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Wochen der Wahrheit beim FC

Nach dem Fehlstart in der Bundesliga bekommen die kommenden Duelle gegen Bremen und Stuttgart einen richtungweisenden Charakter. Zudem steht die Verhandlung im Fall Potocnik bevor.

Die kommenden Tage sind für den FC nicht ohne. Während sich die Spieler auf die richtungweisende Begegnung gegen Bremen vorbereiten, steht für eine Kölner Delegation die Verhandlung im Fall Potocnik in Lausanne an. Es werden Wochen der Wahrheit beim FC.

Mit einem blauen Auge ist der 1. FC Köln im Frühling noch einmal davon gekommen. Die verhängte Transfersperre der FIFA konnte der FC vorerst abwenden, war in der Lage auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Allerdings nicht, ohne nicht selbst auch den ein oder anderen Rückschlag hinnehmen zu müssen. So dürften einige Transfergespräche zwischenzeitlich auf Eis gelegen haben. Das von Benedict Hollerbach etwa. Der Offensivspieler entschied sich schließlich für den Champions-League-Teilnehmer Union Berlin, bei dem er zunächst aber keine Königsklasse spielen wird. Zwar sind weitere Namen nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass es noch andere Spieler gegeben hat, mit denen der FC gerne intensiver und am Ende auch erfolgreicher gesprochen hätte. Doch seit dem Aussetzen der Sperre im Mai hängt die drohende Strafe wie ein Damoklesschwert weiterhin über dem FC. Denn die Sperre ist bekanntlich nur ausgesetzt, nicht gänzlich aufgehoben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie kommt, wenn auch reduziert.

Sportrechtler erwartet Reduktion der Sperre

Und so hätten sich viele FC-Fans ein Hamstern der Kölner Verantwortlichen für den Worst Case gewünscht. Dem schob Christian Keller am Deadline Day einen verbalen Riegel vor. Erklärte, man würde den Kader nicht künstlich aufblähen wollen. Vor allem nicht für eine Strafe, die noch nicht final ausgesprochen ist. Und so reist eine Kölner Delegation zu den Verhandlungstagen an Dienstag und Mittwoch nach Lausanne, um über den Fall Potocnik und für die Straffreiheit des FC zu kämpfen. Der Ausgang der Verhandlung scheint völlig offen. Die FIFA und der abgebende Verein Olimpija Ljubljana werfen dem FC die Anstiftung zur Vertragskündigung von Jaka Cuber Potocnik vor. Dieser hatte nur einen Tag nach der Kündigung beim FC einen neuen Kontrakt unterschrieben. Beide Seiten sehen sich gerüstet für die Verhandlung, glauben an ihre Argumente. Sportrechtler Dr. Gregor Reiter ist sich nicht so sicher. Der Experte glaubt an eine Transfersperre, allerdings auch an eine Reduktion der Strafe. „Ich gehe davon aus, dass die Sperre für den FC auf eine Wechsel-Periode reduziert wird“, sagt Sportrechtler Dr. Gregor Reiter gegenüber come-on-fc.com. „Die jüngsten Urteile des CAS zu ähnlich gelagerten Sachverhalten lassen diese Vermutung zu.“

Diese Sperre würde dann die Transferperiode nach Verkünden des Urteils betreffen. Über den Zeitpunkt des Urteils streiten sich die Geister und Experten. Wahrscheinlich gibt es das Urteil erst in einigen Wochen. Dabei dürfte genau das für den FC aber nicht ganz unerheblich sein. Nach dem schwachen Saisonstart mit nur einem Punkt aus vier Spielen droht dem FC eine schwere Saison. Sollten sich die Geißböcke nicht in den kommenden Wochen erholen, wird der Abstiegskampf zu einem konkreten Thema. Dann wäre eine Feinjustierung im Winter sicher nicht unerheblich. Anders gesagt, sollte sich der FC sportlich in großen Problemen befinden, die Transfersperre aber ausgesprochen sein, gibt es keine Möglichkeit mehr einer Kurskorrektur.

Richtungweisende Begegnung gegen Bremen

Und so gewinnen die kommenden Wochen auch sportlich zwangsläufig an Brisanz. Ein Polster wie in den vergangenen Jahren haben sich die Kölner für kleinere Talfahrten nicht angesammelt. Im Gegenteil: Nach dem Fehlstart steht der FC bereits mit dem Rücken zur Wand und muss in den kommenden Spielen unbedingt punkten. „Wir sind sehr, sehr früh in der Saison und haben gegen Mannschaften gespielt, die aufgrund ihrer Transferaktivitäten im Sommer wahrscheinlich andere Regionen anpeilen als wir“, sagte Kölns Lizenzspielerleiter Thomas Kessler. Das ändert sich bereits am kommenden Spieltag. Zunächst geht es am Samstagabend zu Werder Bremen. Das so deklarierte Topspiel gegen einen potenziellen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt hat für den FC zwangsläufig einen richtungweisenden Charakter. Gelingt der Befreiungsschlag nicht, könnte der verkorkste Fehlstart zur Kopfsache werden. Schon nach dem Frankfurt-Spiel war die Stimmung in Köln nicht die beste. Vor der nächsten Länderspielpause im Oktober stehen dann noch die beiden schweren Begegnungen gegen die formstarken Teams aus Stuttgart und Leverkusen auf dem Programm. So oder so – dem FC droht ein sehr stürmischer Herbst.

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