Die Suche nach einem neuen Trainer dürfte beim 1. FC Köln zwischen den Jahren auf Hochtouren laufen. Die ersten Namen werden gehandelt. Doch wer passt überhaupt zum Kölner Anforderungsprofil? Wir haben uns ein paar Namen angeschaut.
Zweieinhalb Jahre hat Steffen Baumgart den Ton beim FC angegeben. Nun wird ein neuer Coach gesucht beim 1. FC Köln: Welche Trainer passt ins Anforderungsprofil?
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Wie besinnlich das Weihnachtsfest für Christian Keller überhaupt gewesen sein kann, ist offen. Dass es aber arbeitsintensiv gewesen sein wird, sollte wohl außer Frage stehen. Kein Wunder, der Sportdirektor hatte auf der für den FC vermeintlich zukunftsweisenden Pressekonferenz am vergangenen Freitag angekündigt, dass genau in diesem Moment die Suche nach dem neuen Trainer beginnen würde. Aufgrund der sportlichen Ausgangslage der Kölner mit dem vorletzten Tabellenplatz, aber auch der Transfersperre, sollte sich die Auswahl an möglichen Übungsleitern eigentlich als schwierig erweisen. Sollte man zumindest meinen, doch Keller klärte auf, dass sich schon zahlreiche Berater bei ihm und seinen Geschäftsführer-Kollegen gemeldet hätten. Zudem sprach der Sportdirektor von Schattentrainern, also potenziellen Kandidaten, mit denen man sich zumindest gedanklich schon beschäftigt hat. „Wir haben natürlich einen Schatten-Kader, auch für Trainer, genauso wie wir es für Spieler auch haben. Das gebührt natürlich der Professionalität des Managements“, sagte Keller.
Die Gerüchteküche brodelt
Bereits mit der kommunizierten Trennung von Steffen Baumgart haben die Spekulationen um dessen Nachfolge begonnen. Die Gerüchteküche brodelt, die üblichen Verdächtigen, wie beispielsweise Friedhelm Funkel, befinden sich bereits in der kolportieren Verlosung. Und das unabhängig von dem Anforderungsprofil, das der neue Coach laut Keller mitbringen soll. „Wir haben eine klare Spielidee, die unter Steffen implementiert wurde. Diese Spielidee soll sich nicht verändern. Ganz im Gegenteil: Sie soll gestärkt und stabilisiert werden. Wir müssen also einen Trainer finden, der zu dieser Idee passt“, sagte Keller. „Zudem muss der Trainer die Qualität in der Mannschaft sehen, die wir alle sehen – die sich auch die Spieler wieder zutrauen müssen, um in der Liga zu bleiben.“ Unabhängig davon, dass die Spieler diese Qualität in dieser Spielzeit bislang eher selten an den Tag gelegt haben, dürften Kellers Punkte schon einem harten Ausschlussverfahren gleich kommen. Denn die Qual der Wahl wird der klamme Klub, noch dazu unter den aktuellen Voraussetzungen, wohl eher nicht haben. Ein Urs Fischer würde möglicherweise passen, dürfte aber für sich höhere Ansprüche haben.
Welche Trainer würden passen?
Doch wo geht die Reise hin? Besonders naheliegend erscheint die Personalie Thomas Reis. Der 50-Jährige ist ein emotionaler Coach, der ebenfalls einen attraktiven Offensivfußball schätzt, der aber im Gegensatz zu Baumgart, wenn nötig, auch schon mal den Bus parken mag. Als ehemaliger Talentscout und langjähriger Nachwuchstrainer dürfte er keine großen Probleme bei der Einbindung von jungen Spielern haben. Reis wurde auch mit dem FSV Mainz in Verbindung gebracht, doch die Rheinhessen halten an Jan Siewert fest. Bei seinem letzten Arbeitgeber Schalke wurde Reis nicht glücklich. Es gab offenbar Probleme zwischen Mannschaft und Trainer. Zudem wurde der 50-Jährige für seine Taktik kritisiert. Die Defensive sei zu anfällig, die Offensive sei nicht mehr in der Lage gewesen, kreative Spielpläne zu entwickeln. Auch Friedhelm Funkel ist ein oft genannter Name. Der mittlerweile 70-Jährige hatte erst unlängst erklärt, dass er generell für eine neue Aufgabe bereit stünde. Doch Funkel wäre wohl nur eine kurzfristige Lösung als Retter. Inwiefern der Kölner Ex-Coach das Anforderungsprofil der Kölner noch erfüllen mag, ist mehr als fraglich.
Zu den weiteren Kandidaten soll auch Heiko Herrlich gehören. Christian Keller kennt Herrlich noch aus der gemeinsamen Zeit bei Jahn Regensburg. Damals führte der ehemalige Nationalspieler den kriselnden Jahn zurück in den Profifußball, zunächst in die 3. Liga und anschließend direkt in die 2. Bundesliga. Herrlich trainierte ebenfalls Juniorenteams des DFB und von Bayern München. Allerdings warf man ihm als späterer Trainer von Bayer Leverkusen vor, dass er die jungen Spieler wie Julian Brandt oder Leroy Bailey nicht weiterentwickelt habe, sie unter ihm in ihrer Entwicklung stagniert seien. Herrlich gilt als sehr diszipliniert. Das Spiel unter Herrlich ist in der Regel ein sehr laufintensives, allerdings ist der Trainer ein Freund des kontrollierten Spielaufbaus.
Ähnliche Geschichte bei Svensson und Baumgart
Einen sehr ähnlichen Weg wie Steffen Baumgart ist Bo Svensson in Mainz gegangen – und das nicht nur bei der Idee des Fußballspiels. Der Däne übernahm einen kriselnden Abstiegskandidaten, führte die individuell sicherlich nicht topbesetzten Rheinhessen in der vergangenen Spielzeit nah an die internationalen Plätze. In der aktuellen Saison stagnierte Mainz aber, hatte in vielen Spielen auch Pech und befand sich schließlich mit dem FC im Abstiegskampf. Lange hielten die Mainzer auch an ihrem beliebten Coach fest. In einem Gespräch auf „Augenhöhe“ habe man sich schließlich auf eine Trennung geeinigt. Svensson hat gefühlt sämtliche Juniorenteams der Mainzer trainiert, war auch Nachwuchstrainer beim Farmteam von RB Salzburg.
Enrico Maaßen hatte sich bei seiner Station als Trainer der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund den Namen eines Befürworters und Entwicklers junger Spieler gemacht. Die U23 des BVB führte der heute 39-Jährige in die 3. Liga und hat sie dort etabliert. Dennoch kam die Berufung zum Cheftrainer beim FC Augsburg etwas überraschend. Maaßen verfügt über nur wenig Erfahrung als Cheftrainer. Und seine Zeit beim FCA war nicht sonderlich erfolgreich. Maaßen sollte Augsburg dauerhaft ins gesicherte Mittelfeld führen und eine Spielidee fest implementieren. Das gelang dem Trainer nicht. Allerdings auch, weil es in seiner Amtszeit einen enormen personellen Umbruch gegeben hat.
Oder doch eine interne Lösung?
Neben weiteren Kandidaten wie Ralf Hasenhüttl, Stefan Kuntz oder André Breitenreiter steht eine interne Lösung im Raum. Christian Keller betonte, dass er für alle Seiten offen sei. Eine realistische Idee wäre sicherlich das Gespann André Pawlak und Evangelos Sbonias. Der bisherige Assistenzstrainer Pawlak hat die Spielidee seines ehemaligen Cheftrainers naturgemäß verinnerlicht und kennt die Mannschaft. Vor seiner Tätigkeit beim FC führte Pawlak die SG Wattenscheid aus der sechsten Liga zurück in die Regionalliga. Auch mit Velbert und Uerdingen gelang dem Trainer der Aufstieg in die Viertklassigkeit. Der Coach trainierte bereits Jugendmannschaften auf Schalke und die zweite Mannschaft des FC. Nach der Entlassung von Markus Anfang war er bereits für drei Spieltage für die Profis verantwortlich. Keller ist zudem ein Fan von Sbonias, schätzt dessen bislang erfolgreiche Arbeit mit der U21. Natürlich befinden sich noch zahlreiche weitere Trainer in der Verlosung. Die Trainerfrage ist bislang nicht geklärt, doch Keller versprach: „Wenn die Mannschaft hier am 2. Januar aufläuft, wird sie daran glauben, das der Klassenerhalt möglich ist und so werden wir auch agieren.“
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