In etwas über einem Monat beginnt für den FC die Saison. Das große Ziel: der Nicht-Abstieg. Wie das als Neuling in der Liga gehen kann, haben einige Aufsteiger der letzten Jahre vorgemacht. Von denen können die Verantwortlichen beim 1. FC Köln lernen: Das sind wichtige Faktoren für den Klassenerhalt.
Sechs von zehn Aufsteigern haben es in den vergangenen fünf Spielzeiten geschafft, im ersten Jahr nach dem Aufstieg in der Liga zu bleiben. Dabei sind einige Muster erkennbar, wie den Teams das gelungen ist – und was andersherum bei den direkten Wiederabsteigern teilweise gefehlt hat. Daraus können auch die Verantwortlichen ihre Schlüsse ziehen beim 1. FC Köln: Das sind wichtige Faktoren für den Klassenerhalt.

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„Offense wins games, defense wins championships“ ist ein berühmtes Sprichwort im Sport. In der Bundesliga könnte man neben den Meisterschaften auch noch den Klassenerhalt hinzufügen. Denn in den letzten fünf Jahren war ein wichtiger Faktor für den Verbleib in der Bundesliga als Aufsteiger eine mindestens solide Defensive. Das deutlichste Beispiel gab es in der abgelaufenen Saison: Holstein Kiel setzte auf einen offensiven Spielstil, erzielte immerhin 49 Tore, kassierte aber auch 80 und stieg ab. Der FC St. Pauli dagegen schaffte zwar die wenigstens Treffer mit 28, fing sich dafür aber auch mit 41 nur wenige und blieb in der Liga. Generell kassierten die Aufsteiger, die in den vergangenen fünf Jahren wieder abgestiegen sind, immer über 70 Gegentore. Diejenigen, die den Klassenerhalt schafften, blieben immer (häufig deutlich) unter der Marke. Ob der FC gut aufgestellt ist, um das zu schaffen, ist aber im Moment noch fraglich.
Defensive als Kölner Problemzone?
Denn Trainer Lukas Kwasniok steht eigentlich eher für einen offensiveren Fußball. So sagte der neue Coach bereits bei seiner Vorstellung, dass Fußball auch ein Unterhaltungssport sei. Daher sind seine Mannschaften auch immer offensiv ausgerichtet. Er geht mit seiner Spielphilosophie vom Grundsatz her also eher in Richtung Holstein Kiel in der abgelaufenen Saison als Richtung St. Pauli. Das könnte sich als Aufsteiger in der Bundesliga als Problem erweisen. Wobei defensiver Fußball auch kein Muss für den Klassenerhalt ist. So schaffte es Werder Bremen 2022/23 auch eher wegen des Angriffs die Klasse zu halten bei einem Torverhältnis von 51:64.
Trotzdem war in den letzten Jahren die Defensive in den meisten Fällen eben wichtiger. Und hier gibt es beim 1. FC Köln auch noch einige personelle Fragezeichen. Die Außenverteidiger-Position sind (noch) sehr dünn besetzt, immerhin soll mit Sebastian Sebulonsen nachgebessert werden, ebenso wird noch nach einem Innenverteidiger gesucht. Dieser sollte bestenfalls schon erfahrener sein. Es wird daher in der Verteidigung auch sehr darauf ankommen, wie sich die Kölner in diesem Transferfenster noch verstärken können. Mit starken Neuzugängen könnte auch beim offensiveren Spielstil Kwasnioks eine gute defensive Absicherung gelingen.
Den Kern zusammenhalten
Ein weiterer wichtiger Faktor bei den Aufsteigern der vergangenen Jahre: den Kader möglichst zusammenzuhalten. So war es gerade wichtig, einige Schlüsselspieler zu halten. Beim 1. FC Heidenheim war das zum Beispiel unter anderem die Kombi aus Niklas Beste und Tim Kleindienst oder bei Werder Bremen das Sturmduo Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug. Holstein Kiel verlor dagegen vor einem Jahr gleich zwei wichtige Defensiv-Spieler mit Tom Rothe und Philipp Sander. Diese Abgänge konnten die Störche nicht adäquat ersetzen.
Beim FC droht ein ähnliches Problem, da der Verein gleich mehrere Leistungsträger der Aufstiegssaison verloren hat. Die beiden besten Stürmer der Saison Damion Downs und Tim Lemperle haben den Verein verlassen, im Mittelfeld ist Dejan Ljubicic gegangen und Max Finkgräfe wechselte zu RB Leipzig. Auch steht hinter ein paar Spielern noch ein Fragezeichen. So ist etwa Eric Martels Zukunft noch nicht geklärt, da sein Vertrag nur noch ein Jahr läuft. Und an Denis Huseinbasic war zuletzt der SC Braga interessiert. Köln kann daher weniger als andere (erfolgreiche) Aufsteiger vor ihnen auf einem eingespielten und zusammengewachsenen Gerüst aufbauen. Hier ist daher zum einen Sportdirektor Thomas Kessler gefragt, die Abgänge durch Neuzugänge zu ersetzen und zum anderen Trainer Kwasniok, dass die Mannschaft trotzdem schnell sowohl auf als auch neben dem Platz zusammenfindet.
Starke Torhüter als Trumpf
Wichtig für den Nicht-Abstieg als Liga-Neuling waren in den vorherigen fünf Saisons besonders auch die Torhüter. Sie können zum entscheidenden Punkt im Abstiegskampf werden, indem sie ihrem Team mit starken Leistungen Zähler retten. So hatte Stefan Ortega einen enormen Anteil am Bielefelder Klassenerhalt 2020/21. Und auch der VfB Stuttgart hatte in der gleichen Saison mit Gregor Kobel einen starken Keeper, der immer wieder mit seinen Leistungen geglänzt hat. In den Spielzeiten danach haben zum Beispiel Kevin Müller bei Heidenheim oder Nikola Vasilj für St. Pauli gezeigt, wie wichtig ein verlässlicher Rückhalt ist. Gegenbeispiele sind in der abgelaufenen Saison Holstein Kiel oder die SpVgg Greuther Fürth 2021/22, die beide große Probleme auf der Torhüter-Position hatten.
Für die Geißböcke könnten die Keeper ein Trumpf sein in der kommenden Saison. Mit Marvin Schwäbe hat man eine erfahrene Nummer eins, die nach der starken abgelaufenen Spielzeit auch viel Rückenwind hat. Außerdem hat er seine Qualitäten schon mehrfach in der Bundesliga unter Beweis gestellt. Ähnliches gilt für seinen Back-up Ron-Robert Zieler. Damit ist der FC auf dieser für den Klassenerhalt so wichtigen Position stark aufgestellt.
Torjäger sehr wichtig
Ein weiterer Mannschaftsteil, der für den Klassenverbleib mitentscheidend sein kann, ist der Sturm. In den vergangenen fünf Spielzeiten haben die Aufsteiger besonders davon profitiert, wenn sie mindestens einen Stürmer hatten, der zuverlässig trifft. Bei Stuttgart machte 2020/21 alleine Sasa Kalajdzic 16 Tore und trug damit maßgeblich zur guten Stuttgarter Saison bei. Ein Jahr später erzielte Sebastian Polter immerhin zehn Treffer für Bochum. Noch wichtiger war 2022/23 das Duo Ducksch/Füllkrug für Werder Bremen. Sie netzten zusammen insgesamt 28 Mal ein. Auf ähnlich starke Werte kam in der Spielzeit danach das Trio aus Niklas Beste, Eren Dinkci und Tim Kleindienst bei Heidenheim mit kombiniert 30 Toren.
Inwieweit die Kölner auch mindestens einen so starken Torjäger haben, wird sich in der kommenden Saison zeigen. Neuzugang Ragnar Ache ist der Sprung aus der zweiten Liga durchaus zuzutrauen. Zwar scheiterte er bei seinem ersten Versuch in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt, entwickelte sich seitdem aber deutlich weiter und ist außerdem gereifter. Hinter ihm wird es aber eher dünn beim FC. Nach dem Abgängen von Downs und Lemperle ist wahrscheinlich Imad Rondic die Nummer zwei im Sturm. Bisher konnte der Angreifer aber seit seiner Verpflichtung im Winter noch nicht allzu viel zeigen, was Fantasien für eine starke Saison in der Bundesliga von ihm weckt. Daher wäre es für die Geißböcke bestimmt sinnvoll, auf dieser Position noch einmal nachzulegen und nicht alles auf Ache zu setzen.
Wie viele Punkte wird es brauchen?
Was aber am Ende natürlich das Wichtigste ist, sind die Punkte. In den letzten fünf Jahren war es immer so, dass man mit mindestens 34 Zählern sicher nicht abgestiegen ist. 33 Zähler reichten immer mindestens für die Relegation, manchmal sogar für den direkten Klassenerhalt. Allerdings könnte es diese Saison ein bisschen mehr benötigen. Denn mit Köln und dem HSV kommen zwei Aufsteiger hoch, die bereits etablierter und wirtschaftlich stärker sind als einige vorherige Aufsteiger wie Holstein Kiel oder der SV Darmstadt 98. Aus diesem Grund könnte die Liga enger zusammenrücken im unteren Tabellendrittel, da es vor der Saison keine Mannschaft gibt, die von vielen als größter Abstiegskandidat gesehen wird. Es könnte daher spannend werden im Kampf gegen den Abstieg in der kommenden Saison.