Wir hatten uns vorgenommen, dass wir alles, was wir im Tank haben auf den Platz bringen, das ganze FC-Herz zeigen. Dass wir, egal wie es ausgeht, mit erhobenem Kopf zurückfahren können. Das ist zu 100 Prozent aufgegangen. Trotzdem tut das brutal weh. Es fehlte zwei Mal so wenig. Ich verstehe nicht, warum der Schiedsrichter, der es ordentlich gemacht hat, acht Minuten nachspielen lässt. Gibt er nur sechs Minuten und ich glaube, das wäre mehr als ausreichend, dann wären wir jetzt im Halbfinale. Es war dann auch ganz knapp Abseits.
Es tut mir für die Mannschaft und das Trainerteam extrem leid. Die sitzen jetzt da niedergeschlagen und verstehen die Welt nicht mehr.
Wir wussten, dass wenn wir taktisch clever spielen und heute mal so wie viele Gegner gegen uns mit einem tiefen Block spielen, dass wir unsere Umschaltmomente kriegen. Dann musst du die wenigen Chancen, die du bekommst, nutzen. Das haben wir zwei Mal gut gemacht. Es sind zwei wunderschöne Tore. Wir haben dann noch eine große Kopfballchance, wo du auf 3:1 stellen kannst. Dann wäre das Spiel auch gelaufen gewesen. Wir gehen gegen eine sehr sehr gute Mannschaft, die wohl beste neben Bayern München, als Verlierer vom Platz. Es hat jeder gesehen, dass wir alles gegeben haben.
Ich habe den Spielern gestern gesagt, dass das wunderbarste an Wundern ist, dass sie ab und zu tatsächlich passieren. Wir haben dran geglaubt, dass es möglich ist.
Wir wissen schon, dass der Gegner wirklich gut war und die meisten Daten gegen uns sprechen. Jetzt tut es weh, aber wenn du einmal geschlafen hast, dann müssen wir morgen und am Freitag gut regenerieren und dann müssen wir das Gute aus dem Spiel mitnehmen. Nämlich, dass wir schon ein deutlich höheres Leistungsvermögen haben, als wir es vielleicht zuletzt gezeigt haben. Dann ist am Sonntag ein wichtiges Spiel gegen Schalke 04.
Zu Rondic: Ich habe ihm gesagt, dass er genau dafür da ist, dieses Laufverhalten in der Box zu haben. Das war ein klassisches Neuner-Tor, was er macht. Das wäre natürlich ein richtig geiler Einstand gewesen, wenn das funktioniert hätte. Der ist natürlich auch enttäuscht. Andererseits durfte er hier jetzt direkt mitwirken, hat die Atmosphäre und den Fight erlebt.
Zur langen Nachspielzeit: Ich finde grundsätzlich, dass Frank Willenborg ein echt guter Schiedsrichter ist. Ich habe ihn auf dem Platz gefragt, warum acht Minuten? Sechs hätten es doch auch getan. Er war der Meinung, dass durch die Max Finkgräfe Verletzung die Nachspielzeit in der Länge gerechtfertigt ist. Ich bin der Meinung, das ist nicht so, aber am Schluss entscheidet er.
Wir hatten den Traum, ein kleines Fußballwunder hinzukriegen. Was bleibt ist, dass wir ein sehr sehr gutes Spiel im Rahmen unserer Möglichkeiten abgeliefert haben und unser Herz auf dem Platz gelassen haben.
Christian Keller