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„Der Abstieg wäre verhinderbar gewesen“, „Spieler sind durch die Lappen gegangen“ – FC-Bosse äußern sich zur sportlichen Situation

Nach dem Abstieg und der desolaten Saison drängen sich bei vielen Fans Fragen auf. Viele sollen am 12. Juni beim Mitgliederstammtisch beantwortet werden. Erklärungen gab es aber auch jetzt schon. In dem dreiteiligen Sonder-Podcast „FC-Inside“ beziehen Christian Keller, Werner Wolf und Co. Stellung.

Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte, die Transfersperre, die Kaderzusammenstellung – beim FC gibt es aktuell gleich zahlreiche Brennpunkte beim 1. FC Köln: FC-Bosse beziehen Stellung.

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Die ersten Personalentscheidungen sind gefallen, der FC befindet sich nach dem siebten Abstieg im Umbruch. Und genau dieser schmerzt bei vielen Fans nach wie vor besonders schwer. Denn er war durchaus hausgemacht. Das gibt auch Christian Keller mit einigen Wochen Abstand zu. „Wir hätten nicht absteigen dürfen und auch nicht müssen. Dieser Abstieg wäre verhinderbar gewesen. Das ist total unstrittig“, sagt der Sportdirektor in der zweiten Folge des Podcasts „FC-Inside„. Insofern könne er auch den Frust und die Wut der Fans verstehen. „Ich möchte aber auch betonen, was mich wirklich überrascht hat, dafür möchte ich auch Danke sagen, wie wohlwollend die Stimmung bis zum Abstieg war, die Fans standen wie eine Wand hinter der Mannschaft.“

Keller: „Dann wären vielleicht zwei, drei Millionen da gewesen“

Allerdings nicht alle Fans. Auch nicht hinter Christian Keller. In den Sozialen Medien hagelte es Kritik. Unter anderem über die vermeintlichen „Spar“maßnahmen. „Ich habe oft gehört, ich hätte den FC kaputt gespart und habe oft Stellung dazu bezogen. Wir haben beim FC nichts auf die hohe Kante gelegt. Wir brauchen positive Jahresergebnisse, um die hohen Verbindlichkeiten zurückzahlen zu können. Wir haben kein überschüssiges Geld gehabt“, erklärt Keller. „Ich sage aber sicherlich, dass man in der Nachbetrachtung das Sanierungstempo etwas reduzieren hätte können und dann wären vielleicht zwei, drei Millionen da gewesen, die man zusätzlich in den Kader hätte investieren können. Gegenüber steht aber wiederum, der Sachverhalt zwei, drei Millionen sind wahnsinnig viel Geld, wenn man es aus dem normalen Leben betrachtet. Auf dem Fußballmarkt sind zwei, drei Millionen eben nicht viel Geld, wenn man überdurchschnittliche Bundesliga-Qualität verpflichten möchten.“

Große Gestaltungsmöglichkeiten seien daher nicht möglich gewesen. Erst im Winter hätte man nachlegen können und wollen. „Wir haben im Winter die beiden Top-Verdiener dieses Kaders abgegeben und das mit weitem Abstand“, sagte der Sportdirektor in Bezug auf Dimitrios Limnios und Noah Katterbach. „Durch diese beide Abgaben, die auch nicht mit einer Mitgift verbunden waren, dadurch waren Mittel frei, die wir nach unserem Plan in drei Spieler investiert hätten.“ Dabei habe es sich um zwei Stürmer und einen Sechser gehandelt. Dem pflichtete auch Eckhard Sauren bei, der von weiteren geplatzten Deals im Sommer zuvor sprach. „Wir hatten ja keine komplette Transferperiode“, sagte Sauren. „Es sind uns vier ablösefreie Spieler durch die Lappen gegangen“. Am Ende der Transferperiode habe man sich nach einem Stürmer noch einmal umgeschaut. „Da gab es aber nichts, was uns signifikant nach vorne gebracht hätte“, so Sauren.

Die Causa Justin Diehl

Auch für die Kommunikation mit den Ausstiegsklauseln war der Sportdirektor kritisiert worden. An verschiedenen Stellen wurde behauptet, Keller habe von zwei bis drei Ausstiegsklauseln gesprochen. „Ich habe ganz konkret gesagt, dass wir zwei Spieler haben, die keinen gültigen Vertrag für die 2. Bundesliga haben und es gibt einige weitere Spieler, die haben eine Ausstiegsklausel. Das war die Aussage, die ich getroffen habe“, stellte Keller klar. Daraus habe sich das Narrativ gebildet, er sage nicht die Wahrheit. Das sei nicht der Fall, er habe die Anzahl der Klauseln nur nicht quantifiziert.

Der Abgang von Justin Diehl sei wiederum nicht zu verhindern gewesen. „Es ist kein Geheimnis, dass wir eine große Meinung von Justin haben. Wir glauben, dass er ein guter Bundesliga-Spieler werden kann. Nicht umsonst haben wir anderthalb Jahre mit ihm, mit seiner Familie und seinen Beratern zusammengesetzt um ihn an uns zu binden. Wir mussten am Ende aber akzeptieren, dass er eine andere sportliche Herausforderung gesucht hat.“ Das habe aber nichts mit wirtschaftlichen Faktoren zu tun gehabt.

Keller: „Wir wollten die Verträge nicht verlängern“

Auch bei Matti Wagner hätten sportliche Gründe den Ausschlag gegeben. Die Konkurrenzsituation sei auf der Linksverteidiger-Position sehr groß gewesen. Den kolportierten Begriff „Talenteflucht“ wollte Keller so nicht stehen lassen. „Bei allen anderen Spielern wollten wir den Vertrag nicht verlängern“, erklärte der Sportdirektor in Bezug auf weitere Nachwuchsspieler, die den Verein verlassen haben. Bei diesen habe man keine adäquate Entwicklung gesehen. Etliche weitere Spieler hätten bereits Verträge verlängert.

Nun steht für die Sportbosse die Kaderplanung weiterhin im Vordergrund. „Die wichtigste Frage ist natürlich, wer neuer FC-Trainer wird. Ich kann die Antwort noch nicht geben. Wir sind in den Gesprächen und im Entscheidungsprozess aber ein gutes Stück fortgeschritten“, sagt Keller. Man habe die vergangene Woche genutzt, Trainer zu checken. „Ich bin hoffnungsfroh, zeitnah, zu einem Abschluss zu kommen.“ Das gilt wohl auch für weitere Spieler. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass der ein oder andere Spieler in den kommenden Tagen und Wochen dazukommen wird.“


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