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Allein auf weiter Flur

Nach dem 16. Spieltag belegt der FC den 17. Tabellenplatz – und das zu recht. Am Kölner Torhüter hat das aber nicht gelegen. Marvin Schwäbe ist in mehreren Kategorien der beste Keeper der Liga.

Überzeugen konnten in der bisherigen Spielzeit nur wenige Profis des 1. FC Köln. Konstant starke Leistungen brachte nur ein Kölner: Marvin Schwäbe – damit war er aber allein auf weiter Flur.

Wirklich viel Grund für Lob hatte der ehemalige Kölner Trainer Steffen Baumgart im bisherigen Saisonverlauf bei den Geißböcken nicht. Natürlich haben es seine Jungs in aller Regel gut gemacht und meistens waren sie auch klar und die Intensität hat auch gestimmt. Sichtbar überzeugt hat beim FC aber über die gesamten ersten vier bis fünf Monate der Saison nur ein einziger Spieler: Marvin Schwäbe. Selbst die vermeintliche Dauerkonstante Jeff Chabot schob einige Partien in seinen Stiefel ein, die eher unter der Kategorie „möglichst schnell abhaken“ einzuordnen gewesen sind. Dementsprechend war Baumgarts Lob für den Keeper ein sichtbares, vor allem aber ein absolut gerechtfertigtes. Gegen Leverkusen verhinderte der Keeper ein Debakel, beim 0:6-Debakel gegen Leipzig war Schwäbe ebenfalls noch einer der besseren Kölner, gegen Bochum sicherte der Keeper dem FC mit weiteren überragenden Paraden einen Punkt.

Beste Saison seiner Karriere

Der 28-Jährige, eigentlich als Nummer zwei nach Köln gekommen, spielt wohl die beste Saison seiner bisherigen Karriere. Jener Keeper, der im zarten Alter von 26 Jahren erst sein Debüt in der Bundesliga feierte – ausgerechnet im Rheinderby. Ein Spätstarter ist der Kölner Keeper nun wirklich nicht. Schwäbe durchlief Jugendmannschaften bei Frankfurt, feierte als 20-Jähriger sein Debüt in der 3. Liga, spielte als 21-Jähriger 2. Bundesliga, zog dann aber den Wechsel zu Bröndby IF der Reservebank bei der TSG Hoffenheim vor. „Man muss ehrlich sein: In der Bundesliga gibt es nur Platz für 18 Torhüter. Der Schritt nach oben wäre vielleicht damals zu früh gewesen“, sagte Schwäbe in einem Interview dem Online-Portal transfermarkt.de. „Ich hätte warten und mich hinten anstellen müssen. Ich wollte damals aber den nächsten Schritt machen, in einer ersten Liga spielen und mich dort messen. Es war auch nicht der einfachste Schritt, weil ich Deutschland verlassen habe und mehr aus meiner Komfortzone herausgegangen bin. Aber es war definitiv richtig, um mich persönlich wie sportlich weiterzuentwickeln.“

In Dänemark gewann der Keeper die dänische Meisterschaft, kehrte dann doch als Nummer zwei nach Deutschland zurück, stellte sich hinten an. Vermutlich aber in dem Wissen, dass er den Konkurrenzkampf gegen Timo Horn durchaus für sich entscheiden könne. Das Pech der bisherigen Nummer eins wurde zu seinem Glück. Schwäbe übernahm den Kasten von Horn, nachdem dieser sich verletzt hatte und gab ihn nicht mehr her. Seit seiner Ankunft in Köln scheint sich Schwäbe immer weiterzuentwickeln. Der Keeper empfiehlt sich für höhere Aufgaben. Schon im Sommer gab es Kontakt zum DFB. Der Traum von der Europameisterschaft im eigenen Land wird für den 28-Jährigen aber wohl nicht in Erfüllung gehen. Die Konkurrenz ist groß. Allerdings führt Schwäbe einige Statistiken der Liga deutlich an. Kein anderer Keeper vereitelte so viele Großchancen wie Schwäbe (21).

Höchste Torwarteffizienz

Das zeigt sich auch eindrucksvoll in der Torwarteffizienz. Dieser Wert ergibt sich aus den xSaves, die wie die Expected Goals erfasst werden. Die xSaves geben an, mit welcher Wahrscheinlichkeit auf das Tor abgegebene Schüsse pariert werden. Übersteigt die Anzahl erfolgreicher Paraden eines Torhüters den Wert der Schüsse, dann hat er eine positive Torwart-Effizienz. Das ist bei Schwäbe mit einem Wert von +7.2 der Fall. Nicht nur das, Schwäbe ist damit der Beste der Bundesliga. Laut bundesliga.de waren bei dem Kölner Keeper in dieser Saison 50 Paraden erwartbar, Schwäbe kam aber auf 58. Auf Rang zwei folgt Lukas Hradecky mit einem Wert von 7.1, den dritten Rang belegt Gregor Kobel mit 6.7.

Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass Schwäbe in dieser Saison viele Möglichkeiten bekommt, sich auszuzeichnen. Die Kölner Defensive ist trotz verhältnismäßig wenig Gegentreffern anfällig. Und die Zahlen sagen noch etwas anderes aus: der 28-Jährige ist in seiner überragenden Verfassung ein wichtiger Rückhalt für die Mannschaft, der Heilsbringer ist der Keeper aber auch nicht. Denn in puncto Form und Leistungsniveau ist Marvin Schwäbe im bisherigen Saisonverlauf allein auf weiter Flur.


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