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Dejan Ljubicic: der unscheinbare Motor

In dieser Saison wird Dejan Ljubicic wohl die Position von Ellyes Skhiri auf der Sechs übernehmen. Zumindest läuferisch scheint der Österreicher in die Rolle bereits hereingewachsen zu sein.

Mit seinem Treffer zum 1:3 und einer guten Leistung wurde Davie Selke gegen die TSG Hoffenheim zum Kölner Spieler des Spiels. Dabei geriet Dejan Ljubicic wieder einmal ein wenig in den Hintergrund. Dabei lief bei den Kölnern kein Profi mehr, schneller und intensiver als Dejan Ljubicic: der unscheinbare Motor.

Dejan Ljubicic wird sich vermutlich gerne an August und September des vergangenen Jahres erinnern. Vor genau einem Jahr hatte der Kölner Mittelfeldspieler wettbewerbsübergreifend bereits fünf Tore erzielt, eins vorbereitet – wenn auch in zehn Spielen. Der Österreicher war zu diesem Zeitpunkt einer der absoluten Leistungsträger im Kölner Dress: torgefährlich, laufstark, variabel einsetzbar. Zwölf Monate später blickt der 25-Jährige auf einen äußerst durchwachsenen Saisonstart zurück. Zunächst die Sprunggelenkverletzung, dann nur ein Punkt aus vier Ligaspielen, noch keine Torbeteiligung, zudem in der Nationalmannschaft Österreichs zunächst verletzt ausgewechselt, anschließend Bankdrücker und von heute auf morgen war da noch dieses Transfergerücht. Um den so ruhigen Mittelfeldspieler gab es plötzlich sehr viel Lärm. Lärm, den er vermutlich lieber unter dem Mantel des Schweigens gehüllt hätte.

Ljubicic auf der Sechs alternativlos

Aktuell ist Ljubicic von dem Leistungsparameter variabel einsetzbar weit entfernt. Der Österreicher ist auf der Sechs geparkt. Durch die Verletzung von Eric Martel gibt es keine alternative Position, die es durch die Verpflichtung von Rasmus Carstensen, Faride Alidou und indirekt auch Luca Waldschmidt auf der „halben Acht“, wie sie Trainer Steffen Baumgart gerne nennt, ohnehin nur noch selten für Ljubicic gegeben hätte. Die Rolle des 25-Jährigen ist alternativlos – unabhängig davon, ob Baumgart mit einer oder der Doppelsechs spielen lässt. Denn de facto hat der Trainer keinen anderen Sechser, zumindest nach eigenen Aussagen. Eric Martel und Mathias Olesen fallen verletzt aus, Jacob Christensen sei noch nicht so weit und Denis Huseinbasic machte am vergangenen Samstag auf der Position alles andere als eine gute Figur. Bleibt: Dejan Ljubicic, der diese Rolle aber auch gerne annimmt. „Ich wurde eigentlich als Sechser geholt aus Wien. Aber ich kann auch rechts spielen, ich kann auch als Zehner agieren. Auf der Doppelsechs fühle ich mich sehr wohl“, sagte der 25-Jährige zu Saisonbeginn.

Ljubicic

Dejan

46.8

Km

311

Intensive Läufe

Allerdings kann der Mittelfeldmann dort nur selten sein Tempo auffallend ausspielen. Und auch die Torgefahr ist in dieser Spielzeit noch überschaubar. Zumindest, was das Zählbare angeht. Denn mit einer Prise mehr Glück hätte der 25-Jährige sowohl gegen Dortmund als auch gegen Hoffenheim treffen können. Gegen den BVB schlenzte Ljubicic den Ball am Gehäuse vorbei, gegen die TSG rettete Wout Weghorst für seinen geschlagenen Keeper ebenfalls bei einem Schlenzer auf der Linie. Die Bilanz wäre wohl deutlich besser ausgefallen. Dabei ist diese alles andere als schlecht. Auch, wenn es auf den ersten Blick nicht auffällt. Ähnlich wie Ellyes Skhiri in der vergangenen Saison spielt Ljubicic sehr unauffällig, aber ähnlich effektiv.

Läuferische Dominanz

Vor allem in den Laufwerten ist Ljubicic beim FC einsame Spitze. Der Mittelfeldspieler kommt in den vier Ligaspielen bislang auf 46.8 Kilometer. Damit führt Ljubicic die mannschaftsinterne Rangliste deutlich an. Ligaweit belegt er Rang neun, allerdings wurde der Mittelfeldspieler gegen Wolfsburg ausgewechselt. Hätte der 25-Jährige durchgespielt, würde er wohl in etwa gleichauf mit Ellyes Skhiri (49,6 Km) liegen, der aktuell den zweiten Rang hinter Lennard Maloney vom 1. FC Heidenheim belegt. Auch die Team-Rangliste der intensiven Läufe führt der Österreicher mit 311 an, insgesamt liegt Ljubicic damit auf Rang elf. Genauso hat der 25-Jährige die meisten Sprints beim FC absolviert, ligaweit Rang 13. In all diesen Kategorien war Ljubicic auch bei der 1:3-Pleite gegen Hoffenheim der beste Kölner. Während Ljubicic in der Rückwärtsbewegung das Zentrum dich hält, fällt auf der Heatmap auf, dass er bei Ballgewinn dann doch den Weg über die Außen sucht. Und das offenbar mit Geschwindigkeit. Denn auch der bisherige Topspeed-Wert der Kölner erreicht ausgerechnet Ljubicic, vor Maina, vor Alidou, vor Carstensen – Ljubicic kommt auf eine Geschwindigkeit von 33,6.

Nicht umsonst ist der Mittelfeldspieler laut Gool.ai der wertvollste FC-Spieler. Das Online-Portal berechnet den Marktwert nach den jüngsten Spielen auf 8.7 Millionen Euro. Zu den Marktwerttreibern, also den besonders positiven Attributen, gehören bei Ljubicic genaue Pässe in die Schnittstelle sowie die sogenannten „second und third Assists“, also Anspiele, die wiederum Chancen einleiten. Tatsächlich kommt Ljubicic aktuell auch auf eine starke Passquote von 87 Prozent. Nur Jeff Chabot (88%) und Eric Martel (90%) sind noch stärker.

2 Gedanken zu „Dejan Ljubicic: der unscheinbare Motor“

  1. Ljubicic der beste Einkauf nach Marvin Schwäbe und sollte sich die Fc-Verantwortlichen im klaren sein das andere Vereine ihn haben wollen wieder nicht alles verschlafen

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