Mit warmen Worten und vielen Tränen endete ein emotionaler Abend im Kölner Stadion. Der Sport geriet angesichts der Emotionen rund um einen der größten Fußball-Söhne der Stadt vollkommen in den Hintergrund. So emotional verabschiedete sich Lukas Podolski von seinen Fans.
Viele Freunde, Wegbegleiter und vor allem Fans waren gekommen, um beim Abschied der Kölner Legende dabei zu sein. Und es wurde besonders emotional. So verabschiedete sich Lukas Podolski von seinen Fans
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Lukas Podolski stand im Mittelkreis, blickte in die Weiten des Kölner Stadions und ließ die Worte von Henning May auf sich wirken. Die Worte, die gerade 50.000 Fans gemeinsam sangen. Die Worte, die wohl kaum besser auf diesen Moment, auf diesen Menschen passten – obwohl sie nicht für den Weltmeister von 2014 geschrieben worden sind. „In der Stadt, in der wir jung und dumm waren – und unverwundbar, weil alles so bunt war. Und es war immer klar, irgendwann kommt der Tag an dem wir beide gehen.“ Obwohl der Tag im Fußballerleben des Weltmeisters von 2014 nun zumindest für Köln gekommen war, wollte Podolski, der nach zwölf Jahren heimgekehrt war, eins ganz offensichtlich nicht: Er wollte nicht gehen. Und das nicht nur, weil er diesen Moment auf sich wirken lassen wollte. Vielmehr, weil er diesen Moment auch an seine Fans zurückgeben wollte.
Podolski: „Es ist schwer, hier Abschied zu nehmen“
Bei allem Unternehmertum, bei allem Profi-Dasein – Podolski zeigte an diesem Abend, an seinem Abschiedsabend, dass er einer von ihnen ist, von den Fans, von den Menschen dieser Stadt. „Ohne euch, die Fans, ist Fußball nichts. Ich bin immer noch ein Junge von der Straße, aus der Kurve, ein Junge für euch. Es war mir immer eine große Ehre, für diesen Verein aufzulaufen. Das war immer mein Traum – und den kann mir keiner mehr nehmen“, sagte Podolski. „Ich werde es nie vergessen, wie ihr mich einst beim FC aufgenommen habt. Es ist schwer, hier Abschied zu nehmen, von meinem Stadion, meinem Wohnzimmer.“ Und in dieses Wohnzimmer war das Kölner Idol am Donnerstag noch einmal zurückgekehrt. In das Wohnzimmer, dass zwischenzeitlich die Pforten offenbar nicht mehr allzu weit für den 39-Jährigen öffnen wollte.
Am Donnerstagabend standen die Tore offen. Dabei geriet das 5:3 der Poldi-Elf im Duell gegen die FC-Elf trotz Weltmeister-Einsatz von Manuel Neuer, Christoph Kramer und Co. absolut in den Hintergrund. Obwohl Podolski jeweils für ein Team getroffen und gleich mehrere Tore vorbereitet hatte. Um 22:10, natürlich um 22:10 am 10.10., endete das Abschiedsspiel der ehemaligen Nummer Zehn. Und das abrupt. „Ein Weltklasse-Fußballer verlässt die große Fußballbühne“, sagte Stadionsprecher Michael Trippel und die Stadionbeleuchtung wurde heruntergefahren. Podolski stand zu diesem Zeitpunkt im Mittelkreis, wirkte fast schon ein wenig verschüchtert, als Brings im Stadion live ne „Kölsche Jung“ mit 50.000 Fans anstimmten. Lange blieb der Offensivspieler hart, wie man es sonst nur von seiner linken Klebe kannte.
Podolski: „Da kann jeder Pokal im Schrank bleiben“
Doch irgendwann übermannten die Emotionen auch einen Lukas Podolski und auch der Angreifer ließ seinen Tränen freien Lauf. Der 39-Jährige verabschiedete sich persönlich von der Südkurve mit warmen Worten durchs Megafon. „Jeder kennt meine besondere Beziehung zu den Fans und ganz speziell zu diesen Fans in Köln, zu dieser Kurve, die mich großartig unterstützt haben“, sagte Podolski später. „Der FC hat mich damals aufgenommen. Die haben mir geholfen. Das vergisst man nicht. Es ist toll, wenn man 20 Jahre später hier nochmal auflaufen kann und diese Liebe spürt. Da kann jeder Pokal im Schrank bleiben.“ Und diese gegenseitige Liebe spürten die Zuschauer. Sie wirkte alles andere als geheuchelt. 50.000 Fans waren nach Köln gekommen, um sich von dem Idol zu verabschieden. Erstaunlich, hatte der Offensivspieler sein letztes Spiel für den FC doch vor mehr als einem Jahrzehnt bestritten und doch einige Stars ihr Kommen doch noch absagen müssen.
Dennoch kamen sie in Poldis Wohnzimmer und das bei strömenden Regen, an einem Wochentag, in der Woche vor den Ferien. „Das beweist nicht nur seine sportliche Leistung, sondern auch seine menschliche Größe“, sagte Ex-Bundestrainer Jogi Löw, mit dem Poldi den wohl größten Pokal im Schrank gewann und der gemeinsam mit Hansi Flick und Andi Köpke das Team Poldi „betreute“. Doch die Fans wollten sich von ihrem Prinzen verabschieden und dieser wollte sich bei allen bedanken und nach der Länge der Ehrenrunden zu urteilen am liebsten persönlich bei jedem Einzelnen.
Podolski lässt Zukunft noch offen
Der Abschied von den Fans fiel dem FC-Idol schwer, der Abschied vom Profifußball fällt Podolski aber mindestens genauso schwer. Noch bis Mai läuft der Vertrag in Zabrze. Ob er dann die Karriere wirklich beendet, ist offen. „Es gibt natürlich immer wieder Momente, wo man im Hotel sitzt und die Kinder anruft abends, wenn die zu Bett gehen und man sich denkt: ,Ich wäre lieber zu Hause´. Es gibt aber auch andere Momente, wenn man dann bei uns im Stadion aufläuft, vor unseren Fans und man merkt ,Man hat es noch drauf´, dann denkt man sich, man könnte auch noch ein Jahr dranhängen“, sagte Podolski. Das kölsche „Rut un Wieß“ wird der 39-Jährige nicht mehr auf dem Rasen tragen. Ob er eine Funktion in Köln übernimmt, ist ebenfalls offen, aber nicht unwahrscheinlich. Um es in den Worten von Henning May zu sagen: „Wir wollten immer was sehen. So viel, wie es geht und überall auf der Welt. Alle Wege führen nach Rom und irgendwann zurück nach Köln.“
Poldis Weg führt immer zurück nach Köln – ein Abschied war das nicht.
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