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Stuttgart vs. Köln: Die Rollen sind klar verteilt – eigentlich

Mit dem Duell gegen den VfB Stuttgart startet der FC am Samstag in die Hammer-Phase vor der Länderspielpause. Auf dem Papier sind die Vorzeichen klar vergeben. Doch der FC glaubt an seine Chance.

Eigentlich sind die Rollen vor der Begegnung klar verteilt, oder? Auf der Pressekonferenz zeigte sich Trainer Timo Schultz optimistisch in Bezug auf einen möglichen Erfolg bei den Schwaben. 1. FC Köln gegen den VfL Stuttgart – Diese Chancen hat der FC.

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Es lief bereits die Nachspielzeit als Wataru Endō Kölns finalen Traum von der Europa League beendete. Es war ohnehin nur noch ein theoretischer, schließlich spielte die Konkurrenz auch nicht so, wie man es sich FC-Fan erhofft hatte. Doch Endō nickte für den VfB zum 2:1-Erfolg ein, der FC war geschlagen, es blieb aber die süße Gewissheit vom internationalen Geschäft – immerhin der Conference League. Während der FC mit dem Gefühl-Mix nicht sonderlich viel anzufangen wusste, glich die Arena in Stuttgart einem Tollhaus. Der VfB hatte auf den letzten Zentimetern, eben in der Nachspielzeit, den direkten Klassenerhalt festgezurrt.

Stuttgart in der Favoritenrolle

Beim FC waren beim genauen Hinsehen in der Folgesaison bereits erste Risse in der heilen Baumgart-Welt zu erkennen. Unter anderem, weil die Kölner Lebensversicherung Anthony Modeste nicht nachbesetzt wurde, die Kölner Offensive beachtlich lahmte. Immerhin fingen andere Spieler die fehlende Torgefahr auf. Der VfB rüstete dagegen auf, verpflichtete nahezu ein Dutzend neuer Spieler, tat sich aber erneut schwer und musste in die schließlich doch erfolgreiche Relegation. Neun Monate später haben sich die Vorzeichen nicht nur verändert, sie haben sich komplett verkehrt und sogar noch mehr als das. Die Geißböcke befinden sich in einer der größten Krisen der Vereinsgeschichte, während der VfB Stuttgart von der Königsklasse träumt. Mit dem Einstieg von Porsche schwimmt der Club auch mittelfristig in ruhigen Fahrgewässern.

So sind auch die Rollen für die Begegnung am Samstag klar verteilt. Hier der VfB Stuttgart, der von den jüngsten fünf Begegnungen vier gewann und nur Spitzenreiter Bayer Leverkusen im DFB-Pokal insgesamt unglücklich unterlag und in diesem Zeitraum 15 Tore, also im Schnitt drei pro Spiel erzielte. Dort der 1. FC Köln, der in der gesamten Spielzeit erst drei Spiele gewinnen konnte und dabei ebenfalls 15 Tore erzielte.

Gerade die jüngsten beiden Begegnungen gegen Hoffenheim und Werder Bremen haben auch nicht den Eindruck vermittelt, als würde sich an dieser Bilanz schnell viel ändern. „Gerade unsere Bemühungen in der Offensive waren einfach nicht ausreichend, um uns Chancen zu erspielen“, sagte Timo Schultz. „Das war in den ersten drei, vier Spielen nach der Winterpause sehr gut.“ Auch, wenn die Kölner einen Hauch mehr Chancen besaßen, eine Potpourri der kreierten Chancen boten die Kölner nicht an. Erst recht nicht in den vergangenen beiden Spielen. „Das war einfach nicht ausreichend“, erkannte Schultz.

Schultz: „Wir können für jeden Gegner unangenehm sein, auch für Stuttgart“

Dennoch malt der Trainer vor der Begegnung gegen die Schwaben alles andere als Schwarz. Vor allem, weil er gute Ansätze in den bisherigen Begegnungen gesehen hat. „Was uns Hoffnung machen darf, ist dass wir in jedem Spiel, seitdem ich hier bin, mit dem Gegner auf Augenhöhe waren“, erklärte Schultz und hat damit noch nicht einmal gänzlich unrecht. Selbst beim 0:4 gegen Dortmund spielte der FC lange mit – genauso gegen Wolfsburg und Hoffenheim. In den Spielen gegen Frankfurt und auch teilweise gegen Heidenheim war Köln sogar das bessere Team. „Wenn wir am Limit sind, und das waren wir in den vergangenen beiden Spielen nicht, können wir jeden Gegner schlagen. Dann können wir extrem unangenehm sein für jeden Gegner, auch für den VfB Stuttgart.“

Schultz nimmt seine Spieler in die Pflicht

Dass der VfB verwundbar ist, haben schon andere Klubs in dieser Spielzeit bewiesen. Unter anderem feierten Bochum, Gladbach und Heidenheim, also im weiten Sinne Kölner Konkurrenten, Erfolge über den VfB. Auch Darmstadt spielte am vergangenen Wochenende lange gut gegen den VfB mit. „Am Ende hat Stuttgart aber trotz Unterzahl 2:0 gewonnen“, verdeutliche Timo Schultz, der ohnehin nur auf seine eigene Mannschaft blicken will. Dabei ist der Blick zum VfB ein durchaus interessanter. Stuttgart verfügt über das Top-Sturm-Duo der Liga. Serhou Guirassy und Deniz Undav erzielten in der Liga bereits 32 Tore und damit mehr als doppelt so viele wie die Kölner. Zwar fällt Undav gegen den FC aus, Stuttgart verfügt aber über weitere Offensivkräfte, die ständig für Torgefahr sorgen – unter anderem der Ex-Kölner Chris Führich – sowie über zahlreiche Neuverpflichtungen, die sich allesamt als Volltreffer erwiesen.

Dennoch nimmt Schultz seine Spieler gegen Stuttgart in die Pflicht. „Es ist auch eine Einstellungssache, häufiger ins Risiko zu gehen“, sagt der Trainer. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das besser machen werden.“ 

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