Mit dem 1:0-Erfolg bei Darmstadt 98 haben die Geißböcke die Abstiegsplätze vorerst verlassen und gleichzeitig zwei Serien beendet. Die Kölner können wieder zu Null spielen und auf fremdem Platz gewinnen.
Ein halbes Jahr haben die Kölner auf einen Auswärtssieg gewartet, auf ein Spiel ohne Gegentor musste man sogar acht Monate warten beim 1. FC Köln: Gegen Darmstadt reißen zwei Serien.
Nein, einen Spieler wollte FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem Spiel in Darmstadt nicht herausheben. Der Kölner Trainer stand mit einer bei ihm seltsam wirkenden Wollmütze vor dem Mikrofon des DAZN-Reporters, trotz der drei Punkte gewohnt grummelig. Ein Sonderlob für einen einzelnen Spieler sei immer „ganz schwierig“, sagte der Coach. „Das hat sich die ganze Mannschaft verdient.“ Der FC trat in Darmstadt tatsächlich von Beginn an deutlich sicherer als noch zuletzt auf, ein Lob hatte aber die Leistung in den ersten 45 Minuten nicht verdient gehabt. Man habe gemerkt, welcher Druck auf den beiden Mannschaften lastete, sagte Baumgart. Ein großes Risiko wollten die Mannschaften jedenfalls nicht eingehen. Marvin Schwäbe blieb in den ersten 45 Minuten nahezu beschäftigungslos, weil Darmstadt relativ wenig für die Offensive tat und zudem so gut wie gar nichts einfiel. Köln war zwar Spiel bestimmend, das war aber auch die einzige positive Erkenntnis aus den ersten 45 Minuten.
Das erste Mal zu Null seit Anfang April
Erst nach dem Wechsel steigerte sich der FC, bekam aber auch in der Abwehr mehr zu tun. Und so konnten sich mit Timo Hübers und Jeff Chabot zwei Abwehrspieler mehrfach positiv in Szene setzen und die gesamte Hintermannschaft dann doch noch ein Lob einheimsen. Und das von einem anderen Matchwinner dieser Begegnung: Von Davie Selke, der mit seinem vierten Saisontor den FC erst auf Erfolgskurs gebracht hatte. „Ein riesen Kompliment an die Jungs hinten“, sagte der Angreifer. „Es war endlich mal wieder zu Null. Das hatten wir uns so vorgenommen.“ Dabei fiel die eigentlich geplante Abwehrreihe schon auseinander, da hatte das Spiel noch gar nicht begonnen. Rasmus Carstensen fiel verletzt genauso aus, wie der erkrankte Benno Schmitz und so stellte Baumgart überraschend vier (!) etatmäßige Innenverteidiger auf. Kein Vertrauensbeweis für Leart Pacarada.
Gerade auf der rechten Seite offenbarte dieses System große Schwächen, trotz der Kölner Dominanz, die sich auch in der Statistik eindrucksvoll zeigte. Ob in der Laufleistung, den Zweikampfwerten, den Torchancen oder den Pässen – Köln war dem SV in allen Belangen überlegen. Und so sah sich Baumgart zur zweiten Halbzeit gezwungen, Luca Kilian vom Feld und Jan Thielmann in die Abwehrkette zu nehmen. Die Maßnahme funktionierte. Zwar tat der SV nun mehr für die Offensive, wirklich zittern mussten die Kölner aber nicht mehr. Nach 22 Pflichtspielen mit mindestens einem Gegentor spielten die Kölner am Freitagabend zum ersten Mal seit Anfang April wieder zu Null – eine bittere Serie geht nach mehr als einem halben Jahr damit zu Ende. Viel wichtiger dürften aber die drei Punkte für die Geißböcke sein. „Die letzten Wochen waren nicht ganz so einfach. Köln ist da ein besonderes Pflaster, weil es da immer zu Tode betrübt oder Himmelhoch jauchzend ist. Das war ein guter Brustlöser“, sagte Timo Hübers.
Der erste Auswärtssieg seit Anfang Mai
Das dürfte Selke ganz ähnlich sehen. Der Angreifer fand zunächst wieder nur schwer in die Begegnung, ackerte, rieb sich an seinen Gegenspielern verbal und physisch auf. Mehr als eine Ablage auf Florian Kainz wollte dabei aber nicht rausspringen. Das ändert sich dann nach der Ecke von Luca Waldschmidt, die etwas glücklich verlängert wurde. „Ob der Gegner oder wir verlängern, ist glaube ich egal“, sagte Baumgart. „So entstehen nun mal Standardchancen. Wenn der Ball in den richtigen Raum kommt und vom Timing passt, dann ist es okay. Trotzdem brauchen wir 30 Ecken um ein Tor zu schießen.“ Und das reichte nicht nur für den Sieg, es reichte auch zum ersten Auswärtssieg seit Anfang Mai dieses Jahres. Damals gewann der FC 2:1 gegen Leverkusen. Doppelter Torschütze: Davie Selke. Zwar setzte sich der FC in einer schwachen Partie nur hauchdünn durch, doch es gab am Freitagabend genug Dinge, die den Kölnern Hoffnung machen dürfen.
Wie ist deine Meinung? Du hast einen Fehler gefunden? Dann lass uns etwas in den Kommentaren da! Wir freuen uns auf einen Austausch mit dir!
Ihr wollt immer aktuell informiert sein? Folgt unserem WhatsApp-Kanal hier