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Ausgerechnet Kainz…

Mit einer überzeugenden Leistung hat der 1. FC Köln das Derby gegen Gladbach 3:1 gewonnen. Mit zwei Treffern – wenn auch vom Punkt – war Florian Kainz einer der Matchwinner.

Bislang war es wahrlich noch nicht die Saison von Florian Kainz. Die Leistung des Mittelfeldspielers war symptomatisch für die Lage des 1. FC Köln: Aber ausgerechnet Florian Kainz wird mit Doppelpack zum Matchwinner des Derbys.

Der Druck muss immens gewesen sein. Nicht auszumalen, was im Kopf von Florian Kainz vorgegangen sein muss, als der Kölner Kapitän nach 75 Spielminuten zum zweiten Strafstoß des Derbys anlief. Dem Österreicher wird durchaus bewusst gewesen sein, dass die erneute Kölner Führung und diese dann noch in Überzahl zu eben jenem Zeitpunkt wohl einer kleinen Vorentscheidung gleichgekommen wäre, Kainz stellte sich der Verantwortung. Und ganz spurlos schien die Situation nicht an ihm vorbeizugehen. Der Mittelfeldspieler schoss Borussia-Keeper Moritz Nicolas das Leder in die Arme. Der insgesamt dritte Versuch war dann schon wieder deutlich souveräner. Kainz brachte den FC mit seinen beiden verwandelten Toren jeweils in Führung, aber vor allem auf Erfolgskurs. „Wir sind sehr erleichtert und sehr froh, dass wir die drei Punkte haben“, sagte der 30-Jährige. „In der Situation mit einem Punkt aus sieben Spielen wird natürlich sehr viel geschrieben und hinterfragt.“

FC dominierte Gladbach 45 Minuten lang

So wurde auch der Kapitän hinterfragt – seine Position, seine Leistung, seine Form. Kaum ein Kölner Leistungsträger wurde so hinterfragt. Und tatsächlich blieb Kainz in der bisherigen Saison hinter seinen Erwartungen zurück. Ausgerechnet in der Spielzeit, in der der Mittelfeldspieler erstmals die Kapitänsbinde dauerhaft trägt. Es wurde gemutmaßt, dass die Bürde des Kapitäns vielleicht zu groß für den doch eher kleinen Mittelfeldspieler gewesen, er der Verantwortung nicht gewachsen sei. Viel mehr Verantwortung wie am Sonntag, gerade nach dem verschossenen Strafstoß hätte Kainz wohl kaum übernehmen können. Der 30-Jährige lenkte das Spiel, kam auf fünf Flanken, auf vier Torchussvorlagen, auf drei Torschüsse und zwei Tore. Es waren die Treffer 19 und 20 für den Österreicher in seinem 400. Profi-Pflichtspiel.

Bislang schien die Leistung des 30-Jährigen symptomatisch für die Lage der Kölner. Kainz mühte sich, der Ertrag war überschaubar. Es wirkte so, als wäre die Situation des FC eng an die des Kapitäns gebunden. Gegen die Fohlen war Kainz aber von der ersten Minute einer der Leader. „Gerade in dem Derby und mit dem Hintergrund, dass wir noch keinen Sieg in dieser Saison hatten, haben wir schon gewusst, um was es geht. Aber genauso sind wir auch aufgetreten“, sagte der Mittelfeldspieler. Der FC bestimmte das Spiel nicht nur, er dominierte Gladbach in den ersten 45 Minuten nach Belieben. Mehr als ein doch eher harmloser Schuss von Franck Honorat wollte den Fohlen aber nicht einfallen. Erst nach dem Wechsel konnten die Gladbacher das Spiel offener gestalten, ohne allerdings zu zwingenden Chancen zu kommen. Bis eben zum 1:1. Doch der FC gab nicht auf, zeigte angeführt von Kainz die richtige Reaktion. „Wir haben es aber auch hinten raus mit einem Spieler in Überzahl ganz gut gemacht“, sagte der Mittelfeldspieler.

Kainz: „Jetzt fahren wir mit einem positiven Gefühl nach Leipzig“

Für den 30-Jährigen hatte das 3:1 schon einiges von einem Déjà-vu. Auch in der vergangenen Spielzeit befand sich der FC in einer Krise, wenn auch nicht vergleichbar mit der aktuellen. Kainz suchte auch damals nach seiner Form. Er holte sich mit einem Treffer auf der Länderspielreise mit Österreich Selbstvertrauen und war ausgerechnet gegen Gladbach einer der besten Spieler. Zwar endete die Begegnung nur 0:0, doch der FC war drückend überlegen und mit ihr begann die Aufholjagd, mit der sich die Kölner dann doch rechtzeitig sicherten. Zwar erzielte Kainz auf dieser Länderspielreise mit Österreich keinen Treffer, das gelöste EM-Ticket wird den 30-Jährigen dennoch motiviert haben. Mit zwei Treffern beim 3:1-Erfolg über Gladbach sollte das Selbstvertrauen noch einmal gewachsen sein. „Jetzt fahren wir mit einem positiven Gefühl nach Leipzig“, sagte der Matchwinner. Mit einem positiven Gefühl und einem zumindest im Derby wiedererstarkten Kapitän.

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