Jan Thielmann und Leart Pacarada vom 1. FC Köln
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Und plötzlich eine neue Baustelle?

Die 1:2-Niederlage gegen den Hamburger SV hat gleich mehrere Baustellen beim FC offenbart. Die in der Offensive kommt alles andere als überrachend. Doch es tut sich eine neue auf beim 1. FC Köln: Wird die Abwehr zur Schwachstelle?

Die Befürchtungen, der FC könne auch in der 2. Bundesliga im Angriff lahmen, sind durchaus berechtigt. Doch nach der Verletzung von Max Finkgräfe sowie den Abgängen von Jeff Chabot und Benno Schmitz tut sich noch eine ganz andere Baustelle auf beim 1. FC Köln: Wird die Abwehr zur Schwachstelle?

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So richtig wollte Gerhard Struber die Situation vor dem Liga-Beginn gegen den Hamburger SV noch nicht einschätzen. Das Duell gegen den „Topfavoriten auf den Aufstieg“ sei auch eine Art „Standortkontrolle“, betonte der neue Coach der Geißböcke. Nach den Testspielen gegen meist unterklassigen Gegner in der Vorbereitung wollte der Österreicher nun auch erfahren, wie seine Mannschaft unter Wettbewerbsbedingungen performt, wo sich vielleicht doch noch Lücken oder Schwächen auftun und wo die Räder schon besonders gut ineinandergreifen. Dass die Kölner auch weiterhin in der Offensive ihre Probleme haben, dürfte den Coach trotz der 38 Tore in den Vorbereitungsspielen wenig überrascht haben. Die große Schwäche der vergangenen Spielzeit hat sich sicherlich nicht durch die Rückkehr von Tim Lemperle gänzlich in Luft aufgelöst. Zumal der Angreifer nicht gerade als Knipser bekannt ist.

Thielmann auf der rechten Abwehrseite überfordert

Verwundert dürfte der Trainer dann schon eher über den Auftritt seiner Defensive gewesen sein. In der vergangenen Saison noch so etwas wie der Hoffnungsschimmer, der den FC überraschend Lange die Tür zur Bundesliga offen hielt, wies die Abwehr gegen den HSV eklatante Schwächen und große Lücken auf. Dass die Kölner in der Abwehr nicht die Qualität der vergangenen Spielzeit haben würden, war nach dem Abgang von Jeff Chabot klar. Immerhin war der Abwehrspieler nach den Werten der beste Innenverteidiger der vergangenen Bundesliga-Spielzeit. Chabots Wechsel war absolut logisch, für den FC aber folgerichtig besonders schmerzhaft. Denn wieder einmal befindet sich im Kader kein adäquater Ersatz für einen bitteren Abgang. Nur können die Kölner dieses Mal auch nicht nachbessern.

Die Hoffnungen ruhen also auch auf den Eigengewächsen. Dass dieser talentierte und auch Mut machende Nachwuchs also sicher noch Zeit braucht, mitunter Lehrgeld bezahlt, verwundert nicht. Erstaunlich aber, dass Julian Pauli bei seinem Profidebüt eine ordentliche Leistung abrief, sicher nicht die Sollbruchstelle im Kölner Defensivverbund war. Zwar sah der 19-Jährige beim 0:2 nicht gut aus, weitere entscheidende Fehler wurden aber eher an anderen Stellen gemacht. Gerade auf den beiden Außenpositionen waren die Kölner besonders anfällig bei den Angriffen der Rothosen. Beim 0:1 ließ Jean-Luc Dompé Jan Thielmann links liegen, brachte den Allrounder mit einer einfachen Bewegung zur Grätsche und den Ball anschließend scharf vor das Tor. Eine Aktion, die der Franzose noch einige Male erfolgreich wiederholte, wenn sie auch nicht zu weiteren Toren führten.

Wenige Alternativen

Beim 0:2 war es dann HSV-Neuzugang Adam Karabec, der leichtes Spiel mit Thielmann hatte. Im zweiten Versuch verwertete Ransford Königsdörffer die Hereingabe des 21-Jährigen. Gerade in der Defensive offenbarte der etatmäßige Offensivspieler Thielmann vor allem im ersten Abschnitt doch deutliche Schwächen – und das erstaunlicherweise auch im Tempo. Die HSV-Offensive hatte über die linke Seite leichtes Spiel. Mehr als 50 Prozent der Angriffe der Rothosen lief über Thielmanns Seite. Und das könnte zum Problem werden – denn der nominelle Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen scheint Struber derweil alles andere als überzeugt zu haben. Thielmann, zuletzt gerne als Allrounder bezeichnet, fühlt sich in der Offensive augenscheinlich wohler. Eine Optimallösung haben die Kölner ganz offensichtlich nicht parat.

Und das nach der Verletzung von Max Finkgräfe auch nicht auf der linken Abwehrseite. Zumindest wurden auch hier am Freitag Probleme mehr als deutlich. Zwar waren die Geißböcke dort bei den Umschaltmomenten des HSV nicht so anfällig, doch Leart Pacarada fand in der Offensive kaum statt, blieb blass. Sein direkter Gegenspieler war zudem der Spieler mit der höchsten Pass-Eiffzienz und Pacarada gewann gerade einmal sieben seiner 28 Zweikämpfe. Gut möglich, dass Struber an dieser Stellschraube drehen wird. Der erfahrene Dominique Heintz und Youngster Meiko Wäschenbach wären sicherlich gute Alternativen. Dass der FC in der Defensive stabiler stehen muss, ist jedenfalls sicher.



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2 Gedanken zu „Und plötzlich eine neue Baustelle?“

  1. Hallo, ich kann das meiste des Beitrages teilen. Die Aussage „und das erstaunlicherweise auch im Tempo“ ist mehr als verwunderlich.
    Man braucht sich doch nur die Werte der betreffenden Spieler beider Seiten anzugucken, dann sieht man auf einem Blick die Geschwindigkeitsunterschiede.

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    • Hi, vielen Dank für die Kritik. Thielmann hat in der vergangenen Spielzeit mehrfach die 34 km/h-Grenze gebrochen. Gegen Hoffenheim waren es beispielsweise 34,2. Jatta war am Freitag der schnellste Spieler mit 34,09. Der schnellste FC-Spieler war Pauli mit 32,4. Also rein nach den Zahlen wäre da mehr Tempo drin gewesen. Aber das ist vom Rechner aus ja auch leicht aus zu sagen.

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