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Das Puzzle will nicht passen

Gegen Bremen hat der FC eine verdiente Niederlage einstecken müssen. Auch weil die Leistung auf mehreren zentralen Positionen einfach nicht stimmte.

Die 1:2-Niederlage in Bremen hat schonungslos einige Schwierigkeiten im Spiel des 1. FC Köln offenbart. Das Kölner Puzzle will zurzeit nicht so recht passen. Und das gleich an mehreren Stellen.

Als die Aufstellung des 1. FC Köln eine gute Stunde vor dem Duell gegen Werder Bremen publiziert wurde, hielt sich die Überraschung in Grenzen. FC-Trainer Steffen Baumgart hatte sich für die Doppelsechs entschieden, die einzige Änderung zur Vorwoche war der Wechsel von Luca Waldschmidt für den gesperrten Rasmus Carstensen. Doppelsechs statt Doppelspitze. Als sich die Mannschaft dann auf dem Feld formierte, war die Verwunderung schon deutlich größer. Florian Kainz übernahm die Rolle im defensiven Mittelfeld, neben Denis Huseinbasic, Dejan Ljubicic spielte auf der rechten Außenbahn, sollte dort für Tempo sorgen. „Kainzi ist als Kapitän vorangegangen. Er hat viele Bälle abgefangen und versucht, mit seinen technischen Möglichkeiten Situationen zu lösen“, so Baumgart.

Überraschende Umstellung

Dennoch kam die Umstellung überraschend. Ljubicic überzeugte bislang durch konstant gute Leistungen auf der Sechs, schien dort alternativlos. Dass gerade er auf der rechten Seite spielte, die defensive Rolle abgab, verwunderte schon. Zumal Denis Huseinbasic auf der Sechs in der Vorwoche nicht vollends überzeugte. Da aber Rasmus Carstensen gesperrt ausfiel, wollte Baumgart eine schnelle Alternative für die rechte Seite finden. Über die Außen sollten also Linton Maina und Ljubicic für Tempo sorgen. Der Gedanke zusätzlich mit Luca Waldschmidt und Florian Kainz zu beginnen, führte notgedrungen dazu, dass der Kapitän auf der Sechs landete. Unter dem Gesichtspunkt beide Leistungsträger spielen lassen zu wollen, ein logisches, dennoch überraschendes und vielleicht auch riskantes Unterfangen. Denn Kainz hatte bislang in seiner Karriere noch nie auf der Sechs gespielt. Eine halbe Stunde ging der Plan für Kainz auf. Der Mittelfeldspieler eroberte Bälle und leitete getreu seiner Spielveranlagung auch einige Offensivaktionen ein.

Es zeigte sich aber auch, dass zwei eher offensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler auf der Doppelsechs gewisse Risiken bergen – vor allem gegen eine Mannschaft, die den Weg durch das Mittelfeld, vor allem durch Steilpässe und Tiefenläufe sucht. Dass die offensive Spielweise unter Baumgart den Raum im defensiven Mittelfeld anfällig für Gegenangriffe macht, ist bekannt. Am Samstagabend wurde dieser Umstand besonders deutlich. So war es vor allem immer wieder Romano Schmid, der ins Szene gesetzt wurde, aber in aller Regel an Marvin Schwäbe scheiterte. Rafael Borré und Justin Njinmah machten es besser und verwerteten jeweils problemlos, ebenfalls nach einem flachen Ball in die Schnittstelle. Rein nach dem Ergebnis misslang das Experiment mit Florian Kainz auf der Sechs. Auch, wenn Kainz durchaus eine ansprechende Leistung zeigte und Trainer Baumgart die Schuld für die großen Lücken nicht seinem Kapitän geben wollte. „Wir haben dann die Räume zu groß werden lassen, das hat aber nicht nur was mit ‚Kainzi‘ zu tun, sondern mit dem Verhalten der ganzen Mannschaft“, sagte Baumgart.

Weitere Leistungsträger blieben blass

Unterm Strich legt der Versuch den Finger in die Wunde eines fehlenden Plan Bs. Die Verletzung von Eric Martel scheint aus dem aktuellen Kader offenbar nicht leicht zu kompensieren zu sein. Vielleicht hatte der Kölner Coach auch deswegen über die taktische Ausrichtung mit der Doppelspitze, also nur einem Sechser, nachgedacht. Der Plan misslang aber auch, weil zwei Leistungsträger einen denkbar schlechten Tag erwischte. Dejan Ljubicic wollte auf der rechten Außenbahn recht wenig gelingen. Das Tempo, das Baumgart sich über beide Flügel erhoffte, verpuffte zumindest auf dieser Seite. Nur 29 Prozent der Kölner Offensivaktionen liefen über die rechte Seite, fast 50 über die linke. Insgesamt kam Ljubicic nur auf 36 Ballkontakte, sein Gegenüber Linton Maina auf 56. Symptomatisch war Ljubicics Schussversuch aus 15 Metern, der das Tor weit verfehlte.

Auf gerade einmal 30 Ballkontakte kam Luca Waldschmidt. Der Neuzugang sucht weiterhin nach seiner Form. In der Vorbereitung deutete der ehemalige Nationalspieler seine Qualitäten an, in den Pflichtspielen will es nicht rund laufen. Bei den ersten drei Startelf-Einsätzen begann Waldschmidt auf den Außenpositionen, für Gefahr sorgte er bislang eher selten. Nicht wenige Fans forderten in den Sozialen Medien einen Startplatz hinter der Spitze. Da Baumgart mit Maina und Ljubicic nun auf Tempo über die Flügel setzte, rotierte Waldschmidt tatsächlich ins Zentrum, blieb dort aber enttäuschend blass.

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