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Große Lücken im Zentrum, wenig Mittel in der Offensive

Der 1. FC Köln kassierte gegen Bremen eine völlig verdiente 1:2-Niederlage. Das hatte viele Gründe. Das lief gut, das lief schlecht bei den Geißböcken – eine Analyse.

Der FC musste am Samstagabend seine vierte Saisonniederlage hinnehmen – und das auch noch verdient. Der FC hatte große Lücken im Zentrum, dafür aber nur wenig Mittel in der Offensive. Eine Analyse.

Christian Keller konnte seine Enttäuschung nach dem 1:2 gegen Werder Bremen nur schwer verbergen. „Wir haben richtig gut angefangen und waren bis zum 1:1 die klar überlegene Mannschaft. Der Ausgleich fiel fast aus dem Nichts“, beschrieb der Sportdirektor am Samstagabend seine Eindrücke der Anfangsphase des Duells. Tatsächlich machte der FC in der ersten Halbzeit den deutlich stärkeren Eindruck. Die Kölner setzten viel von dem von Steffen Baumgart geforderten um. Zumindest konzentrierten sich die Geißböcke auf ihre Stärken. Der FC war bemüht, das Spiel zu machen, den Gegner zu stressen und über die Außen für Gefahr zu sorgen. Bei aller „klaren Überlegenheit“ gelang das aber nur bedingt. Die rechte Seite mit Dejan Ljubicic, der nicht wie erwartet auf der Sechs startete, vielmehr für Tempo auf der Außenbahn sorgen sollte, fand zunächst so gut wie gar nicht statt. Mehr als 50 Prozent der Kölner Angriffe liefen über die linke Seite mit Leart Pacarada und Linton Maina.

Bremen erhält im Zentrum zu viel Platz

So war es auch der schnelle Außenspieler, der zur ersten Kölner Chance kam. Sein Distanzschuss stellte Jiri Pavlenka im Werder-Kasten vor keine großen Herausforderungen. Ansonsten lief und ackerte Maina viel, der letzte Pass wollte aber auch gegen Bremen nur selten ankommen. Die Geschwindigkeit des 24-Jährigen ist eine Waffe, durch seine schwachen Pässe im letzten Drittel aber eine stumpfe. Ansonsten wurden die Kölner nur bei Standards gefährlich, der Treffer durch Davie Selke war folgerichtig. Der Kölner Stürmer fiel vor dem Tor, aber auch danach nur selten auf. Allerdings vergaß Keller bei seiner Feststellung, dass der Ausgleich fast aus dem Nichts gefallen sei, dass Werder unmittelbar vor dem 0:1 eine Drangphase hatte, in der die Bremer Führung durchaus hätte fallen können, möglicherweise nicht unverdient gewesen wäre. Zumindest retteten Denis Huseinbasic und Pacarada in höchster Not.

Immerhin schien in dieser Anfangsphase das Experiment mit Florian Kainz als kreativem Sechser aufgehen zu können. Der Österreicher lenkte von der defensiven Position das Spiel, leitete die Angriffe ein und gestaltete das Spiel so variabel. Es war aber auch zu diesem Zeitpunkt schon zu erkennen, dass die Kölner dem Gegner bei Ballverlust zu viele Räume ließen, das Zentrum nicht kompakt halten konnten. Dass Bremen den direkten Pass in die Tiefe, Steilpässe als probates Mittel einsetzen würde, sollte bekannt gewesen sein. Der Pass von Marvin Ducksch auf Rafael Borré war dennoch so stark, dass das Kölner Innenverteidiger-Duo Jeff Chabot und Timo Hübers an seine Grenzen geführt wurde. Tatsächlich zeigte sich die Kölner Überlegenheit zur Halbzeit auf dem Statistik-Papier sogar nur minimal.

Köln im zweiten Abschnitt erstaunlich schwach

Maximal war dagegen der Leistungsabfall der Kölner nach dem Wechsel. Die guten Vorsätze waren plötzlich dahin. Bremen dominierte nun das Spiel, gewann die wichtigen Zweikämpfe und blieb auch weiterhin das insgesamt gefährlichere Team. War es in den bisherigen Spielen die rechte Seite, über die die Bremer mit Vorlieb für Gefahr sorgten, hatte Werder nun auch durch das Zentrum viel Platz. Zu viel Platz. „Wir haben das Spielfeld zu groß werden lassen, so hat es Bremen gut gemacht“, sagte Baumgart. Vor allem machte es Bremen weiterhin gut mit gefährlichen Steilpässen. Wie der vor dem 2:1. Der FC erzeugte dagegen lange keine Gefahr mehr. Luca Waldschmidt, der auf der von vielen Fans gewünschten Zehn agierte, fand nicht ins Spiel, kam in dieser zentralen Position auf erstaunlich wenige 30 Ballkontakte und 20 Pässe, dafür aber keinen Torabschluss.

Baumgart wechselte, spielte erneut zeitweise mit vier Angreifern. Dadurch ging die Ordnung erst recht verloren. Der FC versuchte es zunehmend mit langen Bällen. 66 davon schlugen die Geißböcke insgesamt. Ein Mittel, das der Kölner Trainer nicht gerne sieht. Das probate Mittel der Geißböcke bleiben die Flanken, die auch noch zu zwei Chancen führten. Unter anderem hätte Damion Downs beinahe ein perfektes Debüt gefeiert. Sein Kopfball landete aber am Pfosten. So kassierte der FC die vierte Niederlage im fünften Spiel. Dieses Mal aber absolut verdient.  

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