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Schultz-Debüt: Viel Schatten, aber auch ein wenig Licht

Viel Aussagekraft hatte das 4:4-Unentschieden bei Rot-Weiss Essen für den 1. FC Köln sicherlich nicht. Dennoch offenbarte die Defensive weiterhin eklatante Schwächen.

In der Defensive teils desolat, in der Offensive neuer Schwung. Die 120 Minuten Testspiel des 1. FC Köln bei Rot-Weiss Essen waren nicht wirklich aussagekräftig. Beim Schultz-Debüt gab es viel Schatten, aber auch ein wenig Licht.

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An der Seitenlinie ging es deutlich ruhiger zu als noch vor wenigen Wochen unter Steffen Baumgart. Dabei hätte Timo Schultz viel Grund für Gefühlsaubrüche bei seinem Debüt gehabt. Timo Hübers schüttelte ungläubig den Kopf, Marvin Schwäbe saß desillusioniert auf dem Rasen. Nein, so wirklich wollten es auch die Kölner Spieler und vermutlich auch der neue Coach nicht glauben. 17 Minuten waren gerade einmal gespielt und schon wieder standen die Vorzeichen auf Krise, Misere, auf einen desolaten Auftritt – und das gegen einen Drittligisten. Gerade hatte Leonardo Vonic zum 2:0 für Rot-Weiss Essen im Testspiel im Stadion an der Hafenstraße für die Gastgeber getroffen. 2:0 nach 17 Minuten und das auch noch vollkommen verdient. Die FC-Fans, die sich – wenn auch ins Geheim – vom Trainerwechsel beim 1. FC Köln eine extrem schnelle Wende, zumindest aber Anzeichen einer solchen erhofft hatten, sahen nach 20 Minuten dann doch eher den harten Boden der Realität auf sich zukommen.

Defensive fehlt die Stabilität

Dabei war klar, dass zwei Trainingseinheiten nicht ausreichen würden, um dem FC ein anderes Gesicht zu verleihen, die Wende einzuleiten. Doch die ersten 40 Minuten des Tests gegen den Tabellenvierten der 3. Liga erinnerten stark an so manchen schwachen Auftritt der schwachen Kölner Hinrunde – vor allem in der Defensive. Dominique Heintz unterlief einen harmlosen Ball und ließ ausgerechnet die Kölner Leihgabe Marvin Obuz gewähren, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und für Essen einschob. Eine Viertelstunde später hatte Eric Vouhfack leichtes Spiel, wurde mit einem einfachen Steckpass von Obuz komplett blank gespielt. Die starke Hereingabe faustete Schwäbe vor die Füße von Vonic: 2:0. Essen hatte mit der teils desolaten Kölner Defensive ein erstaunlich leichtes Spiel. So hätten Lucas Brumme und erneut Obuz eigentlich zwingend auf mindestens 3:0 erhöhen müssen. Der FC gab zu viele Bälle weg, leistete sich zu viele Fehler.

Erst nach dem dann doch gut ausgespielten Konter vollendete Davie Selke nach Vorarbeit von Luca Waldschmidt zum 1:2, bevor Timo Hübers mit einem seltsamen Aussetzer erneut Vonic zum 1:3 einlud. „Wir haben nach Ballverlusten viel zu viel zugelassen, waren nicht gut in der Absicherung. Daran müssen wir arbeiten“, sagte der Trainer später und wies darauf hin, dass er ja auch erst den dritten Tag bei den Kölnern sei und die Zeit doch kurz gewesen sei. Das war sie. Sie war zumindest nicht lange genug, um der Kölner Defensive mehr Stabilität zu verleihen und der Offensive mehr Kreativität zu vermitteln. Denn obwohl der FC auch schon in der ersten Halbzeit von 60 Minuten mehr Ballbesitz hatte, gefährlich wurden die Geißböcke nur selten. Etwa beim 3:2 als der auffällige Noah Katterbach den Wolfsburger Leihspieler Luca Waldschmidt einsetzte, der verkürzte. Kurz darauf spielte Katterbach den Offensivspieler erneut frei, doch Waldschmidt vergab.

Stürmer erzielen drei Tore

Nach dem Wechsel stand der FC in der Defensive deutlich besser, im Zentrum kompakter. Und dennoch war es wieder ein Patzer, der das nächste Gegentor einleitete. Der eingewechselte Elias Bakatukanda vertändelte den Ball im eigenen Sechzehner, die RWE-Offensive eroberte den Ball und Ron Berlinski traf zum 4:2. Auf der anderen Seite waren die Geißböcke nach dem Wechsel aber in der Offensive zwingender. Der dritte Anschlusstreffer des Tages fiel mit freundlicher Unterstützung der Essener Hintermannschaft. Einen berechtigten Handelfmeter verwandelte Florian Dietz, bevor Jan Thielmann nach Vorarbeit von Steffen Tigges sogar den Ausgleich erzielte. Zwar kam auch Essen zu weiteren guten Möglichkeiten, der FC war dem 5:4-Siegtreffer deutlich näher.

Unterm Strich kassierten die Kölner zu viele unnötige Gegentore und offenbarten eklatante Schwächen in der Rückwärtsbewegung, auf der anderen Seite bewiesen die Kölner aber Moral und kamen trotz dreifachen zwei-Tore-Rückstand immer wieder zurück. Ein positiver Begleiteffekt: Die Kölner Stürmer erzielten drei der vier Tore und bereiteten zwei dieser drei Treffer auch vor. Ein Aspekt, den auch Schultz nach dem Spiel sah, der aber auch darauf hinwies, dass ein Schwerpunkt der nächsten Woche die Stabilisierung der Defensive sein werde.

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