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„Bild vom Geldkoffer“, „dubiose Kanäle“, „Fehlereinschätzungen“ – FC-Bosse äußern sich zur Transfersperre

Nach dem Abstieg und der desolaten Saison drängen sich bei vielen Fans Fragen auf. Viele sollen am 12. Juni beim Mitgliederstammtisch beantwortet werden. Erklärungen gab es aber auch jetzt schon. In dem dreiteiligen Sonder-Podcast „FC-Inside“ beziehen Christian Keller, Werner Wolf und Co. Stellung.

Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte, die Transfersperre, die Kaderzusammenstellung – beim FC gibt es aktuell gleich zahlreiche Brennpunkte beim 1. FC Köln Christian Keller, Werner Wolf und Co. beziehen Stellung.

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Auch zwei Wochen nach dem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte sitzt der Schmerz rund um das Geißbockheim tief. Das betrifft auch die FC-Bosse, die aber den Blick nach vorne richten wollen. Das betonten Christian Keller, Werner Wolf, Carsten Wettich und Philipp Türoff in der ersten Folge des dreiteiligen Podcasts „FC-Inside“. Darin wollen die Kölner Verantwortlichen Stellung zu der aktuellen Situation, aber auch den Vorkommnissen der abgelaufenen Saison beziehen. Der Blick geht dennoch nach vorne und das mit Hochdruck. „Wir waren auch auf das unerwünschte Zweitliga-Szenario vorbereitet. Jetzt geht es in die Umsetzung, so dass die Tage brutal lang sind. Bei mir steht konkret die Trainerfrage und die Kaderplanung auf dem Zettel“, sagte Christian Keller.

Keller: „Wir sind zu Recht abgestiegen“

Man habe sich die Woche nach dem Heidenheim-Spiel ganz bewusst viel Zeit gelassen, „um jeden Stein umzudrehen“, wie Keller betont, dabei wurde geschaut, was man alles in Sachen Trainingsgestaltung, Spielidee und Mannschaftsführung gut gemacht habe, man habe sich aber angeschaut, was man eben nicht so gut gemacht habe. „Wir sind zu Recht abgestiegen“, betonte der Sportdirektor. „Und dann sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir gesagt haben, wir brauchen im Trainerteam einen neuen Impuls. Mit Zustimmung von Timo Schultz.“ So arbeitet Keller nun mit Hochdruck am dem Themenkomplex Cheftrainer.

Und an dem Themenblock kommende Mannschaft. Schließlich steht aktuell nicht fest, mit welchem Kader die Kölner in die kommende Saison ab dem 21. Juni starten werden. „Es ist ja bekannt, dass es den ein oder anderen Spieler gibt, der keinen Zweitliga-Kontrakt hat oder eine Ausstiegsklausel hat. Man muss mit den Jungs sprechen, in den Fällen, in denen wir sprechen wollen“, so Keller. „Und da auch die Zukunftsperspektive aufzeigen. Dass der FC auch in der 2. Liga ein sehr ambitionierter und ein zukunftsträchtiger Club sein wird.“

Türoff: „Wir haben es falsch eingeschätzt“

Doch der Blick geht eben nicht nur nach vorne. Die Kölner Bosse sind auch bemüht, die vergangene Spielzeit aufzuarbeiten. Ein großes Thema ist weiterhin die Transfersperre und das CAS-Urteil. In der jüngeren Vergangenheit haben sich gleich an mehreren Stellen die Sportbosse von Olimpija Ljubljana zu den Vorkommnissen geäußert. Nun sprachen auch die Kölner Bosse. Vor allem über das externe Gutachten, das die Vereinsführung in Auftrag gegeben hatte. Dieses wurde in zwei Phasen unterteilt. Eine vor der Verpflichtung des Spielers Jaka Cuber Potocnik, die andere unmittelbar danach bis zur Bestätigung der Sperre von Seiten des internationalen Gerichtshofs. Laut FC-Präsident Werner Wolf sehe der Gutachter im „ersten Teil eine leichte, nicht schwerwiegende Pflichtverletzung der beiden Geschäftsführer Alex Wehrle und Philipp Türoff. In der zweiten Phase stellt er keine Pflichtverletzung fest. Er kommt zu dem Schluss, dass er keine Schadensersatzansprüche sieht“, so Wolf.   

Auch Vizepräsident Carsten Wettich äußerte sich, ordnete das Gutachten ein und betonte, dass es rein um eine rechtliche Einordnung ginge. Nicht, ob „man etwas besser hätte machen können“. „Rückwirkend wundert sich die Kanzlei ein Stückweit über die positiven juristischen Prognosen, die von dem externen Rechtsberater gegeben wurden“, gibt Wettich zu. Laut Christian Keller hatte die Rechtsberatung eine „wirtschaftliche“ Strafe für möglich erachtet. „Ich würde den Vorgang heute unterbinden. Es ist Aufgabe der Geschäftsführung Schaden vom FC fernzuhalten. Hier ist Schaden entstanden, den ich als Teil der Geschäftsführung nicht verhindert habe. Wir haben es falsch eingeschätzt“, sagt Philipp Türoff.

Türoff: „Das Bild vom Geldkoffer… sehr sehr eigenartig“

Der Geschäftsführer weiter: „Im Rückblick haben wir Fehler gemacht. Unter großem Zeitdruck kann man Fehler machen. Unvollständige Informationen, rechtliche Fehleinschätzungen. Es sind viele Aspekte, die mir einfallen, die als Fehler zu der Transfersperre beigetragen haben“, so Türoff. „Es gab zunächst einige Signale über dubiose Kanäle, denen wir seriös nicht folgen wollten und konnten. Das Bild vom Geldkoffer…. sehr sehr eigenartig.“ Auch Keller deutet auf unseriöse Abläufe hin, beschrieb das vermeintliche 2,5 Millionen Angebot, das Ljubljana von Zagreb für Potocnik vorgelegen haben soll, als „Fake“. In ersten Gesprächen habe Keller 300.000 Euro geboten, plus Boni – insgesamt soll das Angebot bei rund 500.000 Euro gelegen haben. „Das war ein Vielfaches des damaligen Marktwertes des Spielers”, so Keller.

Wettich betonte auch, dass für eine spätere Einigung Olimpija nicht, wie von den Ljubljana-Bossen erklärt, hätte lügen müssen. Man sei ja von einer rechtskräftigen Kündigung des Spielers ausgegangen. Wettich unterstrich, dass die FIFA einem Vergleich ohnehin nicht zugestimmt hätte. Das unterstrich auch der Sportdirektor. „Es hält sich nach wie vor die Geschichte: Warum hat der FC denen nicht einfach einen Geldkoffer mit 2,5 Mio. Euro hingestellt? Es ging nicht. Ich bin betroffen über die Transfersperre, aber wir haben alles versucht, um diese Sperre abzuwenden, und dann fände ich es schön, wenn das auch mal akzeptiert würde bei allem Ärger darüber. Glaubt mir, ich ärgere mich am meisten darüber”, sagte Keller.

Keller: „Der FC wird ein großer Club bleiben“

Der Sportdirektor unterstrich zudem, dass der Vorstand für die Vorgänge rund um die Transfersperre nicht zur Verantwortung gezogen werden solle. Die Verpflichtung von Nachwuchsspielern würde demnach unter der Zustimmungspflicht des Vorstands liegen. Tatsächlich gab Wolf zu, bereits Ende 2021 von einem möglichen Transfer erfahren zu haben. Ein zweites Mal dann nach der Verpflichtung. Im Amt wollen so oder so alle Verantwortliche bleiben. „Konsequenzen muss es insoweit geben, dass sich ein solcher Vorgang nicht wiederholt. Das muss nicht immer in Form personeller Konsequenzen sein. Wir haben die Geschäftsführung beauftragt, Dinge umzustellen, zu überprüfen, wie Risiken künftig erfasst werden“, erklärte Carsten Wettich.

Sorge vor einem Totalzusammenbruch hat Christian Keller nicht. „Die Geschichte, wir werden in die 3. Liga durchgereicht, wir haben überhaupt keine Mannschaft – das stimmt nicht“, sagt Keller. „Wir werden in der neuen Zweitliga-Saison einen wettbewerbsfähigen Kader auf dem Platz haben. Wir haben ganz klar für uns die Zielsetzung, wir wollen schnellstmöglich wieder aufsteigen. An diesem Ziel wird sich nichts ändern.“ Keller erklärte, dass er die Sorge der Fans durchaus verstehen könne. „Die hätte ich aus Fan-Sicht nach dieser Saison und in Bezug auf die Transfersperre auch. Der Kader, der jetzt abgestiegen ist, der hätte schon Bundesliga-Qualität haben können, es gab aber ein paar Faktoren, die das verhindert haben“, sagte Keller betonte aber auch: „Der FC wird ein großer Club bleiben. Er ist ein großer Club, wenn auch in der falschen Liga.“


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