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CAS-Urteil: Internationaler Gerichtshof bestätigt Transfersperre

Eine weitere bittere Niederlage für den 1. FC Köln. Die von der FIFA verhängte Transfersperre ist vom Internationalen Sportgerichtshof am Tag der Baumgart-Entlassung bestätigt worden. Der FC hatte einen Freispruch angestrebt, die Argumente reichten dafür aber offenbar nicht.

Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten in Bezug auf das CAS-Urteil: Der FC ist mit einer Transfersperre für zwei Wechselfenster belegt worden. Der 1. FC Köln darf also bis zum kommenden Winter keine Spieler neu verpflichten.

Noch vor wenigen Wochen hatte Christian Keller seine Wunsch-Einkaufsliste präsentiert. Der Kölner Sportdirektor wünschte sich einen Innenverteidiger, einen Sechser und einen Stürmer, um die Achse der Mannschaft zu stabilisieren und die Breite des Kaders zu stärken. Die Gerüchteküche begann umgehend zu brodeln. Keller wird die Einkaufsliste wieder wegpacken können. Denn der FC wird in den kommenden beiden Transferperioden nicht auf dem Transfermarkt tätig werden dürfen. Die Hängepartie um die Transfersperre des 1. FC Köln ist zwar beendet, das Urteil des CAS endlich gesprochen – schmecken wird es den FC-Bossen nicht. Der FC wird erst im kommenden Winter den Kader verbessern dürfen.

Kölner Verantwortliche bis zuletzt optimistisch

Bis zuletzt waren die Kölner Verantwortlichen optimistisch, dass die Transfersperre nach ihrer Aussetzung vom Sportgerichtshof nun auch komplett aufgehoben wird. „Wir hätten uns ein anderes Urteil gewünscht und auch erwartet. Entsprechend sind wir sehr enttäuscht, dass der CAS trotz zahlreicher Gegenbeweise die Kündigung von Jaka Potocnik als nicht rechtswirksam eingestuft und gleichzeitig auch keine hinreichenden Beweise für eine Nicht-Anstiftung zu dieser Kündigung durch den 1. FC Köln gesehen hat“, sagte Christian Keller. „Unabhängig davon besitzen wir nun Klarheit und der mehrmonatige Schwebezustand ist endlich vorüber. Wir haben immer gesagt, dass wir das Szenario Transfersperre stets mitbedacht haben und werden unsere Kaderplanung bis zum Ende der nunmehr feststehenden Sperre dementsprechend gestalten. Dabei gilt: In jeder Herausforderung liegt immer auch eine Chance. Genau mit dieser Haltung werden wir nach vorne blicken und diese Herausforderung angehen.“

Die FIFA hatte die Sperre im März ausgesprochen, der Verband warf den Kölnern Anstiftung zum Vertragsbruch vor. Konkret geht es um die Nachwuchshoffnung Jaka Cuber Potocnik. Der mittlerweile 19-Jährige hatte im Januar 2022 über seine Mutter seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana fristlos gekündigt. Bereits am Folgetag unterschrieb der junge Slowene ein neues Arbeitspapier beim 1. FC Köln. Eine zeitliche Nähe, die aus Sicht einiger Experten eine Anstiftung nahelegen könnte. Der FC argumentierte, dass mündliche Absprachen nicht eingehalten worden seien, eine Kündigung des Spielers damit rechtmäßig gewesen sei.

Rechtsexperte äußerte Zweifel

Der Rechtsexperte Dr. Gregor Reiter äußerte bereits in einem Interview mit come-on-fc.com Bedenken. „Aus meiner Sicht sind die Kölner Argumente zu dem von der FIFA unterstellten Sachverhalt zu dünn. Die Kündigung von Seiten des Spielers wurde anscheinend auf nicht eingehaltene Versprechen wie die Teilnahme am Training der ersten Mannschaft gestützt“, sagte Reiter. „Dieser Sachverhalt rechtfertigt keine außerordentliche Kündigung des Arbeitsvertrages durch den Spieler. Ein Grund für eine Kündigung wären zum Beispiel ausstehende Gehaltszahlungen und auch hätte es erst einmal einer Abmahnung durch den Spieler bedurft, auf die die gegnerische Partei mit Zahlung hätte reagieren können.“ Das scheint das CAS offenbar ähnlich gesehen zu haben.

Somit ist der FC nun mit dem Registrierungsverbot belegt worden. Das heißt, dass die Kölner Verantwortlichen keine neuen Spieler in einem dafür notwendigen Tool anmelden können. Bislang geführte Gespräche sind damit hinfällig. Das Registrierungsverbot gilt explizit nicht für geliehene Spieler – diese können fest verpflichtet werden. Auch Nachwuchsspieler dürfen in den Profikader hochgezogen werden. Auf der anderen Seite dürfen aber Spieler den Verein auch verlassen. Der Klub hatte eigentlich vor, im Winter auf drei Positionen nachzubessern, den Kader wieder auf Bundesliga-Niveau zu heben. Schwerwiegender dürfte allerdings die Sperre im kommenden Sommer für den FC sein. Sollten sich die akuten Abstiegssorgen bewahrheiten, würden weitere Leistungsträger den Klub verlassen.

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