Jubel bei den Spielern des 1. FC Köln
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Im Eiltempo von bitterer Verzweiflung zur großen Hoffnung – die Euphoriebremse aber bitte im Blick

Mit dem knappen 2:1-Erfolg über Hertha BSC hat der FC erstmals seit 15 Jahren wieder ein Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Die Kölner sind zudem seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen, gewannen fünf. Auch auf dem Transfermarkt gibt es positive Anzeichen. Ein Kommentar zum Aufwind beim 1. FC Köln.

Noch vor sechs Wochen zogen dunkle Wolken über dem Geißbockheim auf. Sechs Pflichtspiele ohne Niederlage später mischt der FC im Aufstiegsrennen mit und steht im Viertelfinale des DFB-Pokals. Der Transfermarkt könnte ein weiteres positives Zeichen senden. Es geht offensichtlich aufwärts in Köln. Ein Kommentar zum Aufwind beim 1. FC Köln.

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Der Mittwochabend im Kölner Stadion hat wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, wie verrückt der Fußball dann doch sein kann. Und nicht etwa, weil der FC Chance um Chance liegen ließ, um dann in letzter Sekunde durch ein ziemlich unnötiges Foul per Elfmeter doch noch in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Vielmehr hat der Abend gezeigt, wie eng Glück und Pech, aber auch Frust, Leid, Glück und Hoffnung zusammenliegen. Seit Jahrzehnten wird dem FC und seinen Anhängern das Zitat „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ mantraartig nachgesagt. Meist mit einem leicht überheblichen Unterton, der die Träume der FC-Fans ins lächerliche zieht und der die anstrengende Behauptung für viele FC-Sympathisanten noch nerviger macht. Doch der Mittwochabend und die vergangenen Wochen veranschaulicht einmal mehr, dass das Goethe-Zitat dann doch irgendwie wie die Faust aufs Kölner Auge passt.

Ein gutes Zeichen

Noch vor sechs Wochen war beim FC alles gefühlt zu Tode betrübt. Der Club, der vom euphorisierten Europacup-Teilnehmer bis in die dunkelste Krise der Vereinsgeschichte abrutschte, sich trotz Trainerwechsel nicht mehr rechtzeitig befreien konnte und mit dem neuen Coach Gerhard Struber im freien Fall ins Niemandsland der 2. Bundesliga abstürzte, erlebt zurzeit eine Art Auferstehung. Vor anderthalb Monaten war die Situation trostlos, hoffnungslos. Vehement wurde die Ablösung von Christian Keller gefordert, in den Medien wurden erste Namen als Nachfolger für den angezählten Trainer gehandelt. Sechs Wochen später gibt es beim 1. FC Köln ein zartes, zuletzt doch sehr selten gesehenes Pflänzchen Hoffnung. Und zwar nicht der Art, die sich verzweifelt an den letzten Strohhalm im Abstiegskampf krallt.

Der FC ist mittlerweile seit sechs Spielen ungeschlagen. Eine Serie, die die Kölner noch nicht einmal in der Hochphase unter Steffen Baumgart aufs Parkett brachten. Die Aufstiegsplätze sind nur einen Zähler entfernt, Platz zwei kann am Sonntag mit einem Erfolg über das Tabellenschlusslicht Regensburg eingenommen werden. Dazu scheint der potenzielle erste Transfer nach dem leidigen Registrierungsverbot ein guter, zumindest ein äußert vielversprechender zu sein. Denn mal Hand aufs Herz, welcher Club schafft es, einen kolportiert fünf Millionen Euro schweren Champions-League-Spieler in die 2. Bundesliga zu lotsen, ohne die Garantie die Klasse zu halten und dafür weniger als die Hälfte des Marktwerts zu überweisen – sollten denn die überlieferten Zahlen und Gerüchte so wirklich zutreffen. Ein Transfer, der möglicherweise dem ein oder anderen Wackelkandidaten als Zeichen dienen könnte, dass der FC gewillt ist, zu investieren, um wieder etwas zu erreichen.

„Jetzt ist alles möglich“

Zudem steht Köln zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals. Das ist genauso weit weg von historisch wie der FC vom Finale – aber es keimt in Köln wieder Hoffnung auf. Hoffnung, dass der FC das Tal der Tränen durchschritten hat, die Achterbahnfahrt wieder bergauf geht. „Jetzt ist alles möglich“, hat Dejan Ljubicic nach dem Pokalfight gegen Berlin gesagt. Der 27-Jährige meinte damit wohl eher nicht seine Vertragsverlängerung, vielmehr, den Traum das Endspiel in Berlin erreichen zu können. Recht hat er, es ist alles möglich. Und es fällt schwer, in dieser Hoffnung die Euphoriebremse zu treten. Doch zur Wahrheit gehört nun mal auch, dass die Kölner auch gegen Hertha spielerisch nicht immer überzeugen konnten. Symptomatisch die drei Tore nach Elfmeter und Slapstick-Billard-Treffer.

Der FC ist ein „Stück weit“ davon entfernt, hochklassigen Fußball zu spielen, tat sich trotz 100 Minuten Überzahl erstaunlich schwer und war in den ersten 25 Minuten anfällig wie noch vor sechs Wochen. Auch auf anderer Ebene liegt wohl noch einiges im Argen. Die Kritik vieler Fans an Keller und dem Kölner Vorstand reißt nicht ab. Der gemeine Achterbahnfahrer weiß, dass nach jedem Aufstieg auch wieder ein Fall kommt, meist ist dieser steil und frei. Wie gesagt, gerade in Köln scheinen die Richtungswechsel besonders schnell. Und dennoch: Aktuell ist der FC endlich wieder im Aufwind, die Formkurve zeigt steil nach oben und das sollten die FC-Fans genießen. Nun gilt es, draufzubleiben, würde Gerhard Struber wohl sagen. Damit die aufkeimende Hoffnung weiterlebt und nicht wieder das unsägliche „zu Tode betrübt“ ausgepackt werden muss.


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Tim Lemperle vom 1. FC Köln

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