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„Die Frage, ob man die Stärke auf den Platz kriegt“

FC-Trainer Steffen Baumgart wirkte nach der 1:2-Niederlage in Bremen ratlos, nachdenklich. Beim FC erlebt er erstmals eine Krise, die er selbst so auch benennt. Nun gilt es schnelle Lösungen zu finden.

Die Fehler-Suche zum Bremen-Spiel ist zur Vorbereitung auf das Stuttgart-Duell beim 1. FC Köln nicht abgeschlossen. Allerdings glaubt FC-Trainer Steffen Baumgart schon, dass die Köpfe der Spieler schon arbeiten. Mit mehr Sicherheit will der Trainer aus der Krise.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Bremen wurde das Ausmaß der Kölner Lage selbst im Gesicht des Trainers deutlich. Steffen Baumgart wirkte ungewohnt nachdenklich, ruhig, in sich gekehrt. Es war weder der Moment eines Spruchs noch eines Haderns. „Ich bin kein Mensch, der sich 90 Minuten mit so einem Spiel beschäftigt, dann 1:2 verliert, obwohl man es einfach nicht verlieren darf, und dann sich hinstellt und sagt, ich weiß alles, ich kann alles“, erklärte der Coach am Dienstag. „Da sollte man mir dann auch mal erlauben, ins Grübeln zu kommen, vielleicht mal nicht emotional zu werden, um dann zu überlegen, was war wirklich Bescheiden und was war nicht so Bescheiden. Da gibt es einige Sachen, die wir im Nachhinein besser machen müssen.“

Selten bis noch nie hat man den 51-Jährigen in Köln so nachdenklich, vielleicht sogar ratlos erlebt. So gab der Trainer zu, nach dem 1:2 mal keine Lösung parat gehabt zu haben. „Ich kann gerne erzählen, was die Jungs alles besser machen sollen. Ich bin aber derjenige, der die Sachen vorgibt und der, der Lösungen präsentieren muss.“

Baumgart: „Es ist nicht schlimm, wenn du Fehler machst“

Baumgart stellt sich gewohnt vor seine Mannschaft, nimmt sie aber gleichzeitig in die Pflicht. Für den Mittwoch ist eine längere Analyse-Einheit angekündigt, bei der alles noch einmal „auseinandergenommen“, auf Fehlersuche gegangen werde. Von seiner Fußball-Idee nimmt der FC-Trainer jedenfalls keinen Abstand. Warum auch, sie hat zwei Spielzeiten funktioniert. „Wir haben ja Ansätze, das haben die Jungs bewiesen. Es ist nicht so, dass wir nicht wissen, was unsere Stärken ausmacht. Die Frage ist, ob du die Stärke auf den Platz kriegst“, sagte der Coach. Auf den Platz habe man die Stärken bekommen, nur, dass man den Pfad dann verlassen habe.

„Es sind einige Sachen, die wir nicht so gut machen, dass wir diese Spiele dann gewinnen“, sagt der Trainer, der glaubt, dass bei seinen Spielern der Kopf schon jetzt eine Rolle spiele. „Das Selbstvertrauen wird nicht größer, wenn du Dinge gar nicht mehr machst. Es geht darum, den Jungs Sicherheit zu geben. Es ist nicht schlimm, wenn du Fehler machst. Das gehört zum Fußball dazu. Du musst es beim nächsten Mal halt besser machen. Wenn eine Sache nicht gelingt, darf es nicht wie ein Dominostein sein.“

Diese fallenden Steine haben den FC bereits nach dem fünften Spieltag in eine Krise gestürzt. Eine Krise, die auch Baumgart nicht schön redet. „Da müssen wir nichts schönreden. Man kann dieses Wort Krise durchaus benutzen. Am Ende hast du aus fünf Spielen einen Punkt. Das nennt sich im Fußball laut Definition Krise“, sagt der Trainer, der aber auch einen Lösungsansatz bietet. „Ich habe schon öfter die Situation gehabt, dass ich gegen die Wand gelaufen bin. Die Wand hat sich nicht geöffnet. Ich habe so lange weitergemacht, bis sie sich geöffnet hat. Ich hoffe, dass sie sich rechtzeitig öffnet“, sagt Baumgart. „Es wird jetzt nicht helfen, dass ich mich zurückziehe und einsam in mein Kämmerlein weine.“ Jammern sei nicht sein Ding, sagt Baumgart. Vielmehr „wäre es schön, wenn ich auch wieder erkläre, was gut gelaufen ist.“ Dann wäre auch die Miene wieder deutlich heller.

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