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Rasmus Carstensen: Opfer des Defensiv-Systems?

Rasmus Carstensen ist eigentlich einer der wenigen Lichtblicke der Kölner Sommer-Transferphase. Der 23-Jährige erkämpfte sich als vermeintlicher Backup den Startplatz. Den hat der Däne aktuell wieder verloren.

Die Nachspielzeit gegen Frankfurt bedeuteten die letzten Minuten, die Rasmus Carstensen für den FC auf dem Feld stand. Zwar lobte Trainer Timo Schultz den Dänen zuletzt, doch Einsatzzeit brachte das nicht. Deswegen ist Carstensen im Moment außen vor.

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Es waren gerade einmal zehn Minuten. Es waren aber zehn Minuten, die es durchaus in sich hatten. Eine Großchance liegen gelassen, einen Elfmeter verursacht und einen Gegentreffer eingeleitet. Durch diese 600 Sekunden geriet der FC gegen Borussia Dortmund im Januar endgültig ins Hintertreffen und Rasmus Carstensen ins zweite Glied. Sicherlich war der junge Däne nicht alleinverantwortlich für die am Ende doch deutliche Niederlage, er hatte aber durchaus großen Anteil am hohen Ergebnis. Die Quittung ließ nicht lange auf sich warten: der Stammplatz war weg. In den vier Spielen nach Dortmund stand Carstensen nur noch 28 Minuten auf dem Platz – zuletzt saß der 23-Jährige sogar zwei Mal die komplette Spielzeit auf der Bank. 

Einsatz von Schmitz verkörpert Schultz‘ Marschroute

Ein Novum für den Rechtsverteidiger, denn eigentlich zeigte die Leistungskurve bei Carstensen seit diesem Sommer steil nach oben. Der Leihspieler hat in dieser Saison – bis eben zum BVB-Spiel – erst zwei Begegnungen verpasst, stand bis zum 17. Spieltag 14 Mal in der Startelf. Der 23-Jährige war eben doch mehr als nur ein Backup. Im Hinspiel gegen Bremen fehlte der Däne aufgrund einer Gelb-Roten Karte, beim 1:0-Erfolg gegen Darmstadt aufgrund einer Ellenbogenverletzung. Nun also die beiden Begegnungen als Zuschauer. Und das, obwohl Trainer Timo Schultz noch in der vergangenen Woche betont hatte, dass sich die beiden Dänen doch auch in der Nähe der Startelf befinden würden. Dort erhielt zuletzt wieder Benno Schmitz den Vorrang. Der Routinier verkörpert dabei auch ein wenig die Marschroute, die sich Timo Schultz auf die Fahne geschrieben hat: die Defensive muss stabilisiert werden.

Schmitz wirkt tatsächlich in der Rückwärtsbewegung sicherer, wenn auch nicht immer sattelfest, aber nicht so anfällig wie Carstensen, der im Sommer eigentlich als Backup für den dienstältesten FC-Profi gekommen war. Doch der 23-Jährige gefiel den Kölner Verantwortlichen. Christian Keller ohnehin. Der Sportdirektor hatte im vergangenen Jahr erzählt, dass er sich bei der Entscheidung pro Carstensen auch gegen Widerstände durchgesetzt habe.

Carstensen offensiv der Stärkere?

Doch auch Steffen Baumgart war zunehmend angetan, denn der Däne verstand sehr schnell, was Baumgart von einem Rechtsverteidiger verlangte – den unermüdlichen Offensivdrang. Und so avancierte der 23-Jährige, der bei seinem Heimatverein Genk von nicht wenigen als Fehlgriff wahrgenommen wurde, zum heimlichen Königstransfer. Die Ablöse der Kaufoption in Höhe von 1,5 Millionen Euro hat Carstensen mit seinem Marktwert um ein Vielfaches übertroffen. Dass der FC die Option ziehen wird, wäre wohl auch ohne Transfersperre keine Frage.

Auf der anderen Seite verkörpert Schmitz zurzeit auch die Kölner Schwachstelle. Der FC findet in der Offensive kaum statt. Das gilt auch für Schmitz, der zwar immer wieder den Weg in die Offensive sucht, dort aber weiterhin auf das Flankenspiel setzt, das dem FC in dieser Spielzeit eher selten weitergeholfen hat. Am Freitagabend schlug der Rechtsverteidiger vier Flanken, von denen keine beim Mitspieler ankam. In der gesamten Saison kommt Schmitz auf 30 Flanken, vier fanden einen Mitspieler. Carstensen kommt auf 46 Hereingaben, mit einer ähnlich schwachen Quote. Doch in nahezu jeder Offensivstatistik hat der junge Däne deutlich die Nase vorne. Ob das für die Startelf gegen den VfB reicht?

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