermarkt noch einmal nachzulegen. Allerdings hängt das von der möglichen Transfersperre im Winter ab. Schon bald könnte es Klarheit geben für den 1. FC Köln: Das CAS-Urteil kommt offenbar noch in diesem Jahr.

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Das berichtet unter anderem der „Kölner Stadt-Anzeiger„. „Der endgültige Schiedsspruch wird voraussichtlich vor Ende 2023 verkündet, sobald er vom Schiedsgericht endgültig festgelegt wurde“, zitiert der Stadt-Anzeiger den Gerichtshof. Offenbar sind nur noch kleinere Details zu klären. Das Warten hätte damit schon bald ein Ende. Das bedeutet aber auch, sollte es eine Transfersperre für die Kölner geben, greift diese schon zu Beginn der kommenden Transferperiode, der FC dürfte somit im Winter keine neuen Spieler registrieren. Experten gehen davon aus, dass die im März verhängte und im Mai ausgesetzte Sperre von zwei Transferperioden auf eine Periode verkürzt wird.

Der Verein will im Winter nachrüsten

Die Kölner Verantwortlichen wollen allerdings im Winter auf dem Transfermarkt noch einmal nachlegen und auf die aktuelle Krise reagieren. Christian Keller sagte am vergangenen Freitag, dass er am liebsten die Achse stabilisieren würde und das mit einem Innenverteidiger, einem Sechser und einem Stürmer. Dieser war schon mehrfach als potenzielle Neuverpflichtung genannt worden. Allerdings betonte der Sportdirektor auch schon mehrfach, dass die drohende Transfersperre nicht aus der Welt sei.

Der Weltverband FIFA hatte dem FC die „Anstiftung zum Vertragsbruch“ vorgeworfen und den Klub deswegen mit einer Transfersperre für zwei Transferfenster belegt. Konkret geht es um das U19-Sturmtalent Jaka Cuber Potocnik. Der Slowene stand bei NK Olimpija Ljubljana unter Vertrag. Am 30. Januar 2022 hatte die Mutter des Angreifers den Vertrag mit dem slowenischen Klub aufgrund nicht eingehaltener Versprechen gekündigt. Pikant: Schon am folgenden Tag unterschrieb der Youngster seinen Vertrag beim 1. FC Köln. „Die Kündigung von Seiten des Spielers wurde anscheinend auf nicht eingehaltene Versprechen wie die Teilnahme am Training der ersten Mannschaft gestützt“, sagt Sportrechtler Dr. Gregor Reiter. „Dieser Sachverhalt rechtfertigt keine außerordentliche Kündigung des Arbeitsvertrages durch den Spieler. Ein Grund für eine Kündigung wären zum Beispiel ausstehende Gehaltszahlungen und auch hätte es erst einmal einer Abmahnung durch den Spieler bedurft, auf die die gegnerische Partei mit Zahlung hätte reagieren können.“ Die Kölner Verantwortlichen sind dagegen optimistisch, freigesprochen zu werden.

Hängepartie hat ein Ende

Der FC legte immerhin erfolgreich Einspruch gegen das Urteil ein, so dass die Sperre ausgesetzt, aber nicht aufgehoben wurde. So konnten die Kölner im Sommer Spieler verpflichten. Im September kam es dann in Lausanne zur Anhörung der Parteien. Zuletzt hatten die Kölner vermeldet, dass sie bereits im September Strafanzeiger wegen Falschaussage gegen drei Vertreter des slowenischen Klubs eingereicht hätten. Am Tag darauf folgte die Retourkutsche und Ljubljana war dem FC Bestechung vor. Eine Transfersperre hätte keine Auswirkung auf mögliche Abgänge oder die feste Verpflichtung von aktuellen Leihspielern. Immerhin hätte die Hängepartie damit ein Ende. Denn den Kölnern sind auf dem Transfermarkt in gewisser Weise die Hände gebunden. Finale Transfergespräche kann der FC jedenfalls nicht führen. Bei einer Sperre würde allerdings Baumgarts vehementer Wunsch nach Verstärkungen nicht erhört werden.

Der FC und die Ungewissheit Transfermarkt

1. FC Köln: Interview mit Fachanwalt Reiter zum CAS-Urteil
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Der FC und die Ungewissheit Transfermarkt

Die Kölner Verantwortlichen sind sich einig darüber, dass im Winter auf dem Transfermarkt nachgebessert werden soll und dennoch herrscht große Ungewissheit beim 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln würde im Winter gerne Transfers tätigen. Doch das gestaltet sich aufgrund der drohenden Sanktion der FIFA als besonders schwer. So wirkt sich das CAS-Urteil auf Transferbemühungen des FC aus.

Die Zuversicht war bei den Kölner Verantwortlichen im Sommer groß, dass der aktuelle Kader das Zeug zum Klassenerhalt hat. Das wurden die FC-Bosse jedenfalls nicht müde zu betonen. Rund drei Monate später sieht die Situation anders aus. Der FC belegt den letzten Tabellenplatz mit gerade einmal sechs Zählern, stellt den schwächsten Angriff der Liga und war zuletzt auch in der Defensive besonders anfällig. Und längst ist man sich auch bei den FC-Bossen einig, dass es aktuell wohl doch nicht so ganz reicht. Zumindest soll im Winter nachjustiert werden. Mindestens einen Stoßstürmer wollen die Kölner verpflichten und unmittelbar auf die anhaltende Sturmflaute reagieren. Denn die Kölner Angreifer haben erst fünf Tore erzielt. Möglicherweise steht aber auch ein gestandener Sechser im Fokus von Christian Keller, Steffen Baumgart und Co. Dieser sollte dem Vernehmen nach schon im Sommer verpflichtet werden, sprang aber aufgrund der unsicheren Situation in Bezug auf die Transfersperre genauso wie Benedict Hollerbach ab.

Gleiche Situation wie im Frühling

Zwar sind die Kölner Verantwortlichen mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass der aktuelle Kader vielleicht doch nicht ausreicht, der FC steckt aber im Grunde in derselben Situation wie vor einem guten halben Jahr. Und damit zu einem Zeitpunkt, als die Kaderplanung für die aktuelle Saison in die heiße Endphase ging. Auch jetzt ist jegliche Bemühung auf dem Transfermarkt ein Fischen im Trüben. Denn das Urteil des internationalen Sportgerichthofs ist komplett offen, genauso wie der Zeitpunkt der Urteilsverkündung. Experten gehen von einer Reduktion der Sperre auf eine Transferperiode aus, der Gerichtshof kann aber genauso gut bei dem von der FIFA ausgesprochenen Strafmaß von zwei Perioden bleiben, beim FC ist man nach wie vor optimistisch, verschont zu werden. Erst am Dienstag gab der Verein bekannt, dass man gegen drei Vertreter des Fußballclubs NK Olimpija Ljubljana Strafanzeige gestellt habe. Der slowenische Klub konterte mit einem Bestechungsvorwurf.

Baumgart: „Wir beobachten die Jungs, die wir haben wollen“

Die Ungewissheit hält die Kölner Verantwortlichen natürlich nicht davon ab, nach Verstärkungen zu suchen und möglicherweise auch erste Gespräche zu führen. Solange das Urteil nicht gesprochen ist, gilt eine Transfersperre nicht. Sollte sie erst nach Eröffnung des Transferfensters ausgesprochen werden, gilt sie für das folgende Transferfenster. Insofern ist es nur logisch, dass der FC sucht. „Wir versuchen, unsere Hausaufgaben zu machen. Wir beschäftigen uns mit personellen Veränderungen im Kader. Und trotzdem weiß auch ich nicht, wohin das Pendel ausschlägt“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart am Mittwochmittag. „Du kannst zwar Gespräche führen, du hast aber eine Ungewissheit“, betonte der Trainer. Heißt: Vorgespräche finden statt, verbindlich können diese aber nicht werden. Dabei rennt die Zeit. Denn der FC ist nicht der einzige Klub, der sich im Winter noch einmal verstärken will. Vereine, die einem wechselwilligen Spieler eine sichere Perspektive bieten, dürften wohl klar im Vorteil sein. „Wir machen unsere Arbeit genauso normal weiter, wie es ist. Wir beobachten auch die Jungs, die wir haben wollen“, sagte Baumgart am Mittwoch. Jungs bedeutet zumindest, dass sich die Kölner nicht nur mit einem interessanten Spieler beschäftigen.  

Beobachten, Vorgespräche – mehr geht nicht. Dabei wäre eine Transfersperre im Winter – sofern es sich tatsächlich um eine Sanktion für eine Transferperiode handelt – wohl das kleinere Übel. Im Sommer laufen einige Verträge aus, im Falle eines Abstiegs würde wohl der ein oder andere Leistungsträger den Klub verlassen. Sollte der FC dann auch noch absteigen, wäre das Horror-Szenario perfekt. Immerhin darf Köln die Kaufoption der geliehenen Spieler ziehen. Doch wäre das wohl nur im Falle von Rasmus Carstensen ein realistisches Szenario. Luca Waldschmidt und Faride Alidou dürften bei einer kolportierten Kaufsumme von rund vier Millionen Euro zu teuer sein. Der Blick richtet sich weiterhin gespannt Richtung Lausanne.