1. FC Köln: Der Trainereffekt ist bereits verpufft
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Der erhoffte Effekt ist bislang ausgeblieben

Seit Januar ist Timo Schultz nun Trainer des 1. FC Köln. Zwar hat der neue Coach die Defensive stabilisiert, die erhoffte Wende konnte der Trainer aber auch nicht einleiten. Anders als in Augsburg oder Mainz ist der Trainereffekt in Köln verpufft. So stehen die Zeichen auf Abstieg.

Mit 22 Zählern steht der 1. FC Köln nach dem 30. Spieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz. Viel Hoffnung gibt es nach dem desaströsen 0:2 gegen Darmstadt nicht. Das hatten sich die Kölner Verantwortlichen im Januar ganz anders vorgestellt beim 1. FC Köln: Der Trainereffekt ist bereits verpufft.

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Der Blick von Timo Schultz war vielsagend, als er sein Team nach dem 0:2 gegen Darmstadt am Samstagnachmittag zusammentrommelte. Enttäuschung, Ernüchterung. Ein Sieg gegen die Lilien war für den 46-Jährigen fest eingeplant. Nicht umsonst hatte der Kölner Coach vor dem Spiel vollmundig behauptet, der Blick auf die Tabelle würde nach dem Spiel ein anderer sein. Tatsächlich hat sich das Tableau ein wenig verschoben. Allerdings nicht zu Gunsten der Geißböcke. Mainz hat sich vorerst aus der direkten Abstiegsregion und Bremen aus dem Abstiegskampf verabschiedet, der Rückstand zum Relegationsplatz beträgt trotz Niederlage „nur“ fünf Zähler. Allerdings bleiben den Kölnern nur noch vier Spieltage, die Lücke zu schließen und es fehlt an der Fantasie, wie das gelingen könnte.

Studie: Kein signifikanter Unterschied durch Trainerwechsel

Auch Christian Keller war am Sonntagmorgen sichtbar angeschlagen, als er sich beim Sport1-Doppelpass selbstkritisch zeigte, aber gleichzeitig auch vor den Trainer stellte. An dem liege die anhaltende Misere sicher nicht, sagte der Sportdirektor und klang bei der Aufzählung der positiven Aspekte des Trainers ähnlich wie vor einigen Monaten als er Steffen Baumgart den Rücken stärkte. Nun stand Schultz am Samstag tatsächlich nicht selbst mit auf dem Spielfeld, war kein direkter Teil der verängstigten Kölner Elf. Und auch für den für die Bundesliga offenbar nicht ausreichend zusammengestellten Kader kann der Ostfriese herzlich wenig. Schultz kann nur mit dem Material arbeiten, das man ihm zur Verfügung stellt oder gestellt hat. Ob die Ausrichtung der Mannschaft gegen Darmstadt die richtige war, ist rein spekulativ.

Unterm Strich hat Schultz aber bislang nicht die erhoffte Wende einleiten können. Der Ostfriese hat die Defensive ein wenig stabilisiert, ist vom Hurra-Fußball seines Vorgängers abgerückt, setzt vermehrt auf Umschaltmomente. Schultz sammelte mit dem FC zwölf Zähler bislang ein, zwei mehr als Baumgart in den ersten 16 Begegnungen. Ein Quantensprung sieht sicher anders aus. Und das überrascht nicht. Zahlreiche Studien renommierter Sportwissenschaftler belegen, dass sich die Auswirkungen eines Trainerwechsels auf den Erfolg einer Mannschaft in Grenzen halten. Unter anderem untersuchte Professor Andreas Heuer von der Uni Münster mehr als 150 Trainerwechsel über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren. In die Analyse gingen jeweils die zehn Spieltage vor und die zehn Spieltage nach dem Wechsel ein. Das Ergebnis war recht eindeutig. Egal ob der Trainer gewechselt wurde oder nicht, unterm Strich gab es keinen signifikanten Unterschied.

Timo Schultz mit schwachen Puntkeschnitt

Den gibt es bei Schultz zumindest tabellarisch auch nicht. Der Trainer fuhr im Schnitt 0,83 Punkte ein. Das ist zwar mehr als Baumgart mit 0,69 Zählern, von den sechs aktuellen Coachs, die während der Spielzeit installiert wurden, erreicht Schultz aber den zweitschlechtesten Wert. Einzig Bochums Heiko Butcher schneidet mit 0,5 Punkten noch schlechter ab. Allerdings ist der 43-Jährige auch erst seit zwei Spieltagen im Amt. Dass die Ausnahme die Regel oder in diesem Fall die Studie bestätigt, zeigen die Beispiele von Augsburg und Mainz. Jess Thorup sammelte mit dem FCA im Schnitt 1,48 Punkte ein. Die Fuggerstädter befanden sich zu Beginn der Saison ebenfalls in Abstiegssorgen und machen sich als Tabellenachter zurzeit berechtigte Hoffnungen auf einen Platz im europäischen Geschäft.

Bo Henriksen fuhr seit seinem Amtsantritt im Februar sogar 1,67 Punkte pro Spiel ein. Der FSV Mainz kommt unter dem Dänen auf 15 Punkte, kassierte in dieser Zeit nur zwei Niederlagen. In der Henriksen-Tabelle steht Mainz auf Platz sieben, immerhin vor Mannschaften wie Frankfurt, Hoffenheim oder Freiburg. Und gerade bei Henriksen scheint der Erfolg auch mit der Art des Trainers zu tun zu haben. Der Däne pusht seine Mannschaft und Fans gesten- und wortreich. Die Energie scheint sich auf die Mannschaft niederzuschlagen. Laut den Ergebnissen einiger Studien kann gerade ein psychologischer Schub eine wichtige, oft kurzfristige Rolle spielen.

Auch beim FC bekam man zunächst den Eindruck, dass Schultz den ein oder anderen Spieler anders als sein Vorgänger motivieren konnte. Von Dauer war das aber offenbar nicht. So betonte auch Keller nach dem behäbigen Auftritt, dass sich bei den Akteuren viel im Kopf abspiele. Immer wieder fiel der Begriff „Angst“. Eine gewisse Verunsicherung zieht sich bei den Geißböcken durch die Heimspiele des Jahres 2024. Viel Zeit bleibt dem Trainer nun nicht mehr, die Köpfe der Spieler zu erreichen, das Ruder noch einmal rumzureißen, das Unmögliche möglich zu machen. Am kommenden Sonntag folgt das nächste Endspiel beim FSV Mainz. Aktuell sprechen die Vorzeichen ganz klar für die Rheinhessen.

Bilder vom Duell 1. FC Köln – SV Darmstadt 98


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